KAP. 1. Wajikra - ויקרא א von Rabbi Samson Raphael Hirsch

Kap. 1. 1. Es rief Mosche und sprach Gott zu ihm aus dem Zelte der Zusammenkunftsbestimmung: 2. Sprich es aus zu Jisrael's Söhnen und erläutere es ihnen: ein Mensch, wenn er von Euch ein Opfer Gott nahebringen will, aus dem Viehgeschlecht, aus der Rinder- und aus der Kleinvieh-Gattung sollt ihr euer Opfer nahebringen.
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V. 2. ‏:רדבר ,דבר אל בני ישראל ואמרת אלהם‎ sprich es aus in kurzen präcisirenden Sätzen: ‏:ואמרת אלהם, חשב”כ‎ und erläutere es ihnen: ‏תשב"פ‎. (Siehe zu 1. B. M. 1, 22.) ‏:אלהם חסר‎ sorge dafür, daß diese mündliche Ueberlieferung ,,einheitlich« ihnen zukomme, wie ja auch in der That trotz des staatlichen Untergangs und der Ungunst der Zeiten die Ueberlieferung einheitlich von Geschlecht zu Geschlecht bis zu den ersten Zeiten des zweiten Tempels geblieben, wo zuerst eine ungelöst gebliebene Differenz hinsichtlich einer einzigen Gesetzesbestimmung und zwar hinsichtlich der sofort hier im V. 4 vorgeschriebenen, wie wir weiter unten sehen werden, in enger Beziehung zu dem ‏בני ישראל‎ dieses ersten Satzes stehenden ‏,סמיכה‎ hervortrat, die aber nach ‏ר יוחנן (Chagiga 16, b.) auch nicht das geoffenbarte Gesetzliche, ‏,דאוריתא‎ dieser Vorschrift, sondern eine darauf anzuwendende Vorbeugungsvorschrift, ‏שבות דרבנן‎ betraf.

דבר אל בני ישראל וגו' אדם כי יקריב מכם וגו’ מן הבהמה מן הבקר ומן‏ הצאן תקריבו
Sollte hier nur allgemein die Bestimmung ausgesprochen werden, daß, wenn Jsraels Söhne ein Opfer bringen wollen, dies entweder in ‏ בקר oder ‏ צאן zu bestehen habe, so würde der einfache Satz genügt haben: כי תקריבו קרבן לד' בקר וצאן תקריבוהו
(Vgl. וזבחת פסח לד' אלקיך צאן ובקר V. ‎B. M. 16, 2.) oder nach ר' יאשיה (Sanhedrin 85, b.): בקר או צאן. In unserem Satze ist aber das bereits durch ‏ בני ישראל ‎gegebene Subjekt‏ theils durch das allgemeine אדם ‎‎erweitert, ‎theils wiederum durch ‏ מכם beschränkt, ebenso‏ das Objekt ‏ בקר וצאןerweiternd durch בהמה‏, und wiederholt beschränkend durch die auswählende Präposition ‏מן‎ ausgedrückt; endlich geht auch der Singular des Vordersatzes ‏כי יקריב‎ in den Plural des Nachsatzes ‏תקריבו את קרבנכם‎ über — Alles Stilmodificationen, welche durch die darin festgehaltenen Halachoth der mündlichen Ueberlieferung ihre eingehende Erklärung finden.
