Jirmejahu - ירמיה

1. Kapitel.

Die Berufung de Propheten.

1. Die Reden Jeremias, des Sohnes Hilkijas, von den Priestern in Anatot, im Lande Benjamin.
2. An welchen das Wort des Herrn [zum ersten mal] erging während der Regierungszeit Josijas, Sohnes Amon, Königs von Juda, im dreizehnten Jahre seiner Regierung;
3. Und dann auch in den Tagen Jojakims, Sohnes Josijas, Königs von Juda, bis an das Ende des elften Jahres des Zidkija, Sohnes Josijas, Königs von Juda, das ist bis zur Verbannung [der Einwohner] Jerusalems im fünften Monate.
4. Es erging das Wort des Herrn an mich also:
5. Noch bevor ich dich gebildet im Leibe, hab' ich dich erwählt, und bevor du gekommen aus dem Mutterschoße, habe ich dich geweiht; zum Propheten für die Völker hab’ ich dich eingesetzt.
6. Ich Sprach: Ach Herr, o Gott, ich verstehe nicht zu reden, denn ich bin noch jung.
7. Da Sprach der Herr zu mir: Sprich nicht, ich bin jung, Sondern gehe überallhin, wohin ich dich Sende, und rede alles, was ich dir gebiete.
8. Fürchte dich nicht vor den Leuten, denn ich bin mit dir, dich zu schützen, Spricht der Herr.
9. Der Herr streckte Seine Hand aus und berührte meinen Mund, wobei der Herr zu mir Sprach: Ich lege meine Worte in deinen Mund.
10. Ich bestelle dich an diesem Tage [zum Propheten] über die Völker und über die Königreiche, [ihnen zu verkünden Gutes und Schlimmes], auszuroden und einzureißen, zu vernichten und zu zerstören, zu bauen und zu pflanzen.
11. Es erging das Wort des Herrn an mich also: Was siehst du, Jeremija? Ich antwortete: Einen Stab vom Mandelbaum sehe ich.
12. Der Herr sprach zu mir: Du hast richtig gesehen, denn ich wache über mein Wort, daß ich es vollführe.
13. Es erging das Wort des Herrn an mich zum zweiten male also: Was siehst du? Ich sprach: Einen dampfenden Topf sehe ich, seine Vorderseite ist nach Norden hin.
14. Der Herr sprach zu mir: Von Norden her wird das Unheil über alle Bewohner des Landes hereinbrechen.
15. Denn ich rufe alle Geschlechter uud Königreiche vom Norden, spricht der Herr, daß sie kommen und jeder seinen Thron an den Eingang der Pforten Jerusalems setzen und auf alle ihre Mauern umher und auf die aller Städte Judas.
16. Dann werde ich [die Judäer] zur Rede stellen um all ihre Bosheit, daß sie mich verlassen und fremden Göttern geräuchert und sich niedergeworfen haben vor den Werken ihrer Hände.
17. Du aber gürte deine Lenden und mache dich auf und rede zu ihnen alles, was ich dir gebiete, zage nicht vor ihnen, daß ich dich nicht zermalme vor ihnen.
18. Denn ich mache dich heute zur festen Stadt und zur eisernen Säule und zur ehernen Mauer über das ganze Land, gegen die Könige von Juda, dessen Fürsten, dessen Priester und gegen das Volk des Landes.
19. Sie werden dich wohl angreifen, aber sie vermögen nichts gegen dich, — denn ich bin mit dir, spricht der Herr, dich zu schützen.

2. Kapitel.
Gegen den Götzendiensst.
1. Es erging das Wort des Herrn an mich also:
2. Gehe und verkünde den Bewohnern Jerusalems also: so spricht der Herr: Ich gedenke dir deine jugendliche Huld, deine bräutliche Liebe, als du mir gefolgt bist durch die Wüste, durch ein unbesäetes Land.
3. Heilig war damals Jsrael dem Herrn; wie die Erstlinge des Ertrages, [die als heilig gelten], daß alle, die davon essen, es büßen müssen; Unheil kam über sie, spricht der Herr.
4. Höret das Wort des Herrn, ihr vom Hause Jakob und alle Geschlehter des Hauses Israel.
5. Also spricht der Herr: Welches Unrecht fanden eure Väter an mir, daß sie sich von mir entfernten, daß sie dem Tand nachgingen und bethört wurden?
6. Sie fragten nicht: wo ist der Herr, der uns hinausgeführt aus dem Lande Aegypten, der uns geführt durch die Wüste, durch ein Land der Steppen und der Wildnis, durch ein Land der Dürre und der Todesstille, durch ein Land, das niemand durchzogen und wo kein Mensch gewohnt hat.
7. Ich brachte euch in das fruchtbare Land des Karmel, daß ihr seine Frucht esset und seinen Ueberfluß; da kamt ihr aber und verunreinigtet mein Land, und mein Erbe machtet ihr zum Greuel.
8. Die Priester forschen nicht: Wo ist der Herr? Die Handhaber des Gesetzes kennen mich nicht, und die Hirten [die Herrscher] sind abgefallen von mir. Die Propheten weissagen im Namen des Baal und folgen denen, die ihnen nicht helfen.
9. Darüber werde ich noch mit euch hadern, spricht der Herr, und mit euern Kindeskindern werde ich hadern.
10. Dann ziehet hinüber in die Insel der Kittiim [des mittelländischen Meeres] und schauet, auch nach Kedar [Arabien] sendet und beobachtet wohl, sehet zu, ob solches je geshen?
11. Hat ein Volk je seine Götter getauscht, die doch keine Götter sind? — Und mein Volk hat seine Herrlichkeit getauscht um das, was nicht frommet.
12. Darob staunte der Himmel, er umwölkte sich und verdüsterte sehr, spricht der Herr.
13. Denn zwiefachen Frevel hat mein Volk verübt: Mich verließen sie, den Quell lebendigen Wassers, um sich Gruben zu hauen, geborstene Gruben, die das Wasser nicht fassen.
14. Ist Israel ein Sklave, oder ist er ein Hausgeborener? Warum ist er zur Beute geworden?
15. Daß gegen ihn die jungen Löwen brüllen und ihre Stimme erschallen lassen, daß sie sein Land zur Wüste machen, daß seine Städte verbrannt sind, leer an Bewohnern?
16. Sogar die Söhne von Nof und Tachpanches [Memphis und Daphnes] werden dir auf das Haupt treten.
17. Das geschieht dir, weil du den Herrn, deinen Gott, verlassen, der doch dein Führer ist auf dem Wege.
18. Und nun, was hast du von dem Wege nach Aegypten, zu trinken Wasser des Nil? Und was hast du von dem Wege nach Assyrien, zu trinken Wasser des Stromes [des Euphrat]?
19. Züchtigen wird dich deine Bosheit, und deine Abtrünnigkeit wird dich bestrafen, dann wirst du erkennen und sehen, daß es böse und bitter war, als du den Herrn deinen Gott verließest, und ihn nicht fürchtest, spricht der Herr, Gott Zebaot.
20. Denn von jeher brachst du dein Joch, zerrissest deine Bande und sprachst; Ich werde nicht [Gott] dienen. Auf jeglichen hohen Hügel und unter jedem belaubten Baum bettest du dir [stellst du dir Götzen auf], du Buhlerin.
21. Ich habe dich, eine edle Rebe, ganz aus echtem Ssamen gepflanzt; aber wie hast du dich mir verwandelt in Auswuchs des wilden Weinstocks!
22. Wenn du dich auch wüschest mit Ritron und dazu viel Lauge nähmest, bleibt doch dein Schuldfleck vor mir, spricht der Herr.
23. Wie magst du nur sprechen: Ich habe mich nicht verunreinigt, dem Baal bin ich nicht nachgegangen? Schau deinen Weg durch das Thal, erkenne, was du gethan, du leichtfüßige Kameelstute, die vom graden Wege abweicht.
24. Ist eine Waldeselin an die Wüste gewöhnt, schnaubt sie in gieriger Lust; wer mag sie in ihrer Brunst beschwichtigen ? Alle, die ihr nachstellen, mögen sich nicht vergebens abmühen, nur in dem Monat [ihrer Brunst] werden sie sie finden.
25. Erspare deinem Fuße die Blöße und deiner Kehle den Durst! Aber du sprachst: Vergebens, nein! denn Fremde liebe ich und ihnen will ich nachgehen.
26. Wie ein Dieb beschämt ist, wenn er betroffen wird, so wird beshämt das Haus Israel, sie alle, ihre Könige, ihre Fürsten, ihre Priester und ihre Propheten.
27. Die zum Holz sprechen: Du bist mein Vater! und zum Stein: Du hast mich geboren! Mir wenden sie den Nackuen zu und nicht das Gesicht; aber in der Zeit ihres Unglücks sprechen sie: O, rette uns doch!
28. Wo sind denn deine Götter, die du dir gemacht? Mögen sie doch aufstehen und dich retten in der Zeit deines Unglücks, denn so viel Städte, so viel sind bereits deine Götter, Juda!
29. Wozu rechtfertigt ihr euch vor mir? Alle seid ihr abgefallen von mir, spricht der Herr.
30. Umsonst züchtigte ich eure Söhne, sie nahmen keine Lehre an; es fraß euer Schwert eure Propheten wie ein wütender Löwe.
31. Ihr, lebendes Geschlecht, betrachtet das Wort des Herrn! Bin ich eine Wüste! geworden für Israel, oder ein Land der Finsternis? Warum spricht mein Volk: Wir irren umher, wir finden uns nicht mehr zu dir.
32. Vergißt denn eine Jungfrau ihren Schmuck, eine Braut ihre Schnüre? Mein Volk hat mein vergessen seit langer Zeit.
33. Welches Glück findest du auf deinem Wege, Liebe zu suchen? Wahrlich nur Böses hast du dir angewöhnt auf diesen Wegen.
34. An deinen Kleiderzipfeln wurde auch das Blut gefunden von unschuldigen Armen. Nicht in dem Einbruch fandest du sie, sondern vor allen da.
35. Aber noch immer sprachst du: Ich bin ja schuldfrei, möge sich nur [Gottes] Zorn wenden von mir. Ich will mit dir rechten, weil du gesprochen: Ich habe nicht gesündigt.
36. Was erniedrigst du dich so sehr, deine Sitten zu wechseln? Auch an Aegypten wirst du zu Schanden, wie du zu Schanden geworden an Assyrien.
37. Auch von diesen wirst du abziehen, die Hände über den Kopf schlagend; denn der Herr verwirft jene, auf die du trauest, daß dir nichts mit ihnen gelinge.

