KAP. 30. WAJEZE - בראשית ל ויצא von Rabbi Samson Raphael Hirsch

Kap. 30. V. 1. Als Rachel sah, daß sie Jaakob nicht geboren hatte, beneidete Rachel ihre Schwester und sprach zu Jaakob: Schaffe mir Kinder; wenn nicht, so sterbe ich. 2. Da zürnte Jaakob der Rachel und sprach: Bin ich an Gottes Stelle, der dir die Frucht des Leibes versagt hat? 3. Darauf sprach sie: Siehe, meine Magd Bilha, komme zu ihr; möge sie für meine Kniee gebären, so werde auch ich durch sie gebaut. 4. Da gab sie ihre Magd Bilha ihm zur Frau, und Jaakob kam zu ihr. 5. Bilha empfing und gebar Jaakob einen Sohn. 6. Da sprach Rachel: Gott hat mich gerichtet und hat auch mein Weinen erhört und mir einen Sohn gegeben; darum nannte sie ihn Dan. 7. Bilha, Rachel’s Magd, empfing wieder und gebar Jaakob einen zweiten Sohn. 8. Da sprach Rachel: Einen göttlichen Ringkampf habe ich mit meiner Schwester gerungen und habe es auch vermocht; darum nannte sie ihn Naftali. 9. Als Lea sah, daß sie zu gebären aufgehört hatte, nahm sie ihre Magd Silpa und gab sie Jaakob zur Frau, 10. und Silpa, Lea’s Magd, gebar Jaakob einen Sohn. 11. Da sprach Lea: Da ist ein Glück gekommen, und nannte ihn Gad. 12. Lea’s Magd, Silpa, gebar Jaakob einen zweiten Sohn. 13. Da sprach Lea: Ich bin noch in meinem glücklichen Fortschreiten, denn es haben Frauen mein Fortschreiten gepriesen — und nannte ihn Ascher. 14. Da ging Reuben in den Tagen der Weizenerndte, fand Dudaim auf dem Felde und brachte sie seiner Mutter Lea heim. Da sagte Rachel zu Lea: Gieb mir doch von den Dudaim deines Sohnes. 15. Da sprach sie: Ist es ein Geringes, daß du meinen Mann hast? Nun noch gar die Dudaim meines Sohnes haben zu wollen! Nun, sprach Rachel, so soll er denn diese Nacht zu dir kommen für die Dudaim deines Sohnes. 16. Als Jaakob nun Abends vom Felde kam, ging ihm Lea entgegen und sprach: Zu mir musst du kommen, denn ich habe dich für die Dudaim meines Sohnes erlangt; da schlief er bei ihr in dieser Nacht. 17. Da erhörte Gott Lea, sie empfing und gebar Jaakob einen fünften Sohn. 18. Da sprach Lea: Gott hat mir meinen Lohn dafür gegeben, daß ich meine Magd meinem Manne gegeben; sie nannte ihn daher Jisaschar. 19. Lea empfing wieder und gebar Jaakob einen sechsten Sohn. 20. Da sprach Lea: Gott hat mich mit einem guten Theil beschieden, jetzt wird mein Mann bei mir wohnen, denn ich habe ihm sechs Söhne geboren; sie nannte ihn daher Sebulun. 21. Nachher gebar sie eine Tochter und nannte sie Dina. 22. Da gedachte Gott Rachel’s, Gott erhörte sie und öffnete ihren Schooß. 23. Sie empfing und gebar einen Sohn. Da sprach sie: Gott hat meine Schmach hinweg genommen. 24. Sie nannte ihn aber Josef, damit zu sagen: Gott gebe mir noch einen andern Sohn! 25. Es war, als Rachel Josef geboren hatte, sprach Jaakob zu Laban: Entlasse mich, daß ich zu meinem Orte und meinem Lande gehe. 26. Gebe mir meine Frauen und meine Kinder, für die ich dir gedient, so möchte ich gehen; denn du kennst meinen Dienst, wie ich dir gedient. 27. Da sprach Laban zu ihm: Möchte ich doch Gunst in deinen Augen gefunden haben! Mir ahnet, als ob Gott mich um deinetwillen gesegnet habe. 28. Dann sprach er: Bestimme deinen Lohn für mich, ich will ihn gerne geben. 29. Da sprach er zu ihm: Du weißt sehr wohl was ich dir geleistet, und was deine Habe bei mir geworden, 30. denn das Wenige, was du vor mir hattest, das hat sich in Menge ausgebreitet, weil Gott dich nach meinem Bemühen gesegnet; und nun, wann soll ich auch für mein Haus schaffen? 31. Er sprach: Was soll ich dir geben? Jaakob erwiederte: Geben sollst du mir nichts; wenn du mir Dieses leistest, will ich wieder deine Schaafe weiden, will sie ferner hüten. 32. Ich will heute all dein Kleinvieh durchgehen, sondere davon jedes punktirte und gefleckte Lamm aus und jedes dunkle Lamm unter den Schaafen, und geflecktes und punktirtes unter den Ziegen: das soll nun mein Lohn werden. 33. Und es mag wider mich in Zukunft meine Pflichttreue zeugen, wenn du über meinen dir offenliegenden Lohn kommen wirst: was nicht punktirt und gefleckt unter den Ziegen und dunkel unter den Schaafen ist, das ist gestohlen bei mir. 34. Laban sagte: Wohl! Möge es, wie du gesprochen, sein. 35. An demselben Tage sonderte er die fußgezeichneten und gefleckten Böcke ab und auch alle punktirten und gefleckten Ziegen, Alles, woran nur etwas Weißes war, und alles Dunkele unter den Schaafen und gab sie in die Hand seiner Söhne. 36. Einen Weg von drei Tagen legte er zwischen sich und Jaakob, und Jaakob weidete die übrigen Schaafe Laban’s. 37. Da nahm sich Jaakob frische Espenstäbe und von Haselnuß- und von Kastanien-Bäumen und schälte daran weiße Streifen, durch Entblößung des Weißen, welches an den Stäben war, 38. und stellte die Stäbe, die er geschält hatte, in die in den Wassertränken befindlichen Rinnen, wohin die weiblichen Thiere den männlichen gegenüber zu trinken zu kommen pflegten und beiderseits erregt wurden, wenn sie zu trinken kamen; 39. da wurden die Thiere den Stäben gegenüber erregt und die Thiere warfen Fußgezeichnete, Punktirte und Gefleckte. 40. Die Schaafe hatte Jaakob getrennt, und wendete das Gesicht der Thiere dem Fußgezeichneten und allem Dunkeln unter den Thieren Laban’s zu. Sich aber bildete er besondere Heerden und gab sie nicht zu den Thieren Laban’s. 41. Immer wenn man die aufgebundenen Thiere erregte, stellte Jaakob die Stäbe vor die Augen der Thiere in die Rinnen, sie durch die Stäbe zu erregen. 42. Wenn man aber die Thiere bedeckt ließ, stellte er sie nicht hin; so wurden die Bedeckten dem Laban, und die Aufgebundenen dem Jaakob. 43. Der Mann wurde nun ungemein reich, es wurden ihm Schaafe in Menge, Mägde und Knechte, Kameele und Esel,