Zuerst ist das Subjekt ‏בני ישראל‎ in ‏אדם‎ erweitert und damit sofort an das Portal der israelitischen Tempelgesetzgebung eine Aufschrift gegeben, die diesen Tempel allen — nicht nur den israelitischen — Menschen öffnet. Jeder Mensch kann hier sein Opfer darbringen. Wie durch das hypothetische ‏כי יקריב‎ ausgedrückt, ist hier zunächst von freiwilligen Opfern, ‏,נדרים ונדבות‎ die Rede, und ausdrücklich lehrt die Ueberlieferung (Chulin 13, b.): ‏נכרים‎ ‏,נודרים נדרים ונדבות כישראל‎ so wie denn auch Raschi (Chulin 5, a. ד”ה מכם בכם חלקתי‎) ‏אדם‎ hier in dem allgemeinsten, auch die nichtisraelitische Menschheit umschließenden Sinne versteht, und wenn, nach einer individuellen Auffassung (B. M. 114, d), mitunter ‏אדם‎ ‎in beschränkterem Sinne verstanden wird, so dürfte doch hier das vorangehende ‏,בני ישראל‎ zu welchem ‏אדם‎ offenbar als erweiternder Gegensatz steht, nach der Ansicht Aller dem ‏אדם‎ die Bedeutung der Allgemeinheit vindiciren. (Vgl. Jebamoth 61, a die Wirkung eines solchen Gegensatzes zu בהמה‎). Es ist somit nicht erst »Fortschritt salomonischer Aufklärung«, der den «beschränkten mosaischen Gottes- und Tempelbegriff« zu jener cosmopolitischen Anschauung erweiterte. Das erste Wort der »mosaischen« Tempelgesetzgebung giebt diesem Tempel die universalste Bestimmung und spricht mit diesem Einen Worte das aus, was durch Jesaias Mund zur prophetischen Verkündung kam: ‏והביאותים אל הר‎ ‏קדשי ושמחתים בבית תפלתי עולוחיהם וזבחיהם לרצון על מזבחי כי ביתי בית תפלה יקרא לכל‎ ‏,העמים‎ »ich bringe sie (die Söhne der Fremden) zum Berge meines Heiligthums, ich erfreue sie im Hause meines Gebetes, ihre Emporopfer und ihre Mahlopfer sind wohlgefällig auf meinem Altar; denn mein Haus wird ein Haus des Gebetes für alle Völker genannt.« (Jes. 56, 7.)
Während aber durch ‏אדם‎ das Subjekt, von welchem Opfer angenommen werden, zu dem universalsten Begriff erweitert ist, wird dasselbe in Beziehung auf ‏,בני ישראל‎ an welche direkt dieses Gesetz gerichtet ist durch den Beisatz ‏מכם‎ beschränkt: ‏מכם ולא מלכם‎ ‏,להוציא את המוסר‎ und damit ‏,מומר‎ der »Andersgewordene,« der »Unisraelitischgewordene,« der »in Gegensatz« zum Israelitenthum Getretene ausgeschlossen. Für den Nichtisraelit ist der israelitische Tempel ausnahmlos geöffnet; jeder, der die Bestimmung »‏אדם«‎ trägt, darf dem Altare sein Opfer bringen. Für den Israeliten genügt es aber nicht, daß er nur seiner Bestimmung nach Mensch sei, er darf zu dieser Bestimmung des vom israelitischen Gesetze gelehrten reinen Menschthums noch nicht in vollen conträren Gegensatz getreten sein, ‏.בכם חלקתי ולא באומות‎ Nicht daß diese Beschränkung etwa jeden noch nicht in sittlicher Vollkommenheit dastehenden Israeliten ausschlösse; heißt es doch sofort ‏שדומין לבהמה :מן הבהמה‎ ‏,להביא בני אדם‎ tritt doch der Opfernde gerade mit seiner noch unveredelten thierischen Seite im Opfer hin, um eben durch Hinopferung und Hingebung dieses »Thierischen« im Menschen sein Sinnliches läuternd zu veredeln und zu weihen, ‏מכאן אמרו מקבלין קרבנות מפושעי ישראל כדי‎
,שיחזרו בהן בתשובה
‎weßhalb die überlieferte Lehre lautet: auch von israelitischen Verbrechern‏ gegen das israelitische Gesetz nimmt man Opfer an damit sie rückkehrend sich bessern, ‏חוץ‎ ‏,ממומר‎ jedoch ‏מומר‎ darf er noch nicht geworden sein, muß im Grundprinzipe seines Wesens noch auf israelitischem Boden stehen, auch noch nicht seinen Abfall zum Heidenthume durch ‏עבודה זרה‎ oder diesem gleichstehenden ‏חלול שבת בפרהסיא‎ bethätigt haben. (Siehe Chulin 5, α.). Diese Ausschließung des zum Heidenthun abgefallenen Israeliten und Zulassung des geborenen Heiden zum Opfer im israelitischen Tempel dürfte vielleicht in dem Motive wurzeln, daß der von israelitischen Händen Gott errichtete Altar durch ein Opfer heidnischer Israeliten die Reinheit seiner Bedeutung einbüßen würde; die israelitische Gesinnung, die dem Altar seine Bedeutnng giebt, zöge ihn alterirend in’s Heidenthum hinüber. Durch den Heiden jedoch kann der israelitische Altar nichts an seiner reinen Beziehung zu Gott einbüßen. Vielmehr ist er von Israeliten errichtet um einst alle Heiden zu Gott zu sammeln.