3. Kapitel.
1. [G0ttes Wort erging an mich] also: Wenn ein Mann sein Weib entläßt, und sie geht von ihm und wird eines andern Mannes, wird er wieder zu ihr zurükehren? Würde nicht dadurch das Land verrucht werden? Und du buhlst mit vielen Buhlen und willst zu mir zurückkehren! spricht der Herr.
2. Hebe deine Augen zu den Bergspitzen empor und siehe zu, wo bist du nicht geschändet worden; auf den Wegen erwartetest du sie, wie der Krämer in der Wüste. Du machtest das Land verrucht durch deine Buhlerei und durch deine Schlechtigkeit.
5. Infolgedessen hörte der Regen auf und Spätregen kam nicht — du aber hattest die Stirne eines buhlerishen Weibes, du wolltest dich nicht schämen.
4. Von jetzt ab möchtest du mich Vater nennen; der Traute meiner Jugend bist du.
5. Wird er ewig nachtragen? Sich es merken auf immer? — So redest du und vermochtest dennoch das Böse zu thun?
6. Der Herr sprach zu mir in den Tagen des Königs Josija: Siehst du, was sie gethan hat, die abtrünnige Nation Israel? Da ging sie hin auf jeden hohen Berg und unter jeden belaubten Baum und buhlte dort.
7. Ich dachte, nachdem sie alles das gethan, wird sie doch zu mir zurüukehren; aber sie kehrte nicht zurückt. Das sah ihre treulose Schwester Juda.
8. Ich sehe, daß obwohl ich um ihres Ehebruchs willen die abtrünnige Nation Israel verstoßen und ihr den Scheidebrief gegeben hatte, ihre Schwester, die treulose Nation Juda, sich dennoch nicht fürchtete; auch sie ging und buhlte herum.
9. Ihre Bublerei wurde so offenkundig, daß sie das Land verrucht machte; denn sie trieb Ehebruch mit dem Stein und mit dem Holze.
10. Noch immer kehrte sie nicht zu mir zurück, die treulose Schwester Juda mit ganzem Herzen, sondern mit Lüge, spricht der Herr.
11. Da sprach der Herr zu mir: Gerechtfertigt erscheint jetzt die abtrünnige Nation Israel durch die treulose Juda.
12. Gehe und verkünde diese Worte gen Norden und sprich: Kehre um, abtrünnige Nation Israel, spricht der Herr, ich werde euch nicht mehr strafen, denn liebevoll
bin ich, spricht der Herr, ich werde nicht ewig nachtragen.
13. Nur erkenne deine Schuld, daß du vom Herrn deinem Gotte abgefallen bist. Du warst ehebrecherisch mit deinen Wegen zu den Fremden unter jedem belaubten Baum, aber auf meine Stimme hörtet ihr nicht, spricht der Herr.
14. Kehret um, abtrünnige Söhne, spricht der Herr, ich habe euch fortgewiesen, aber ich nehme euch zurüch, einen aus der Stadt und zwei aus dem Geschlechte, und bringe euch nach Zijon,
15. Und gebe euch Hirten nach meinem Herzen, daß sie euch weiden mit Verstand und Einsicht.
16. Und wenn ihr euch mehret und fruchtbar seid im Lande, in jenen Tagen, spricht der Herr, wird man nicht mehr sprechen von der Bundeslade des Herrn; sie wird keinem in den Sinn kommen, und man wird ihrer nicht gedenken und nicht erwähnen, und es wird keine wieder gemacht werden.
17. In derselben Zeit wird man ganz Jerusalem des Herrn Thron nennen. Es werden sich dahin versammeln alle Völker, zu dem Namen des Herrn nach Jerusalem, und sie folgen fortan nicht dem Uebermut ihres bösen Herzens.
18. In jenen Tagen gehet das Haus Juda samt dem Hause Israel und kehren miteinander zurück aus dem Lande des Nordens in das Land, das ich euren Vätern zum Erbe gegeben.
19. Denn ich hatte gedacht, wie soll ich dich unter die [andern] Völker versetzen, deshalb gab ich dir ein anmutiges Land, ein Eigentum, das allerherrlichste der Völker. Ich dachte, du wirst mich Vater nennen und von mir nicht zurückweichen.
20. Freilich wurdet ihr mir untreu wie ein Weib ihrem Lieben untreu wird, Haus Israel, spricht der Herr.
21. Eine Stimme von den Bergspitzen wird gehört, das flehentliche Weinen der Kinder Israel, darüber, daß sie gewandelt auf Abwegen und den Herrn, ihren Gott, vergessen haben.
22. Kehret um, ihr abtrünnige Kinder! Ich will heilen eure Abtrünnigkeit. — Wir kommen zu dir, denn du bist der Herr, unser Gott [spricht Israel].
23. Fürwahr, umsonst war das Erwarten von den Hügeln, von der Menge [Götzen] auf den Bergen; fürwahr, nur beim Herrn, unsern Gott, ist die Hilfe Israels.
24. Der Götzendienst fraß den Erwerb unserer Väter von unserer Jugend an; ihre Schafe und ihre Rinder, ihre Söhne und ihre Töchter.
25. Wir mögen nun liegen in unserer Schande, und es bedeue uns unsere Schmach; denn gegen den Herrn, unsern Gott, haben wir gesündigt, wir und unsere Väter von unserer Jugend an bis auf diesen Tag; wir haben nicht gehört auf die Stimme des Herrn unseres Gottes.

4. Kapitel.

Das herannahende Verhängnis.
1. Wenn du bestehen willst, Israel, spricht der Herr, so kehre zu mir zurück; wenn du wegschaffs deine Scheusale aus meinem Angesicht, so wirst du nicht [in die Verbannung] wandern.
2. Wenn du schwörst: so wahr der Herr lebt! [so sei dieser Schwur] mit Wahrheit, mit Gebühr und Recht; dann werden sich mit ihm Völker segnen und sich seiner rühmen.
3. Denn so spricht der Herr zu den Männern Judas und zu Jerusalem: Pflügt zuerst den Acker, auf daß ihr nicht säet unter Dornen.
4. Lasset euch beschneiden für den Herrn und thuet ab die Vorhaut eures Herzens, ihr Männer Judas und Bewohner Jerusalems, daß nicht wie Feuer ausbreche mein Grimm und brenne, daß niemand löschen mag, wegen eurer bösen Handlungen.
5. Saget an in Juda und verkündet in Jerusalem und sprechet, stoßet in die Posaune im Lande, rufet zusammen und sprechet: Versammelt euch und laßt uns in die festen Städte gehen.
6. Erhebet das Panier nach Zijon hin, flüchtet, wartet nicht, denn Unglück lasse ich kommen vom Norden und großes Unheil.
7. Es zieht einher der Löwe aus seinem Dickicht und der Völkerverheerende bricht auf und kommt heran von seinem Ort, dein Land zu verwüsten, daß deine Städte veröden aus Mangel an Bewohnern.
8. Darum gürtet euch mit Säcken, klaget und heulet, denn noch hat die Zornglut des Herrn sich nicht von uns gewandt.
9. An jenem Tage, spricht der Herr, werden der König und die Fürsten kopflos, die Priester werden verwirrt und die Propheten bestürzt.
10. Ich flehte: Ach Herr, Gott! Fürwahr, berückt hast du dieses Volk und Jerusalem als es hieß: Ihr werdet Frieden haben, da doch das Schwert ans Leben dringt.
11. Und in derselben Zeit wird diesem Volke und Jerusalem ein dürrer Wind angekündigt, der von den Bergspitzen durch die Wüste kommt, auf dem Wege hin zur Tochter meines Volks, nicht zum Worfeln und nicht zum Säubern.
12. Ein starker Wind kommt zu uns aus diesen Gegenden. Nun werd? auch ich sie zur Rede stellen.
13. Gleich dem Gewölk steigt [der Feind] herauf, dem Sturm gleich sind seine Wagen, schneller denn Adler seine Rosse; weh uns, wir werden vergewaltigt!
14. Wasche von Bosheit dein Herz, Jerusalem, damit du errettet werdest; wie lange willst du herbergen in deinem Innern deine heillosen Gedanken?
15. Denn eine Stimme berichtet von Dan und macht Unheil kund vom Gebirge Efraim.
16. Verkündet es den [israelitischen] Stämmen, machet kund in Jerusalem: Belagerer kommen aus fernem Laude und lassen ihre Stimme erschallen wider die Städte Judas.
17. Wie die Feldhüter umlagern sie Juda von allen Seiten, weil es gegen mich widerspenstig war, spricht der Herr.
18. Dein Wandel und deine Handlungen haben dir dies bereitet; dieses ist [die Frucht] deiner Schlechtigkeit, die so bitter ist, daß das Unglück dir an das Herz dringt.
19. Mein Inneres erbebt in mir, die Wände meines Herzens; in mir tobt mein Herz, ich kann nicht schweigen! Denn Posaunenschall höre ich, Kriegslärm.
20. Unheil über Unheil wird berichtet, denn das ganze Land wird verwüstet; plötzlich werden meine Zelte verwüstet, im Nu meine Umhänge.
21. Wie lange soll ich noch das Kriegspanier sehen, den Possaunenschall hören?
22. Denn thöricht ist mein Volk, mich erkennt es nicht; dumme, unverständige Kinder sind sie. Böses zu thun, wissen sie, aber Gutes zu thun verstehen sie nicht.
23. Ich blickte auf die Erde und sie ist öde und wüst, und zum Himmel — sein Licht ist nicht da.
24. Ich blicke auf die Berge, sie beben und alle Hügel schwanken.
25. Ich blicke hin und finde keinen Menschen; auch alle Vögel des Himmels sind weggeflogen.
26. Ich blicke hin, der Karmel ist eine Wüste geworden, und alle seine Städte sind verödet vor dem Blicke des Herrn, vor seiner Zornglut.
27. Denn so spricht der Herr: Oede soll das ganze Land werden, aber [gänzlich] vernichten will ich es nicht.
28. Darum trauert das Land und der Himmel droben verdüstert sich, denn ich habe geredet und beschlossen, ich bedenke mich nicht und stehe nicht ab davon.
29. Vor dem Getöse der Reiter und der Bogenschützen flieht [die Einwohnerschaft] jeder Stadt. Sie gehen in Dickichte und ersteigen Felsen; alle Städte sind verlassen und niemand wohnt darin.
30. Und du, Unglückselige, was machst du da, daß du Purpur anlegest, daß du dich schmückest mit goldenem Schmuck und deine Augen mit Farbe schminkest? umsonst putztest du dich; es verschmähen dich die Buhlen, sie trachten dir nach dem Leben.
31. Denn eine Stimme wie die einer Kreisenden höre ich, Angstgeschrei wie von einer Erstgebärenden, die Stimme der Tochter Zijon. Sie stöhnt, ringt die Hände: Wehe mir, denn ich bin ermattet [von der Verfolgung] der Mörder.

