KAP. 19. Kedoschim - ויקרא יט קדושים von Rabbi Samson Raphael Hirsch

Kap. 19, 1. Gott sprach zu Mosche: 2. Sprich zur ganzen Gemeinde der Söhne Jisrael's, und sage ihnen: heilig sollt ihr sein; denn heilig bin Ich, Gott, euer Gott. 3. Ehrfürchtet jeder seine Mutter und seinen Vater und meine Sabbathe hätet; Ich, Gott, euer Gott. 4. Wendet euch nicht zu den verneinenden Göttern und Gottheiten aus Guß machet euch nicht; Ich, Gott, euer Gott. 5. Und wenn ihr Gott ein Friedensmahlopfer schlachtet, so schlachtet es zum Ausdruck eures Willens. 6. Am Tage eures Schlachtens soll es auch gegessen werden und auch am anderen Tage; was bis zum dritten Tage übrig bleibt soll in Feuer verbrannt werden. 7. Wenn es hat am dritten Tage gegessen werden sollen, so is es ein Verworfenes, es wird darin nicht ein Entsprechen des göttlichen Willens erblickt. 8. Wer es ißt hat seine Sünde zu tragen; denn er hat das Heiligthum Gottes entweiht; es wird diese Seele aus ihres Volkes Kreisen entwurzelt. 9. Und wenn ihr die Erndte eures Landes schneidet, sollst du die Ecke deines Feldes nicht vollends abschneiden, und sollst das Aufzulesende deines Schnittes nicht auflesen;  10. und deinem Weinberg die unfertigen Trauben nicht entnehmen und den Beeren-Abfall deines Weinbergs nicht auflesen; dem Armen und dem Fremden sollst du sie lassen; Ich, Gott, euer Gott. 11. Nicht sollt ihr stehlen, und ihr sollt nicht leuguen und ihr sollt nicht lügen Einer wider den Anderen. 12. Und ihr sollt nihct schwören bei meinem Namen zur Lüge; du würdest den Namen deines Gottes entweihen, ich Gott. 13. Vorenthalte deinem Nächsten Nichts und übe keinen Raub, nicht übernachten soll bei dir der erarbeitete Lohn eines Tagelöhners bis zum Morgen. 14. Fluche keinem Tauben und vor einen Blinden lege kein Strauchelwerk, und fürchte dich vor deinem Gotte, ich Gott. 15. Thut nicht Unrecht im Gerichte! Schenke einem Herabgekommenen nicht Berücksichtigung und einem Großen nicht bevorzugende Ehre: nach Recht richte deinen Nächsten. 16. Gehe nicht als Herumträger in deines Volkes Kreisen; stehe nicht müssig bei dem Blute deines Nächsten, ich Gott. 17. Hasse deinen Bruder nicht in deinem Herzen. Zur Rede, wiederholt zur Rede stelle deinen Nächsten, lade aber darob nichht Sünde auf dich. 18. Räche dich nicht und grolle nicht die Söhne deines Volkes und liebe deines Nächsten Wohl wie deines, Ich Gott. 19. Meine Gesetze hütet: du darfst dein Thier nicht in Gattungsmischung züchten, dein Feld nicht in Gattungsmischung säen, und ein Gewand aus Gattungsmischung Schaatnes darf nicht auf dich kommen. 20. Und ein Mann, der einer Frau mit Samenerguß beiwohnt, und sie ist eine einem Manne angetraute Sclavin, vollständig ist sie noch nicht ausgelöst, oder ein Freibrief ihr noch nicht gegeben: so soll sie einer Disciplinar-Strafe unterliegen, nicht getödtet sollen sie werden, weil sie noch nicht ganz frei geworden war. 21. Er aber bringt Gott sein Schuldopfer zum Eingang des Zusammenkunftbestimmungszeltes in einem Schuldopfer-Widder. 22. Es vollzieht der Priester für ihn Sühne mit dem Widder des Schuldopfers vor Gott wegen seines Vergehens, das er begangen, und es wird ihm für das von ihm begangene Vergehen verziehen. 23. Und wenn ihr in das Land kommt und irgend einen Baum zum Fruchtgenuß pflanzt, so sollt ihr, während einer ihn eurem Gebrauch entziehenden Zeit, in Beziehung auf seine Frucht im Gebrauche gehemmt sein. Drei Jahre soll sie euch nur im Gebrauche gehemmt zustehen, soll nicht genossen werden. 24. Im vierten Jahre werde dann all’ seine Frucht Gott ein Heiligthum des Thatenpreises, 25. und erst im fünften Jahre sollt ihr seine Frucht genießen, daß er fortan euch seinen Ertrag zuwachsen lasse; ich, Gott, euer Gott. 26. Esset nicht beim Blute; haltet nicht auf Ahnungen und nicht auf Zeitenwahl. 27. Die Ende eures Haupthaares sollt ihr nicht abrunden, und die Ende deines Bartes sollst du nicht glattscheeren. 28. Und Verwundung um einen Verstorbenen sollt ihr an euren Leib nicht geben und eine eingedrungene Schrift nicht geben an euch, ich, Gott. 29. Du sollst deine Tochter nicht entweihen sie zu Unzucht zu verleiten, daß nicht das Land euch die Treue bricht wie das Land voller Sinnlichkeit wird. 30. Meine Sabbathe hütet und mein Heiligthum fürchtet, ich, Gott. 31. Wendet euch nicht zu den Oboth und den Jidonim, suchet nicht durch sie euerer Reinheit beraubt zu werden; ich, Gott, euer Gott. 32. Vor einem greisen Haupte stehe auf und ehre das Angesicht eines an Weisheit Gereiften, und fürchte dich vor deinem Gotte, Ich Gott. 33. Und wenn ein Fremder bei dir aus der Fremde eingetreten sein wird in eurem Lande, sollt ihr ihn nicht kränken. 34. Wie ein Eingeborener von euch soll euch der bei euch aus der Fremde eingetretene Fremde sein, du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn Fremdlinge wart ihr im Lande Mizrajim; Ich, Gott, euer Gott. 35. Thuet kein Unrecht im Rechtsausspruch: im Längenmaß, im Gewichte und im Umfangsmaß. 36. Gerechte Waage, gerechte Gewichtssteine, gerechtes Epha und gerechtes Hin soll euch sein; Ich, Gott, euer Gott, der ih euch aus dem Lande Mizrajim geführt habe. 37. So hütet denn alle meine Gesetze und alle meine Rechtsvorschriften und erfüllet sie, Ich, Gott.