.קרבן
‎Es ist in hohem Grade zu bedauern, daß es kein deutsches Wort giebt ‎durch welches der im Ausdruck קרבן ‎liegende Begriff ungetrübt wiedergegeben werden‏ ‎kann. Unglücklicher Weise hat sich mit dem Worte ‎»Opfer«, das doch seinem Ursprunge‏ ‎von dem lateinischen offero nach nur ‎»Darbringung« bedeutet, die Vorstellung zerstörender,‏ ‎vernichtender Einbuße verknüpft, die dem Wesen und Begriffe des hebr. קרבן ‎völlig‏ ‎fremd, ja conträr entgegengesetzt ist. Selbst die ursprüngliche in Opfer liegende Bedeutung:‏ Darbietung, Darbringung, ist dem ‏ קרבן‎nicht ganz adäquat. Der Begriff: dar‎bieten, darbringen, setzt einen Wunsch, ein Verlangen, ein Bedürsniß nach dem Dargebrachten‏ ‎bei Demjenigen, dem es dargebracht wird, voraus, das durch die Darbringung seine Befriedigung finden soll. Es ist nicht von der Vorstellung: Gabe, Geschenk, zu trennen. ‎Von allem Diesen ist jedoch der Begriff: ‏קרבן ‎fern. Es heißt nie: Geschenk, Gabe, kommt‏ ‎überhaupt nur in Beziehung vom Menschen zu Gott vor und läßt sich ja nur aus der der ‎Wurzel קרב ‎innewohnenden Bedeutung begreifen. קרב ‎heißt ja: nahen, näher kommen,‏ ‏ ‎also: in innigere Beziehung zu Jemandem gelangen. Damit ist aber sofort dem Begriff ‏הקרבה ‎die positivste Gewinnung eines vielmehr erhöhten Daseins als Ziel und Wirkung‏ ‎vindicirt und damit ebensowohl jede entgegengesetzte Vorstellung einer Zerstörung, Vernichtung, Einbuße, abgewiesen, als damit gleichzeitig nicht ein Bedürfniß Dessen, dem ein ‏ קרבן ‎»naht,« sondern das Bedürfniß des מקריב ‎als dasjenige bezeichnet ist, das im קרבן‏ ‎‎seine Befriedigung zu finden hat. Der מקריב wünscht, daß Etwas von ihm in nähere, ‎in nahe Beziehung zu Gott treten soll, das ist sein ‎»קרבן«, und die Handlung, durch die ‎es in diese größere Gottesnähe gelangen soll, heißt‏ ‎‎»הקרבה«. ‎Es ist ‏ ,קרבת אלקים ‎die Gottesnähe, die mit dem קרבן angestrebt wird, ‏ קרבת אלקי' יחפצון‎(Jes. 58, 2.), eben jene 'קרבת אלקי, die dem israelitischen Menschen das höchste, ja das einzige Gute ist (Ps. 73, 28.), ‎ohne welche er sich בהמות thiergleich, der Menschenbestimmung in allen seinen Beziehungen entkeidet fühlt (das. 22.), deren Werth als alleiniger Maßstab für die eigene‏ ‎Lebensanschauung und für die Würdigung des wahren Glückes der Menschen ihm eben in den Räumen des Gottesheiligthums klar wird (das. 17.). In den ‏,מקדשי אל‎ in den heiligen Gottesräumen, wo im ‏דביר‎ und ‏היכל‎ die unter der Herrschaft des Gottesgesetzes sich in der Gottesnähe entfaltende höchste Blüthe des geistigen und materiellen Menschenglücks als das Bestimmungsideal der Menschheit gezeigt ist, und wo im ‏חצר‎ die Hingebung an das erleuchtende, läuternde, belebende Feuer dieses Gesetzes als einziger Weg zur Gewinnung dieser Gottes-Nähe gelehrt wird, dort lösen sich die Räthsel des Lebens, dort steigt und fällt das Lebensglück nach der Gottes-Nähe und Ferne dort lernt »Leib und Geist« ‏ולבבי‎ שארי, die Sehnsucht nach Gott und das allein beglückende Bewußtsein in Gott, dort führt jede Gottesferne zum Untergang, ‏,רחקיך יאבדו‎ dort blüht nur unter der Gottes-Nähe das Glück, ja sie ist selbst das höchste Glück, das einzige Gut des Menschen, ‏,קרבת אלהי' לי טוב‎ und damit hat jedes Glück in der Gottesferne den Reiz verloren und das Leiden selbst wird in der Gottesnähe zur Seligkeit Denen, die an der Stätte des Heiligthums ihren Geist für das Verständniß und ihr Gemüth für das Empfinden des wahren Lebensglückes geläutert: ‏אך טוב לישראל אלה'ם לכר’ לבב‎ (das. 1.).