5. Kapitel.
Die sittlichen Zustände Judäas.
1. Streifet umher in den Straßen Jerusalems und sehet doch zu, erkundet und sucht auf ihren Plätzen, ob ihr einen Menschen findet, auch nur einen, der Recht thut und Wahrheit suchet, und ich will ihm verzeihen
2. Denn wenn sie auch sprechen: So wahr der Herr lebt! Dann schwören sie falsch.
3. Herr, deine Augen sind ja nur gerichtet auf das Heilsame. Nun, du schlugst sie, sie fühlen es nicht, du vernichtest sie, sie nahmen keine Lehre an; sie machen ihr Angesicht trotziger als der Fels, sie wollen nicht umkehren.
4. Ich dachte anfangs, nur die Gemeinen wären so; sie sind bethört, weil sie den Weg des Herrn nicht kennen, das Recht ihres Gottes.
5. Ich will also zu den Vornehmen gehen und mit ihnen reden, denn die kennen den Weg des Herrn, das Recht ihres Gottes; aber alle haben sie das Joch gebrochen, die Bande zerrissen.
6. Darum schlägt sie der Löwe aus dem Walde, der Wolf der Steppen verwüstet sie, der Panther lauert gegen ihre Städte, daß wer aus ihnen herausgeht, zerrissen wird; denn ihre Missethaten sind zahlreich, ihre Verwilderung groß.
7. Wie soll ich dir das verzeihen? Deine Söhne haben mich verlassen und schwören bei Ungöttern; ich gab ihnen Fülle, und sie trieben Ehebruch, im Hurenhaus kamen sie haufenweise zusammen.
8. Wie geile, brünstige Hengste waren sie; einer wiehert nach dem Weibe des andern.
9. Soll ich an solchen nicht ahnden, spricht der Herr, oder an einem Volke wie dieses nicht Rache nehmen?
10. Ersteiget, [ihr Feinde], ihre Mauern und zerstöret, aber vernichtet nicht; schneidet ihre Schößlinge ab, denn gottlos sind sie.
11. Untreu ward mir das Haus Israel und das Haus Juda, spricht der Herr.
12. Sie verleugneten den Herrn und sprachen: Er ist machtlos, es wird über uns sein Unglück kommen, und Schwert und Hunger werden wir nicht sehen.
13. Die Propheten werden zu nichte werden, denn [der Herr] redet nicht durch sie; [wie sie Uebles weissagen], also wird es ihnen selber ergehen.
14. Darum spricht also der Herr, Gott Zebaot: Weil ihr solche Reden führt, so mache ich meine Worte in deinem Munde zum Feuer und dieses Volk zu Holz, und es soll sie fressen.
15. Ich bringe über euch ein Volk aus der Ferne, Haus Israel, spricht der Herr, ein mächtiges, uraltes Volk is es, ein Volk, dessen Sprache du nicht kennst, und du verstehest nicht, was es redet.
16. Sein Köcher gleicht dem offenen Grabe, alle sind sie Helden.
17. Es wird aufzehren deine Ernte und dein Brot, aufzehren deine Söhne und deine Töchter, deine Schafe und deine Rinder, deinen Weinstock und deinen Feigenbaum, es wird entvölkern deine festen Städte, auf die du vertrauest, mit dem Schwerte.
18. Aber auch in jenen Tagen, spricht der Herr, werde ich euch nicht vernichten.
19. Und wenn sie fragen: Wofür will der Herr, unser Gott, uns alles dies thun? So sprich zu ihnen: Weil ihr mich verlassen und fremden Göttern gedient in eurem Lande, darum werdet ihr fremden Göttern dienen in einem Lapde, das nicht euer ist.
20. Rufet das aus im Hause Jakob und machet es kund in Juda also:
21. Höret doch dies, thörichtes und sinnloses Volk, die ihr Augen habt und nicht sehet, die ihr Ohren habt und nicht höret.
22. Mich wollt ihr nicht fürchten, spricht der Herr? Vor mir wollt ihr nicht zittern? Der ich den Sand gemacht als Grenze für das Meer, eine ewige Schranke, die es nicht überschreitet; die Wellen stürmen, können aber nicht [die Ufer verlassen], sie toben und können sie nicht überschreiten.
23. Aber dieses Volk hat einen unbändigen, widerspenstigen Sinn, sie weichen ab von mir und gehen dahin.
24. Sie sprechen nicht in ihrem Herzen: Lasset uns doch den Herrn, unsern Gott, fürchten, der Regen giebt, Frühregen und Spätregen zu seiner Zeit: die bestimmten Wochen der Erntezeit hält er uns, [daß diese regenlos bleiben].
25. Eure Missethaten haben dies jetzt gestört und eure Sünden entziehen euch das Gute.
26. Denn es finden sich unter meinem Volke Frevler; wie die Vogelsteller zum Fallenlegen so lauern sie und stellen Schlingen auf, die Leute zu fangen.
27. Wie ein Käfig voll Vögel, so wurden ihre Häuser voll des Betruges; dadurch wurden sie groß und reich.
28. Sie wurden feist und hart, alles Böse lassen sie ungeahndet; sie führen keine Rechtssache, die Rechtssache der Waise, daß sie sie durchführten, und die Sachen der Dürftigen richten sie nicht.
29. Soll ich an solchen nicht ahnden, spricht der Herr, oder an einem Volke wie dieses nicht Rache nehmen?
30. Entsetzliches und Schauderhaftes geschieht im Lande.
31. Die Propheten weissagen falsch, mit ihrer Hilfe herrschen die Priester, mein Volk hat es gern also; doch was wollt ihr thun, wenn das böse Ende hereinbricht?

6. Kapitel.
1. Flüchtet, ihr Söhne Benjamin, aus Jerusalem, in Tekoa stoßet in die Posaune und in Bet-Kerem erhebt ein Panier [als Warnungszeichen) denn Unglück ragt herein von Norden her, das große Unheil.
2. Du schöne und Verzärtelte, du wirst zerstört, du Tochter Zijon.
3. Zu ihr kommen Hirten und ihre Heerden; sie schlagen rund um sie her ihre Zelte auf und weiden ab jeder seinen Bereich.
4. [Sie rufen einander zu:] Rüstet wider sie zum Krieg! Auf, lasset uns hinanziehen am Mittag! Ach, der Tag neigt sich bereits, es strecken sich die Abendschatten.
5. Auf, laßt uns [die Mauer Jerusalems] in der Nacht ersteigen und ihre Paläste zerstören.
6. Denn also spricht der Herr Zebaot: Fället Bäume uud schüttet auf einen Wall gegen Jerusalem, diese Stadt wurde preisgegeben, denn voll ist sie des Raubes in ihrem Innern.
7. Wie ein Born sein Wasser quellen läßt, so quillt ihre Bosheit; Gewaltthat und Raub vernimmt man in ihr [ohne Furcht] vor mir, nur Krankheit und Plage.
8. Nimm Lehre an, Jerusalem, daß mein Herz sich nicht von dir losreiße, daß ich dich nicht zur Oede mache, zum unbewohnten Lande.
9. Also spricht der Herr Zebaot: Ablesen wird man wie einen Weinstock den Ueberrest Israels, wie der Winzer verfährt beim Einsammeln in die Körbe.
10. Wen soll ich anreden und warnen, daß sie hören? Verstopft ist ihr Ohr, sie können nicht aufmerken; das Wort des Herrn ist ihnen zum Spott geworden, sie mögen es nicht.
11. Aber ich bin voll der zornigen Weissagung vom Herrn; vergebens bemühe ich mich, sie zurüuzuhalten. Ergieße sie, [spricht der Herr], über das Kind auf der Straße und über den Kreis der Jünglinge, denn Mann wie Weib werden gefangen, der Greis wie der Wohlbetagte.
12. Ihre Häuser werden übergehen an Fremde, ihre Aeckker und Weiber; denn ich strecke meine Hand über die Bewohner des Landes, spricht der Herr!
13. Vom Kleinsten bis zum Größten jagen sie alle nach Gewinn, vom Propheten bis zum Priester üben sie alle Trug.
14. Sie heilten die Wunde meines Volks leichthin, indem sie verkünden: Heil, Heil! und doch ist kein Heil.
15. Sie sollten sich schcämen, daß sie Greuel verübt haben; aber sie schämen sich nicht, sie kennen nicht das Erröten. Darum werden sie mit den andern fallen zur Zeit, da ich an ihnen ahnden werde, werden sie stürzen, spricht der Herr.
16. So spricht der Herr: Tretet auf die Wege und schauet und fraget nach den bekannten Straßen, welcher der gute Weg sei, daß ihr darauf wandelt.
17. Dann habe ich Wächter bestellt: Merket auf den Posaunenschall! Aber sie sprechen: Wir wollen nicht merken.
18. Darum höret, ihr Völker, und erfahre es, Versammlung, was an ihnen ist.
19. Hör es, o Land! Ich bringe diesem Volk Unglück, die Frucht ihrer Triebe, denn auf meine Worte merkten sie nicht, und meine Lehre schmähten sie.
20. Wozu mir Weihrauch, der aus Saba kommt, und das feine Würzrohr aus fernem Lande? Eure Ganzopfer werden nicht gnädig aufgenommen und eure Mehlopfer sind mir nicht angenehm.
21. Wahrlich, so spricht der Herr, ich lege diesem Volke Anstöße, daß darüber Väter und Söhne mit einander stürzen, der Nachbar und sein Genosse, daß sie alle umkommen.
22. So spricht der Herr: Ein Volk kommt aus dem Lande des Nordens, ein großes Volk wird wach von den Enden der Erde.
23. Bogen und Lanze führen sie; sie sind grausam, sie kennen kein Erbarmen, ihre Stimme braust wie das Meer, und auf Rossen reiten sie, gerüstet wie ein Mann zum Kriege wider dich, Tochter Zijon.
24. Wir haben die Kunde von ihm gehört [erwidert die Nation], erschlafft sind unsere Hände, Angst hat uns ergriffen, Wehen gleich einer Gebärerin.
25. Gehet nicht hinaus auf das Feld, und gehet nicht auf dem Wege, denn das Schwert des Feindes verbreitet überall Schrecken.
26. Tochter meines Volkes, gürte dich mit Säcken und lege dich in Asche, trauere wie um den Einzigen, stelle an eine bittere Klage, denn plötzlich kommt der Verwüster über uns.
27. Zum Prüffstein setzte ich dich für mein Volk, zur Goldprobe, daß du erkennest und prüfest ihren Wandel.
28. Alle sind Abtrünnige, Verleumder, Kupfer und Eisen [im Edelmetall]; alle sind sie entartet.
29. Es glühet der Blasebalg, vom Feuer ist das Blei verzehrt; umsonst schmelzt man wieder und wieder, die Schlechten werden nicht geschieden.
30. Verworfenes Silber muß man sie nennen, denn der Herr hat sie verworfen.