אמור ביו”ד ה”א שלא ליתן פתחון פה לאפיקורסים לרדות כל מקום שנאמר קרבן :. ‎z. St‏ ת”כ ‎in‏ ר' יוסי ‎überall, bemerkt‏ ,כל מקום :קרבן לד’
»überall, wo vom Opfer die Rede ‎ist, wird der vierbuchstabige Gottesname genannt, um den Gesetzverächtern keine Gelegenheit zu geben, die israelitische Wahrheit zu heidnischem Wahn hinabzuziehen«. Nicht אלקים nennt sich Gott beim Opfer, nicht in dem Nemesis-Maaße seines unerbittlichen Rechts ‎will er da gedacht werden, das etwa im Opfer eine Genugthuung forderte und nach‏ ‎blasphemirend heidnischem Wahne seinem Blut verlangenden Racheverlangen in dem‏ ‎verröchelnden Thierleben einen Ersatz für das todesschuldige Menschenleben gegeben‏ ‎sehen möchte. '‏,ה ‎in der ganzen freien Machtfülle seiner zu ewig neuer Spende neuen ‎Lebens und neuer Zukunft ewig bereiten allmächtigen Liebe will Er beim Opfer gegen‎wärtig sein. Nicht Hintödtung, — Neubelebung, ergänzende Wiedergeburt, geistige und‏ ‎sittliche Auferstehung, Eingehen und ewig Wiedereingehen zu immer höherem, reinerem Leben‏ ‎und Neugewinnung der Kraft zu solchem neuen Leben aus dem nie versiegenden Born der‏ ‎ewigen Liebe, das ist der israelitische Opfergedanke. Was dort stirbt ist eben das Erstorbene‏ ‎im Menschen, was dort vergeht, ist eben das nur in der Gottes-Ferne Vergängliche, das‏ ‎aber in der Gottes-Nähe zu seinem eigentlichen Antheil am ewigen Dasein im göttlichen‏ Wohlgefallen eingeht. Der Name '‏,ה ‎der ausschließlich beim israelitischen Opfer erscheint,‎‏ macht Alles zu Schanden, was noch heutige אפיקורסים ‎der Hoheit des israelitischen Opfergesetzes‏ von »blutigem Opferkult« heidnisch blasphemirend anfaseln, um damit לרדות:‎‏ ‎das ‎von ihnen sogenannte »mosaische« Israelitenthum aus der ewigen idealen höhe seiner göttlichen Wahrheit in den Pfuhl eines »überwundenen« heidnischen Standpunkts hinabzuziehen.‏
.מן הבהמה מן הבקר ומן הצאן
Indem zuerst בהמה ‎genannt ist, das in weiterem‏ ‎Sinne die gesammte Säugethier-Welt,‏ ,חיה בכלל בהמה ‏ ‎wie (5 B. M. 14, 4. 5.) umfaßt, dann aus diesem Collectivbegriff nur ‏ בקר וצאן ‎hervorgehoben sind, so ist damit nach dem hermeneutischen Kanon:‎ כלל ופרט אין בכלל אלא מה שבפרט‎, dieser Gesammtbegriff ‏ בהמה‎‏auf בקר וצאן ‎beschränkt, somit nur in dem engeren Sinne zu nehmen, in welchem ‎er nur die nach ihrer natürlichen Bestimmung sich dem Menschen unterfügenden Thiere umfaßt, und ‏ ,ח’ה ‎das freie Waldthier ausschließt (Sebachim 34, a.) und wird diese, ‏ ,חיה‏ vom Opfer ausschließende Beschränkung auf ‏בקר וצאן‎ durch Wiederholung V. 3 und V. 10 bis zur völligen Untanglichkeit zum Opfer gesteigert: ‏בקר וצאן אמרתי לך ולא חיה‎ (das.) Somit sind zum Ausdruck der Menschenpersönlichkeit im Opfer nur die Thiere bestimmt, die durch ihre Eigenthümlichkeit am meisten in die Gemeinsamkeit mit dem Menschen treten. — ‏מן הבהמה להוציא את הרובע ונרבע מן הבקר להוציא את הנעבד מן הצאן‎ ‏להוציא את המוקצה ומן הצאן להוציא את הנוגח‎ (Themura 28, a.) Die durch die Präposition מן bezeichnete Auswahl wird in diesem Satze dahin näher präcisirt, daß durch מן ‏הבהמה‎ ein zur Unzucht mißbrauchtes Thier, durch ‏הבקר‎ מן ein Thier, das abgöttisch verehrt worden, durch ‏הצאן‎ מן ein dem Götzendienst geweihtes, und durch die Conjunetion ו, die schon ohnehin das מן der vorhergehenden Satztheile auch auf ‏הצאן‎ bezogen haben würde, ein Thier ausgeschlossen wird, das einen Menschen getödtet hat. ‏,רובע ונרבע‎ ‏מוקצה ונעבד‎ und ‏בונה‎ vergegenwärtigen die Spitzen aller Kategorien menschlicher Verbrechen, die Verbrechen ‏ג”ע ,ע”ז‎ und ‏,ש”ד‎ und ist es begreiflich, daß ein Objekt, welches als symbolischer Ausdruck für die von einem Menschen anzustrebende göttliche, sittliche und sociale Wahrheit und Heiligung dienen soll, durch seine konkrete Vergangenheit nicht gerade die Höhnung der Reinheit dieser dreien Menschenbeziehungen vergegenwärtigen solle. Themura (das.) wird die mit den Worten ‏איפך אנא‎ ansgedrückte, von ‏קרבן אהרן‎ z. St. dahin erläuterte Frage, weßhalb die Ueberliefernng ‏רובע ונרבע‎ aus der ersten und ‏ע”ז‎ aus der zweiten beschränkenden Partikel ausschließt, da doch begrifflich ‏ע”ז‎ sich zu allererst zum Ausschluß darbieten würde, dadurch beantwortet, daß beim ‏ = רובע ונרבע‎Verbrechen ‏בהמה‎ vorkommt: ‏ואיש כי יתן שכבתו בבהמה‎, ‏ע”ז‎ aber unter dem Ausdruck ‏בקר‎ ‎auftritt: ‏,ױמירו את כבודם בתבנית שור אוכל עשב‎ (Ps. 106, 20.). Vergegenwärtigen wir uns die (1. B. M. S. 29.) und (2. B. M. S. 293.) versuchte Erklärung der Worte ‏,בקר ,בהמה‎ ‏,צאן‎ so dürfte sich eine innere begriffliche Beziehung dieser Ausschlüsse zu der Bedeutung der Ausdrücke, an denen sie durch die Auswahl-Präposition מן gelehrt werden, einfach ergeben. ‏בהמה‎ (von ‏,בום = בהם‎ der Wurzel von במה, vgl. auch ‏פעם‎ auftreten) ist uns: das sich natürlich dem Menschen unterfügende Thier. Diese Gemeinsamkeit darf nicht zum Verbrechen geführt haben, ‏בקר .להוציא את הרובע ונרבע :מן הבהמה‎ (verw. mit ‏פקר ,בכר‎) ist uns: das selbständige, sich selbst anvertraute Thier. Diese Selbständigkeit darf nicht zur Vergötterung geführt haben, ‏צאן .להוציא את הנעבד :מן הבקר‎ (von ‏שאן‎ mit dem ‏צ‎ der Anstrengung) ist uns: das künstlich geschützte, gehürdete Thier. Nur zum Menschenschutz, nicht aber zur Unterstellung unter Götterschutz durch vermeintliche Götterweihe darf diese Sorgfalt geführt haben: ‏מן הצאן להוציא את המוקצה‎ und ebenso wenig darf das Thier die natürliche Milde seines Charakters eingebüßt und sich der weiteren Bergung durch Menschenschutz unwürdig gemacht haben, ‏ומן הצאן להוציא‎ הנוגח‎ את.