7. Kapitel
Das Heiligtum und die Opfer.
1. Das Wort, welches an Jeremia vom Herrn erging also:
2. Tritt in das Thor des Hauses des Herrn und rufe daselbst aus dieses Wort und sprich: Höret das Wort des Herrn, ganz Juda, die ihr durch diese Thore kommt, euch niederzuwerfen vor dem Herrn.
3. Also spricht der Herr Zebaot, der Gott Israels: Bessert euren Wandel und eure Handlungen, so will ich euch wohnen lassen an diesem Orte.
4. Verlasset euch nicht auf die Lügenworte, wenn [die falschen Propheten] sprechen: Tempel des Herrn, Tempel des Herrn, Tempel des Herrn! —
9. Denn wenn ihr euren Wandel bessert und eure Handlungen, wenn ihr Gerechtigkeit übet zwischen einem und dem andern,
6. Fremdling, Waise und Witwe nicht bedrücket und unschuldiges Blut nicht vergießet an diesem Orte, und fremden Göttern nicht nachgehet zu eurem Schaden:
7. So werde ich euch wohnen lassen an diesem Orte, in dem Land, das ich euren Vätern gegeben für alle Zeit.
8. Aber ihr verlasset euch auf Lügenworte, die zu nichts frommen.
9, Wie! Wollt ihr stehlen und morden, ehebrechen und falsch scwören, dem Baal räuchern und fremden Göttern nachgehen, die ihr nicht kennet, —
10. Und darauf kommen und hintreten vor mein Augesicht in diesem Hause, über das mein Name genannt ist, und sprechen: Wir sind gerettet! Damit ihr dann alle jene Greuel wiederholt?
11. Gilt auch dieses Haus, auf dem mein Name genannt wird, als ein Asyl für Mörder? Ich habe es als solches gesehen, spricht der Herr.
12. Gehet nur hin an meine ehemalige Stätte in Silo, woselbst ich meinen Namen vormals thronen ließ, und sehet, wie ich mit ihr verfahre wegen der Bosheit meines Volkes Israel.
13. Und nun, weil ihr alle diese Thaten thut, spricht der Herr, und obwohl ich zu euch rede an jedem frühen Morgen, ihr doch nicht gehört, und obwohl ich euch rufe, ihr doch nicht geantwortet habt:
14. So will ich mit dem Hause, über das mein Name genannt ist, auf welches ihr euch verlasset, und dem Orte, den ich euch und euren Vätern gegeben, verfahren, wie ich mit Silo verfahren.
15. Ich werfe euch hinweg von meinem Angesicht, sowie ich hinweggeworfen all eure Brüder, den ganzen Stamm Efraim.
16. Du aber, [Jeremia], bete nicht für dieses Volk und erhebe nicht für sie Ruf und Gebet, und dringe nicht in mich [um Verzeihung], denn ich höre dich nicht.
17. Siest du denn nicht, was sie thun in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems?
18. Die Söhne lesen Holz und die Väter zünden das Feuer an, und die Weiber kneten Teig, um Kuchen zu fertigen der Königin des Himmels und Spenden zu gießen fremden Göttern, um mich zu ränken.
19. Aber kränken sie mich denn? spricht der Herr, doch nur sich selbst, zu ihrer eigenen Schande.
20. Darum, so spricht der Herr, wird sich mein Zorn und mein Grimm ergießen über diesen Ort, über Menschen und Vieh, über die Bäume des Feldes und über die Frucht des Erdbodens, und brennt und erlischt nicht.
21. So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Eure Ganzopfer thut zu euren Mahlopfern und esset davon Fleisch.
22. Denn ich redete nicht zu euren Vätern und gebot ihnen nicht an dem Tage, da ich sie führte aus dem Lande Aegypten wegen der Ganzopfer und Mahlopfer;
23. Sondern das gebot ich ihnen: Höret auf meine Stimme, und ich werde euch immer ein Gott sein, und ihr sollt mir ein Volk sein und wandelt ganz auf dem Wege, den ich euch gebiete, damit es euch wohl gehe.
24. Aber sie hörten nicht und neigten nicht ihr Ohr, sondern folgten den Eingebungen und dem Uebermut ihres bösen Herzens; sie wandten mir den Rücken zu und nicht das Angesicht.
25. Von dem Tage an, da eure Väter aus dem Lande Aegypten zogen, bis auf diesen Tag, sandte ich meine Knechte, die Propheten Tag für Tag.
26. Aber sie hörten nicht auf mich und neigten nicht ihr Ohr, sondern blieben hartnäckig und machten es schlimmer als ihre Väter.
27. Nun redest du zu ihnen all diese Worte, und sie hören nicht auf dich, du rufest ihnen zu und sie antworten dir nicht.
28. So sprich zu ihnen: Das is das Volk, das nicht hören wollte auf die Stimme des Herrn, seines Gottes, und keine Lehre annahm. Geschwunden ist die Wahrheit und weggetilgt aus ihrem Munde.
29. Scheere ab deine Haarkrone und wirf sie hin und erhebe auf kahlen Bergspitzen Klagelieder; denn verworfen hat der Herr und verlassen das Geschlecht, auf das er zürnt.
30. Denn die Söhne Juda thaten, was böse ist in meinen Augen, spricht der Herr; sie stellten ihre Scheusale auf in dem Hause, über das mein Name genannt ist, um es zu verunreinigen.
31. Und erbauten die Höhen des Tofet, der im Thale Ben Hinnom ist, um ihre Söhne und Töchter zu verbrennen im Feuer, was ich nicht angeordnet habe und mir nicht in den Sinn gekommen ist.
32. Wahrlich, es kommen Tage, spricht der Herr, und es wird nicht mehr genannt Tofet und Thal Ben Hinnom, sondern Thal des Würgens, man wird in Tofet begraben aus Mangel an Platz.
33. Die Leichname dieses Volkes werden zum Fraße sein für die Vögel des Himmels und für das Vieh der Erde, und niemand wird sie verscheuchen.
34. Ich lasse aufhören in den Städten Judas und Jerusalems Stimmen der Lust und der Freude, Stimmen des Bräutigams und der Braut, denn zur Wüste soll das Land werden.

8. Kapitel.
1. Zur selben Zeit, spricht der Herr, wird man herausschaffen die Gebeine der Könige von Juda und die Gebeine seiner Fürsten, die Gebeine der Priester und die Gebeine der [falschen] Propheten und die Gebeine der Bewohner Jerusalems aus ihren Gräbern,
2. Und sie ausbreiten vor der Sonne und dem Monde und all dem Heere des Himmels, das sie geliebt und denen sie gedient, und denen sie nachgegangen und die sie befragt, und vor denen sie sich gebückt haben; sie werden nicht gesammelt und nicht begraben; zu Dünger auf dem Acker werden sie.
5. Allen denen, die übrig bleiben von diesem bösen Geschlechte, die übrig bleiben in all den Orten, wohin ich sie verstoße, wird der Tod lieber sein als das Leben, spricht der Herr Zebaot.
4. Verkünde ihnen: So spricht der Herr: Wollen sie für immer fallen, daß sie sich nimmer wieder emporheben? Snd sie so entartet, daß sie nicht mehr umkehren können?
5. Warum ist dieses Volk, dies Jerusalem, für immer entartet? Sie halten fest an dem Trug, wollen nicht umkehren.
6. Ich merkte auf und hörte, daß sie Trug reden; niemand läßt sich seiner Bosheit gereuen, daß er spräche: Was hab ich gethan! Alle wiederholen ihren Lauf wie ein dahinstürmendes Roß im Kriege.
7. Auch der Storch am Himmel kennt seine Zeit, und Turteltaube und Schwalbe und Kranich merken sich die Zeit ihrer Heimkehr; aber mein Volk kennt nicht die Weise des Herrn.
8. Wie möget ihr sprechen: Wir sind weise und die Lehre des Herrn haben wir inne. Wahrlich, die Schreiber haben den Griffel zur Lüge verwendet.
9. Beschämt stehen die Weisen, verzagt und betroffen, denn das Wort des Herrn haben sie verworfen, welche Weisheit haben sie nun?
10. Darum werde ich ihre Weiber Fremden geben, ihre Aecker neuen Besitzern; denn von Klein bis Groß jagen alle nach Gewinn, vom Propheten bis zum Priester üben alle Trug.
11. Sie heilten die Wunde meiner Nation leichthin, sprechend: Heil, Heil! und doch ist kein Heil.
12. Sie sollten sich schämen, daß sie Greuel verübt; aber sie schämten sich nicht und das Erröten kennen sie nicht. Darum werden sie fallen unter dem andern Volke; zur Zeit, da an ihnen geahndet wird, werden sie stürzen, spricht der Herr.
13. Ich will sie gänzlich vernichten, spricht der Herr; keine Trauben bleiben am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum, und das Blatt welkt ab, und was ich ihnen gegeben, des entschwindet ihnen.
14. Wozu warten wir? Versammelt euch und laßt uns gehen in die festen Städte und dort verstummen; denn der Herr, unser Gott, hat uns verstummen lassen und uns Giftwasser zu trinken gegeben, weil wir vor dem Herrn gesündigt haben.
15. Wir hoffen auf Heil, und nichts Gutes ist da, auf Zeit der Heilung und es kommt Schrecken.
16. Von Dan her wird gehört das Schnauben seiner Rosse, vom Getöse des Wieherns seiner Hengste erbebt das ganze Land; sie kommen und verzehren das Land und seine Fülle, die Stadt und ihre Bewohner.
17. Ja, ich lasse gegen euch Schlangen los und Ottern, für die es keine Beschwörung giebt, und sie werden euch beißen, sprich der Herr.
18. Ich stelle mich heiter im Kummer [spricht der Prophet], aber mein Herz ist krank.
19. Denn das Wehgeschrei meiner Nation [erschallt] aus fernem Land: Ist denn der Herr nicht mehr in Zijon? oder ist sein König nicht daselbst? Warum haben sie mich gekränkt durch ihre Bilder, durch fremden Tand? [erwidert Gott.]
20. Vorüber ist die Ernte [klagt weiter der Prophet], beendet is der Sommer, und uns ist nicht geholfen.
21. Ob dem Unglück meiner Nation bin ich zerschlagen; ich bin betrübt, Entsetzen ergreifet mich.
22. Ist kein Balsam mehr in Gilead, oder ist dort kein Arzt? Warum gelingt denn nicht die Heilung meiner Nation?
23. Wäre doch mein Kopf voll Wasser, und meine Augen ein Thränenquell, daß ich Tag und Nacht beweinen könnte die Erschlagenen meiner Nation!

9. Kapitel.
1. Könnt' ich doch in der Wüste wohnen, in dem Nachtlager der Wanderer, daß ich mein Volk verließe und von ihnen ginge; denn sie alle sind Ehebrecher, eine Rotte Verräter.
2. Sie spannen ihre Zunge wie einen Bogen mit der Lüge, und nicht für die Wahrheit sind sie stark im Lande; sie gehen von einer Bosheit zur andern über, und mich erkennen sie nicht, spricht der Herr.
3. Der Freund hüte sich vor dem Freunde; verlasset euch auf keinen Bruder, denn auch der Bruder hintergeht, und der Freund geht als Späher umher.
4. Und einer täuscht den andern und redet keine Wahrheit; sie lehren ihre Zunge Lügen reden; es noch schlimmer zu machen, mühen sie sich vergebens ab.
5. Du wohnst unter lauter Trug; vor Trug wollen sie mich nicht erkennen, spricht der Herr.
6. Wahrlich, so spricht der Herr Zebaot, ich läutere sie und prüfe sie; denn wie sonst sollte ich verfahren mit meinem Volke?
7. Wie ein scharfer Pfeil ist ihre Zunge, sie redet Trug; mit dem Munde redet jeder freundlich mit seinem Nächsten, aber in seinem Herzen stellt er ihm einen Hinterhalt.
8. Soll ich nun solches an ihnen nicht ahnden, spricht der Herr, oder an einem Volke wie dieses nicht Rache üben?
9. Auf den Bergen will ich in Weinen und Jammern ausbrechen, und auf den Angern der Wüste in Klagelieder; denn verödet sind sie, daß kein Mensch da wandelt, und man hört nicht die Stimme der Heerde; die Vögel des Himmels wie das Vieh sind ausgewandert, weggezogen.
10. So mache ich Jerusalem zu Steinhaufen, zur Wohnung der Schakale; die Städte Judas mache ich zur Oede, leer von Bewohnern.
11. Wer ist der weise Mann, daß er dies einsehe, und wer, zu welchem der Herr geredet, daß er es verkünde: Warum ist das Land zu Grunde gerichtet, verödet wie eine Wüste, leer von Wanderern?
12. Der Herr spricht: Weil sie verlassen meine Lehre, die ich ihnen vorgelegt, und nicht gehört haben auf meine Stimme und ihr nicht gefolgt sind;
13. Sondern sie folgten dem Uebermut ihres Herzens und dem Baal, wie es ihre Väter sie gelehrt.
14. Wahrlich, so spricht der Herr Zebaot der Gott Israels, ich speise dies Volk mit Wermut und tränke sie mit Giftwasser.
15. Ich will sie zerstreuen unter die Völker, die weder sie noch ihre Väter gekannt, und ihnen nachsenden das Schwert, bis ich sie aufgerieben habe.
16. So spricht der Herr Zebaot: Sehet euch um und rufet die Klageweiber, daß sie kommen; sendet zu den kundigen Weibern, daß sie kommen
17. Und eilends ein Klagelied über uns erheben, daß unsere Augen von Thränen rinnen und unsere Wimpern von Wasser fließen.
18. Denn eine Jammerstimme wird gehört aus Zijon: Wie beraubt sind wir! Wir sind sehr zu Schanden, denn wir müssen das Land verlassen, denn sie haben unsere Wohnungen niedergerissen.
19. Denn höret, Weiber, das Wort des Herrn, und es vernehme euer Ohr das Wort seines Mundes: Lehret eure Töchter jammern, und ein Weib lehre das andere Klagelieder anstimmen.
20. Denn es steigt der Tod durch unsere Fenster, er kommt in unsere Paläste, ausrotten die Kinder von den Straßen, Jünglinge von den Plätzen.
21. Verkünde: Also ist der Spruch des Herrn: Es werden Menschenleichen daliegen wie Dünger auf dem freien Felde und wie eine Garbe hinter dem Schnitter, die niemand aufnimmt.
22. So spricht der Herr: Der Weise rühme sich seiner Weisheit nicht und der Starke nicht seiner Stärke, der Reiche nicht seines Reichtums.
23. Sondern deß darf sic jedermann rühmen, wer einzusehen und zu erkennen vermag, daß ich, der Herr, Liebe, Recht und Gerechtigkeit übe auf Erden, daß ich daran Wohlgefallen habe, spricht der Herr.
24. Es kommen Tage, spricht der Herr, da ich ahnden werde an allen Beschnittenen samt den Unbeschnittenen:
25. An Aegypten und an Juda, an Edom und an den Ammonitern, an Moab und an denen mit gestutztem Haar, die in der Wüste wohnen. Denn alle Völker sind unbeschnitten, aber das ganze Haus Israel ist unbeschnittenen Herzens.

10. Kapitel.
Ueber den Götzendienst.
1. Höret das Wort, das der Herr zu euch redet, Haus Israel!
2. So spricht der Herr: An die Sitten der Völker gewöhnet euch nicht und vor den Zeichen des Himmels zaget nicht, ob auch die Völker davor zagen.
3. Denn die Satzungen der Völker sind Tand; ein Baum ist [ihr Götze], den man im Walde gehauen, bearbeitet von den Händen des Künstlers mit dem Beil.
4. Mit Silber und Gold verziert man es, mit Nägeln, die man mit Hämmern festschlägt, daß nichts losgehe.
5. Wie eine unbiegsame Tamariske stehen sie da, ohne zu reden, sie müssen getragen werden, denn sie thun keinen Schritt. Fürchtet euch nicht vor ihnen, denn sie schaden nicht, wie sie auch nihct nützen können.
6. Niemand ist dir gleich, Herr; groß bist du und groß is dein Name durch mächtige That.
7. Wer sollte dich nicht fürchten, König aller Völker? Denn vor dir ziemt sich dies, denn trotz aller Weisen der Völker und ihrer Reiche ist dir niemand gleich.
8. Allsamt sind sie dumm und bethört. Die Rüge [ihres] Wahns is das Holz.
9. Gedehntes Silber, das aus Tarsis gebracht wird, und Gold aus Ufas, Werk des Künstlers und von den Händen des Goldschmiedes. Himmelblaue Wolle und Purpur ist ihre Kleidung, ein Werk Kunstverständiger sind sie alle.
10. Aber der Herr ist ein wahrer Gott. Er ist ein lebendiger Gott und ein ewiger König; von seinem Zorn erbebt die Erde und die Völker können seinem Grimm nicht widerstehen.
11. Also sollt ihr zu ihnen sprechen: Jene Götter, die den Himmel und die Erde nicht geschaffen, werden schwinden von der Erde und hinweg von diesem Himmel.
12. [Gott] schuf die Erde durch seine Kraft, er bereitete die Welt durch seine Weisheit und durch seine Kunst spannte er den Himmel.
13. Wenn er befiehlt, sammeln sich Wasserhaufen am Himmel und Wolken steigen vom Rande der Erde empor. Er schuf Blitze, um Regen hervorzubringen, der Sturmwind führt sie heraus aus seinem Behälter.
14. Alle Menschen sind unwissend, um das zu verstehen, es wird zu Schanden jeglicher Goldschmied mit dem Bilde, denn eine Lüge ist sein Gußwerk und kein Geist ist darin.
15. Eitel sind sie, ein Werk des Spottes, zur Zeit, da an ihnen geahndet wird, gehen sie unter.
16. Nicht diesen gleich is der Anteil Jakobs, denn Er ist es, der das All gebildet, und Israel is der Stamm seines Eigentums; der Herr Zebaot ist sein Name.