‏ .תקריבו את קרבנכם
‎Indem hier der Singular des Subjektes, mit welchem der Vordersatz אדם כי יקריב ‎‎begonnen, in den Plural übergeht, lehrt ת”ב darin die Bestim‎mung niedergelegt, daß עולת בהמה sowohl נדבת שנים ‎‎als ‏‏ ,נדבת צבורd. h. ‎sowohl‏ von‏ ‎mehreren Einzelnen, als von der Gesammtheit als freiwilliges Opfer gebracht werden‏ könne, und sich damit von עולת עוף, ‎das wohl von mehreren Einzelnen, aber überhaupt nicht‏ ‎‏‎von der Gesammtheit, und von מנחה ‎unterscheide, das als freiwilliges Opfer nur von‏ Einzelnen gebracht werden kann. Daß ‏עוף‎ überhaupt nicht von ‏צכור‎ und ‏מנחת נדבה‎ nur von einem Einzelnen gebracht werden kann, muß als ein wesentliches Merkmal bei der Erwägung der Bedeutung dieser Opfer in Betrachtung kommen.

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3. Wenn ein Emporopfer sein Opfer, und zwar aus dem Rindergeschlechte ist, so soll er männlich, ganz, es nahebringen; zum Eingange des Zusammenkunftbestimmungszeltes hin soll er es nahebringen, als Ausdruck seines Strebens vor Gott. 4. Er stützt seine Hand auf das Haupt des Emporopfers; so wird es ihm als dem göttlichen Willen entsprechend aufgenommen, Sühne für ihn zu erwirken. 5. Er schlachtet sodann das Thier vom Rindgeschlechte vor Gott und Aharon's Söhne, die Priester, bringen das Blut näher und werfen das Blut an den Altar allseitig, welcher Eingangs zum Zusammenkunft-Bestimmungs-Zelt steht. 6. Er enthäutet das Emporopfer und zerlegt es in seine Theile. 7. Es geben aber Söhne Aharons, des Priesters, Feuer auf den Altar und ordnen Hölzer auf das Feuer. 8. Söhne Aharon’s, die Priester, ordnen die Theile, den Kopf und das freie Fett; auf die Hölzer, welche auf dem Feuer liegen, das auf dem Altare sich befindet. 9. Seine Eingeweide und seine Fußglieder wäscht er in Wasser, und es übergiebt der Priester das Ganze zur Aufdampfung dem Altar hin als ein Emporopfer, als einen durch Feuerhingebung zu gestaltenden Willfahrungs-Ausdruck an Gott. 10. Auch wenn aus dem Kleinvieh sein Opfer ist, aus den Schaafen oder aus den Ziegen zum Emporopfer, soll er es als ein Männliches Vollständiges näherbringen. 11. Er schlachtet es an der Rückseite des Altars nordwärts vor Gott, und die Söhne Aharon’s, die Priester, werfen sein Blut allseitig an den Altar hinan. 12. Er zerlegt es in seine Theile, so wie seinen Kopf und sein freies Fett; und der Priester ordnet sie für die Hölzer, welche auf dem Feuer liegen, das sich auf dem Altar befindet. 13. Die Eingeweide und die unteren Fußglieder aber wäscht er in Wasser, und der Priester bringt das Ganze näher und giebt es zum Aufdampfen auf den Altar hin, ein Emporopfer ist es, ein durch Feuerhingebung zu gestaltender Willfahrungsausdruck an Gott. 14. Und wenn ein Emporopfer aus dem Geflügel sein Opfer an Gott ist, so bringt er von den Turteltauben oder von den Jungen der Taube sein Opfer näher. 15. Und der Priester bringt es näher hin zu dem Altar, drückt ihm den Kopf ab und übergiebt ihn zum Verdampfen dem Altar hin, während sein Blut an die Wand des Altares ausgedrückt worden. 16. Er nimmt seinen Kropf mit dessen Federn heraus und wirft ihn neben den Altar ostwärts zur Stätte der Asche. 17. Er zerreißt es an seinen Flügeln ohne es jedoch ganz zu trennen, und es übergiebt der Priester es auf den Altar hin zum Verdampfen, auf die Hölzer, welche auf dem Feuer sich befinden; ein Emporopfer ist es, ein durch Feuerhingebung zu gestaltender Willfahrungsausdruck an Gott.