Weitere Strafandrohung.
17. Raff auf von der Erde dein Gepäck, du in der Belagerung Weilende.
18. Denn also spricht der Herr: Ich schleudere dahin die Bewohner des Landes dieses Mal, und ich habe sie eingeengt, damit sie erfahren, [wer der wahre Gott ist].
19. Wehe mir ob meinem Schaden! Unheilbar ist mein Schlag! Und ich dachte, dieses Leiden werde ich ertragen können.
20. Aber mein Zelt ist zerstört, und all mein Seile sind abgerissen, meine Söhne sind von mir gegangen und Sind dahin. Keiner ist, der mein Zelt wieder aufspannt und meine Umhänge befestigt.
21. Dumm waren die Hirten [Herrscher], sie suchten nicht den Herrn, darum hatten sie kein Glück und ihre ganze Heerde wurde zerstreut.
22. Das Gerücht ertönt, [es ist nahe], es kommt! Ein großes Toben vom Lande des Nordens, die Städte Judas zure Oede zu machen, zur Wohnung der Schakale.
23. Ich weiß, Herr, daß des Menschen Weg nicht in seiner Gewalt ist; niemand vermag seinen Schritt zu richten.
24. Züchtige mich, Herr, doch mit Maß! Nicht mit deinem Zorn, daß du mich nicht aufreibest.
25. Schütte aus deinen Grimm über die Völker, welche dich nicht erkennen, und über Geschlechter, die deinen Namen nicht anrufen; denn sie haben Jakob gefressen, verzehrt und vernichtet und seine Wohnung verwüstet.

11. Kapitel.
1. Das Wort, welches an Jeremia vom Herrn erging also:
2. Höret die Worte dieses Bundes und redet zu den Männern von Juda und zu den Bewohneru Jerusalems,
3. Und sprich zu ihnen: So spricht der Herr, Gott Israels: Verflucht sei der Mann, der nicht anhören mag die Worte dieses Bundes,
4. Den ich euren Vätern geboten am Tage, da ich sie herausführte aus dem Lande Aegypten, aus dem eisernen Ofen [aus der harten Knechtschaft] und sprach: Höret auf meine Stimme und thuet alles, wie ich euch gebieten werde, so werdet ihr mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein.
5. Um den Schwur zu halten, den ich euren Vätern geschworen, ihnen ein Land zu geben, das von Milch und Honig fließt, wie diesen Tag [geschehen]. Ich antwortete und sprach: So sei es, Herr!
6. Der Herr sprach weiter zu mir: Verkünde diese Worte in den Städten Judas und in den Straßen Jerusalems also: Höret die Worte dieses Bundes und thut danach.
7. Denn verwarnt habe ich Tag für Tag eure Väter von dem Tage an, da ich sie herausführte aus dem Lande Aegypten, bis auf diesen Tag, und sprach: Höret auf meine Stimme.
8. Aber sie hörten nicht und neigten nicht das Ohr, sondern folgten dem Uebermut ihres bösen Herzens; da brachte ich über sie [den Fluch für den Uebertritt] der Gebote, die sie hätten ausüben sollen.
9. Der Herr sprach weiter zu mir: Es haben sich Männer von Juda und die Bewohner Jerusalems gegen mich verschworen.
10. Sie sind zurückgekehrt zu den früheren Missethaten ihrer Väter, die sich weigerten, mein Wort anzuhören; auch sie gehen fremden Göttern nach, ihnen zu dienen; gebrochen hat das Haus Israel und das Haus Juda meinen Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen.
11. Darum, so spricht der Herr, bringe ich Unglück über sie, aus dem sie nicht herauskönnen, und sie werden zu mir schreien, aber ich werde nicht auf sie hören.
12. So mögen die Städte Judas und die Bewohner Jerusalems hingehen und zu den Göttern schreien, denen sie räuchern, sie werden ihnen aber nicht helfen in der Zeit ihrer Not.
13. Denn so viel deiner Städte waren deine Götter, Juda, und so viel Straßen in Jerusalem, so viel habt ihr Altäre gemacht dem Schandgötzen, Altäre, auf ihnen dem Baal zu räuchern.
14. Du aber, [o Jeremia], bete nicht für dieses Volk und erhebe nicht für sie Flehen und Gebet, denn ich werde nicht hören, wenn sie zu mir rufen wegen ihres Unglücks.
15. Was hat mein [früherer] Liebling [Israel] in meinem Hause zu thun? da es dort nur große Schändlichkeiten verübt? [Die Priester] mögen aufhören, dort heilige Opfer darzubringen. Du frohlockst ja nur bei deiner Bosheit.
16. Einen reich belaubten Oelbaum schön an Frucht und Gestalt, nannte dich früher der Herr; aber da er jetzt dein Getümmel hörte, zündete er Feuer an um ihn, und sie brachen seine Zweige ab.
17. Der Herr Zebaot, der dich gepflanzt, hat Böses über dich verhängt wegen der Bosheit des Hauses Israel und des Hauses Juda, und dessen, was sie sich gemacht, mich zu kränken, indem sie dem Baal räucherten.
18. Der Herr hat mir zu wissen gegeben, und ich habe es erfahren, — damals hast du mir ihr Treiben gezeigt.
19. Ich glich dem harmlosen Lamm, das zum Schlachten geführt wird; ich wußte nicht daß sie wider mich Anschläge sannen: Laßt uns zerstören den Baum mit seiner Frucht und ihn ausrotten aus dem Lande des Lebens, daß seines Namens ferner nicht gedacht werde.
20. Aber du, Herr Zebaot, bist ein gerechter Richter, der Nieren und Herzen prüft, laß mich deine Rache an ihnen sehen, denn dir hab ich mein Recht anvertraut.
21. Wahrlich, so spricht der Herr über die Männer von Anatot, die nach deinem Leben trachten und sprechen: Weissage nicht im Namen des Herrn, daß du nicht sterbest durch unsere Hand.
22. Wahrlich, so spricht der Herr Zebaot, ich ahnde an ihnen: Die Jünglinge sollen sterben durch das Schwert, ihre Söhne und Töchter sollen sterben durch Hunger.
23. Nichts wird von ihnen übrig bleiben, denn ich will Unglück bringen über die Männer von Anatot, das Jahr ihrer Heimsuchung.

12. Kapitel.
Der Prophet beklagt sein Loos.
1. Gerecht bist du, Herr, als daß ich mit dir streiten sollte. Aber ich möchte dein Recht kennen. Warum gelingt der Weg der Frevler, warum geht es wohl allen Treulosen?
2. Du pflanzest sie und sie wurzeln, sie wachsen und bringen Früchte. Nahe bist du ihrem Munde, aber fern von ihrem Sinn.
3. Du aber, Herr, kennst mich, du siehst mich und prüfest meinen Sinn gegen dich; führe sie hin wie Schafe zum lachten und weihe sie dem Tage der Niedermetzlung.
4. Wie lange soll das Land trauern und das Gras alles Feldes dorren? Wegen der Bosheit der Bewohner sind Tiere und Vögel weggerafft, denn sie sprechen: Er sieht unsere Zukunft nicht.
5. Wenn du mit Fußgängern läufst, [spriht der Herr], und sie dich müde machen, wie willst du mit Rossen wetteifern? Und bist du sicher im Lande der Ruhe? was willst du thun, wenn der Jordan anschwillt?
6. Denn selbst deine Brüder und dein Vaterhaus, auch sie wurden dir untreu, auch sie rufen hinter dir eine Rotte zusammen. Traue ihnen nicht, wenn sie auch freundlich zu dir reden.
7. Verlassen habe ich mein Haus, verstoßen mein Eigentum, preisgegeben mein Liebstes der Hand der Feinde.
8. Mein Eigentum ist mir geworden gleich dem Löwen im Walde; er ließ gegen mich aus sein Gebrüll, darum wurde ich ihm gram.
9. Wie Raubvögel und Hyäne ist mein Eigentum [mein Volk] mir jetzt; Raubvögel seien deshalb darüber her ringsum! Gehet, sammelt alle Tiere des Feldes, bringet sie herbei zum Fraß!
10. Viele Hirten zerstören meinen Weinberg, zertreten meinen Acker, sie machen meinen Lustacker zur öden Wüste.
11. Man hat ihn zur Öde gemacht, wüst trauert er um mich her; das ganze Land ist verwüstet worden, weil kein Mensch es sich zu Herzen nahm.
12. Über alle Bergspitzen in der Wüste kamen die Verwüster einher; das Schwert des Herrn frißt von einem Ende des Landes bis zum andern; keinem Geschöpf ist Friede.
13. Weizen haben sie gesäet und Dornen ernten sie; sie matten sich ab und haben keinen Nuzten; so verzweifelt wegen eures Ertrages bei der Zornglut des Herrn!
14. So spricht der Herr über alle meine bösen Nachbarn, die das Eigentum antasten, das ich meinem Volke Israel in Besitz gegeben. Ich reiße sie heraus aus ihrem Boden; auch das Haus Juda reiße ich aus ihrer Mitte.
15. Aber nachdem ich sie herausgerissen haben werde, erbarme ich mich wieder, und führe sie hin, jeden in sein Erbe und jeden in sein Land.
16. Und wenn sie die Wege meines Volkes lernen werden, zu schwören bei meinem Namen: so wahr der Herr lebt! so wie sie früher mein Volk gelehrt haben, beim Baal zu schwören, so sollen sie aufgerichtet werden unter meinem Volke.
17. Wenn sie aber nicht hören, so reiße ich jenes Volk aus und vernichte es, spricht der Herr.

13, Kapitel.
Symbolische Strafandrohung.
1. Also hat der Herr zu mir gesprochen: Geh und kaufe dir einen leinenen Gurt und schlage ihn um deine Lenden, aber ins Wasser bringe ihn nicht, [wasche ihn niemals].
2. Ich kaufte den Gurt nach dem Befehl des Herrn und schlug ihn um meine Lenden.
3. Da erging das Wort des Herrn an mich zum zweitenmale also:
4. Nimm den Gurt, den du gekauft, der um deine Lenden ist, und mache dich auf, gehe nach Prat und verbirg ihn daselbst in eine Felsenspalte.
5. Ich ging und verbarg ihn in Prat, wie der Herr mir befohlen hatte.
6. Nach Verlauf vieler Tage sprach der Herr zu mir: Mache dich auf, gehe nach Prat und nimm von da den Gurt, den ich dir befohlen dort zu verbergen.
7. Ich ging nach Prat und grub nach und nahm den Gurt von der Stelle, woselbst ich ihn verborgen hatte, aber der Gurt war verdorben und taugte zu nichts.
8. Da erging das Wort des Herrn an mich also:
9. So spricht der Herr: Also werde ich verderben den Stolz Judas und den großen Stolz Jerusalems.
10. Dieses böse Volk, das sich weigert mein Wort zu hören, das dem Uebermut seines Herzens folgt und fremden Göttern nachgeht, ihnen zu dienen und sich vor ihnen zu bücken — es soll diesem Gurte gleich sein, der zu nichts taugt.
11. Denn so wie der Gurt anschließt an die Lenden eines Mannes, so habe ich mir angeschlossen das ganze Haus Israel und das ganze Haus Juda, spricht der Herr, daß sie mir ein Volk seien und zum Namen und zum Ruhm und zum Schmuck; aber sie hörten nicht.
12. Sprich ferner das Folgende zu ihnen: So spricht der Herr, Gott Israels: Jeder Schlauch wird mit Wein gefüllt, und fragen sie dich: Wissen wir denn nicht, daß jeder Schlauch mit Wein gefüllt wird?
13. Dann antworte ihnen: So spricht der Herr: Ich erfülle alle Bewohner dieses Landes und die Könige, welche auf dem Throne Davids sitzen, und die Priester und die Propheten und alle Bewohner Jerusalems mit Trunkenheit.
14. Ich zerschlage sie aneinander, Väter und Söhne zusammen, spricht der Herr; ich habe kein Mitleid und keine Schonung und kein Erbarmen, daß ich sie nicht verderbte.
15. Hört und horcht auf, seid nicht stolz, denn der Herr redet.
16. Gebet dem Herrn, eurem Gott, die Ehre, ehe es dunkelt und ehe eure Füße sich stoßen auf den Bergen der Dämmerung, wo ihr auf Licht wartet, und er es zur Verdüsterung macht und in Finsternis verwandelt.
17. Aber wenn ihr nicht darauf hört — im Verborgenen wein' ich wegen eures Hochmutes, und es tränt mein Auge, und überfließt von Tränen, weil gefangen wird die Herde des Herrn.
18. Sprich zum König und zur Königin: Setzt euch tief danieder, denn gesunken ist euer Hauptschmuck, eure glänzende Krone.
19. Die städte des Südens sind verschlossen und niemand öffnet; Juda muß insgesamt in die Verbannung gehen, völlig in die Verbannung gehen.
20. Erhebt eure Augen und seht die aus Norden Kommenden! Wo ist die Herde, die dir übergeben wurde, deine herrliche Herde?
21. Was willst du sagen, wenn er an dir ahndet, da du sie gewöhnt hast, über dich Fürsten und Oberhaupt zu sein? Werden dich nicht Wehen ergreifen, wie ein Weib in der Gebärstunde?
22. Wenn du dich fragst: Warum beegnet mir solches? Ob deinen vielen Missetaten ist deine Schleppe aufgedeckt, deine Ferse gewaltsam entblößt.
23. Kann ein Mohr seine Haut wandeln, oder ein Parder seine Flecken? So könnt ihr Gutes tun, da ihr gewöhnt seid, Böses zu tun.
24. Ich will sie zerstieben wie Spreu, die dahinfährt in den Wind der Steppe.
25. Das ist dein Los, dein zugemessenes Teil von mir, spricht der Herr; weil du mich vergessen und dich verlassen hast auf die Lüge.
26. Darum auch habe ich deine Schleppe aufgestreift über dein Angesicht, daß deine Scham gesehen werde.
27. Dein ehebrecherisches Treiben und deine ausgelassene Freude, deine niedrige Buhlerei auf den Anhöhen im Felde — ich sah deine Abscheulichkeiten, wehe dir, Jerusalem! Noch immer wirst du nicht rein; wie lange Zeit noch?

14. Kapitel.
Die Hungersnot.
1. Das Wort des Herrn, welches an Jeremia erging in den Jahren der Dürre.
2. Es trauert Juda und seine Städte schmachten, sie liegen betrübt zu Boden, und der Hilferuf Jerusalems steigt empor.
3. Ihre Vornehmen schicken ihre Untergebene nach Wasser; sie kommen an die Gruben und finden kein Wasser; sie kehren zurück mit leeren Geräten, beschämt und verwirrt und verhüllten Hauptes.
4. Wegen der Flur, die zugrunde gerichtet ist, weil kein Regen auf die Erde kam, sind die Landbauer beschämt, sie verhüllen ihr Haupt.
5. Ja selbst die Hindin auf dem Felde gebärt und verläßt [ihre Jungen], denn kein Gras ist da.
6. Und Waldesel stehen auf den kahlen Bergspitzen, scchnauben wie die Schakale, ihre Augen schmachten, denn kein Kraut ist da.
7. Wenn unsere Missetaten wider uns zeugen, Herr, so handle um deines Namens willen, denn groß ist unsere Abtrünnigkeit, gegen dich haben wir gesündigt.
8. Du, Hoffnung Israels, sein Helfer in der Zeit der Not, warum sollst du erscheinen wie ein Fremder in dem Lande, wie ein Wanderer, der nur zum Übernachten einkehrt?
9. Warum willst du scheinen wie ein überraschter Mann, wie ein Held, der nicht helfen kann? Du bist ja in unserer Mitte, Herr, und dein Name wird über uns genannt; verlaß uns nicht!
10. So spricht der Herr zu diesem Volke: Wahrlich, gerne schweiften sie herum, ihre Füße schonten sie nicht; darum hat der Herr keinen Gefallen an ihnen. Nun gedenkt er ihrer Missetaten und ahndet ihre Sünden.
11. Der Herr sprach zu mir: Bete nicht für dieses Volk zu seinem Besten.
12. Wenn sie fasten, höre ich nicht auf ihren Ruf, und wenn sie Ganzopfer und Speiseopfer darbringen, nehme ich sie nicht gnädig auf, sondern durch Schwert und Hunger und Pest reibe ich sie auf.
13. Da sprach ich: Ach Herr Gott! Die [falschen] Propheten sprechen zu ihnen: Ihr werdet kein Schwert sehen, und Hunger wird bei euch nicht sein, sondern dauernden Frieden werd' ich euch geben an diesem Orte.
14. Da sprach der Herr zu mir: Lüge weissagen die Propheten in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt und ihnen nichts aufgetragen und zu ihnen nichts geredet; Lügengesichte und Wahrsagerei und Götzentand und ihres Herzens Wahn weissagen sie euch.
15. Wahrlich, so spricht der Herr über die Propheten, die in meinem Namen weissagen, da ich sie doch nicht gesandt und sie sagen: Schwert und Hunger wird nicht kommen in dieses Land; durch das Schwert und durch Hunger sollen jene Propheten enden.
16. Und das Volk, dem sie weissagen, soll hingeworfen liegen in den Straßen Jerusalems vor Hunger und Schwert, und niemand wird sie begraben, sie, ihre Weiber, ihre Söhne und ihre Töchter, und ich schütte über sie aus ihre Bosheit.
17. Verkünde ihnen diese Weissagung: Es rinnen meine Augen von Tränen, [spricht der Prophet], nachts und am Tage, und hören nicht auf, denn einen großen Schaden hat die jungfräuliche Tochter meines Volkes erlitten, einen sehr schmerzlichen Schlag.
18. Wenn ich auf das Feld gehe, da finde ich vom Schwert Erschlagene, und wenn ich in die Stadt komme, da sind Krankheiten des Hungers, denn Priester wie Propheten tun sich um nach einem Lande, aber sie wissen nicht wohin.
19. Hast du Juda verworfen? oder ekelt dir vor Zijon? Warum hast du uns geschlagen, daß keine Genesung für uns ist? Wir hoffen auf Heil, und da ist nichts Gutes, und auf Zeit der Heilung, und da kommt Schrecken.
20. Wir kennen, Herr, unseren Frevel, die Missetat unserer Väter, daß wir gesündigt haben gegen dich.
21. Verwirf uns nicht um deines Namens willen und bringe nicht Schande über den Thron deiner Herrlichkeit, bedenke, brich nicht deinen Bund mit uns.
22. Gibt es solche, die Regen gewähren, unter den nichtigen Götzen der Völker? oder können die Himmel [ohne Gottes Befehl] Güsse senden? Bist du es nicht, Herr, unser Gott? Und auf dich hoffen wir, denn du tust alles dieses.

15. Kapitel.
1. Aer der Herr sprach zu mir: Wenn selbst Mose und Samuel vor mich treten [und Fürbitte tun], so wird mein Herz diesem Volke nicht zugewandt; treibe sie mir weg aus meinem Angesicht, sie mögen gehen.
2. Und wenn sie dich fragen: Wohin sollen wir gehen? so erwidere ihnen: So spricht der Herr: Die dem Sterben geweiht sind — zum Sterben, und die dem Schwerte geweiht sind — zum Schwerte, und die dem Hunger — zum Hunger, und die der Gefangenschaft — zur Gefangenschaft !
3. Ich bestelle über sie vier Geschlechter, spricht der Herr; das Schwert zum Erschlagen, die Hunde zum Schleifen, die Vögel des Himmels und die Tiere der Erde zum Fressen und zum Verderben.
4. Ich mache sie zum Entsetzen aller Königreiche der Erde, um Manasses willen, Sohnes Hiskijas, des Königs von Juda, infolge des, was er getan in Jerusalem.
5. Wer wird Erbarmen mit dir haben, Jerusalem und wer dir Beileid zeigen? Wer wird hereintreten, dich zu fragen nach deinem Wohle?
6. Du hast mich verlassen, spricht der Herr, hast dich von mir abgewendet; so streck' ich meine Hand über dich und verderbe dich, ich bin des Bedenkens müde.
7. Ich worfele sie mit der Wurfschaufel in den Toren des Landes, ich mache kinderlos und vernichte mein Volk, das von seinem Wandel nicht lassen will.
8. Zahlreicher werden mir seine Witwen als Sand am Meere; ich führe über sie, über die Mütter der Jünglinge, den Verwüster am hellen Tage, ich lasse plötzlich auf sie fallen Tumult und Schrecken.
9. Verschmachtet ist [das Weib], das sieben Kinder geboren hat, sie haucht ihre Seele aus, untergegangen ist ihre Sonne am hohen Tage, sie ist beshämt und errötet. Ihren Ueberrest werde ich dem Schwerte preisgeben, ihren Feinden hin, spricht der Herr.

Die Klage des Propheten.
10. Wehe mir, meine Mutter, daß du mich geboren, einen Mann des Streites und des Haders gegen alle Welt! Ich habe nicht geliehen und niemand hat mir geliehen, und doch verfluchen sie mich alle.
11. Der Herr spricht: Ich lasse dich bestehen, ich lasse auf dich den Feind stoßen in der Zeit des Unglücks und der Not —
12. Kann Eisen das Eisen aus Norden und Erz zerschlagen?
13. Deinen Reichtum und deine Schätze gebe ich dem Raube hin — nicht um Zahlung, fondern wegen all deiner Sünden — in deinem ganzen Gebiet.
14. Ich bringe dich zu deinen Feinden in ein Land, das du nicht gekannt, denn ein Feuer lodert auf in meinem Grimme, über euch entbrennt es. —
15. Du weißt es, Herr, gedenke mein und sieh auf mich, schaffe mir Rache an meinen Verfolgern, nicht nach deiner Langmut nimm es mit mir, bedenke, wie ich Schmach um deinetwillen erduldete.
16. Gelangten deine Worte zu mir, so nahm ich sie in mich auf; dein Wort wurde mir zur Wonne und zur Herzensfreude; denn dein Name ist über mich genannt, Herr, Gott Zebaot!
17. Ich saß niemals im Kreise der Lustigen fröhlich zu sein; vor deiner Gewalt saß einsam, du hast mich mit Zorn erfüllt.
18. Warum ist mein Schmerz dauernd und meine Wunde tödlich? Sie will nicht heilen. Dein Beistand wird doch mir nicht sein wie ein versiegter Quell, wie Wasserbäche ohne Bestand?
19. Wahrlich, so spricht der Herr, wenn du fortfährst, [in meinem Namen zu weissagen], werde ich dir Bestand verleihen, vor mir bleibst du; und wenn du ausscheiden sollst Wertvolles vom Schlechten [wnen du Sünder bekehrst], wie mein Mund sollst du sein; sie werden zu dir zurückkehren, du aber sollst nicht zu ihnen zurückkehren.
20. Ich mache dich wider dieses Volk zu einer festen Mauer von Erz; wenn sie mit dir streiten, so werden sie nichts gegen dich vermögen, denn ich bin bei dir zu deiner Hilfe und zu deiner Rettung, spricht der Herr.
21. Ich rette dich aus der Hand der Bösen und erlöse dich aus der Faust der Uebermächtigen.

16. Kapitel.
1. Und es erging das Wort des Herrn an mi also:
2. Du sollst dir kein Weib nehmen daß du keine Söhne und Töchter habest an diesem Orte.
3. Denn also spricht der Herr über die Söhne und Töchter, die geboren werden an diesem Orte, und über ihre Mütter, die sie gebären, und über ihre Väter, die sie zeugen in diesem Lande:
4. Von bösen Krankheiten heimgesucht werden sie sterben; sie werden nicht beklagt und nicht begraben werden, wie Dünger auf dem Acker werden sie [daliegen]; durch Schwert und Hunger werden sie umkommen und ihre Leichname werden zum Fraß für die Vögel des Himmels und die Tiere der Erde.
5. Denn so spricht der Herr: Gehe nicht in das Haus der Trauer, gehe auch nicht zum Klagen und zeige ihnen kein Beileid denn ich habe meinen Frieden diesem Volke entzogen, spricht der Herr, die Liebe und das Erbarmen [für sie].
6. Es werden Große wie Kleine sterben in diesem Lande; sie werden nicht begraben werden, und man wird nicht um sie klagen und sich keine Schnitte machen und sich nicht glatt um sie scheeren, [als Zeichen der Trauer].
7. Man wird [den Leidtragenden] nicht Brot bei der Trauer brechen, um sie zu trösten über den Toten, und nicht zu trinken geben den Becher des Trostes um Vater und um Mutter.
8. Auch in das Haus des Gastmahls gehe nicht, mit ihnen zu sitzen zum Essen und zum Trinken.
9. Denn so spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Ich lasse verstummen an diesem Orte, vor euren Augen und in euren Tagen, die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Brautfreude.
10. Wenn du diesem Volke all diese Worte verkündest und sie dich fragen: Warum hat der Herr über uns verhängt all dieses große Unglück? Was ist unsere Missethat und was unsere Sünde, womit wir gesündigt gegen den Herrn, unsern Gott?
11. So antworte ihnen: Weil eure Väter mich verlassen haben, spricht der Herr, und fremden Göttern nachgegangen sind, und ihnen gedient und vor ihnen sich gebückt haben; mich aber haben sie verlassen und meine Lehre haben sie nicht beobachtet.
12. Ihr aber thut noc schlimmer als euere Väter, ihr folgt jeder dem Uebermute seines bösen Herzens, daß ihr auf mich nicht höret.
13. Und so werfe ich euch aus diesem Lande in das Land, das ihr nicht gekannt, ihr und eure Väter; und ihr werdet dort fremden Herren dienen, Tag und Nacht, so daß ich euch keine Erholung gönnen werde.
14. Denn wahrlich, es kommen Tage, spricht der Herr, da wird es nicht mehr heißen: So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israel herausgeführt aus dem Laude Aegypten:
15. Sondern, so wahr der Herr lebt, der die Kinder Israel herausgeführt aus dem Lande des Nordens und aus allen Ländern, wohin er sie verstoßen hatte; denn ich führe sie heim auf ihren Boden, den ich ihren Vätern gegeben.
16. Ich sende nach vielen Fischern, spricht der Herr, und sie fischen sie auf, und hernach sende ich nach vielen Jägern, und sie jagen sie von jedem Berge herab und von jedem Hügel herab und aus den Felfsenschluchten.
17. Denn meine Augen sind auf all ihre Wege gerichtet, nicht verborgen sind sie vor mir, nicht verhüllt ist ihre Schuld vor meinen Augen.
18. Aber ich vergelte zuerst ihre zwiefachen Missethaten und Sünden, daß sie mein Land geschändet, mit ihren abscheulichen Götzen und Greueln mein Eigentum angefüllt haben.
19. Herr, du meine Macht und meine Veste und meine Zuflucht am Tage der Not! Zu dir werden Völker kommen von den Enden der Erde und sprechen: Lüge nur haben unsere Väter ererbt, Eitles, worankein Heil ist.
20. Wie, Menschen machen sie Götter? Das sind doch keine Götter.
21. Wahrlich, ich will sie bekannt machen sogleich will ich sie bekannt machen mit meiner Macht und mit meiner Stärke. Sie sollen es erfahren, daß mein Name ist: Herr.

17. Kapitel.
1. Die Sünde Judas ist aufgeschrieben mit eisernem Griffel, mit der Spitze des Demants eingegraben in die Tafel ihres Herzens und in die Hörner eurer Altäre.
2. Wie sie ihrer Kinder gedenken, so gedenken sie ihrer Altäre und ihrer Haine neben jedem belaubten Baume, auf den hohen Hügeln.
3. Berg- oder Feldbewohner! deinen Reichtum, all deine Schätze gebe ich dem Raube hin, deine Höhen mit der Sünde in all deinen Grenzen.
4. Du wirst durch eigene Schuld aus deinem Erbe geworfen, das ich dir gegeben; ich werde dich dienen lassen deinen Feinden in einem Lande, das du nicht gekannt. Denn wie ein Feuer habt ihr auflodern machen meinen Grimm; ewig entbrennt er.
5. So spricht der Herr: Verflucht sei der Mann, der auf einen Menschen sich verläßt, und einen Sterblichen zu seiner Stütze macht, aber vom Herrn weicht sein Sinn.
6. Er wird sein wie ein Wachholderstrauch in der Steppe, der nicht blüht; er ist gepflanzt in einem dürren, salzigen Boden in der Wüste, die unbewohnbar ist.
7. Gesegnet aber sei der Mann, der sich auf den Herrn verläßt, dessen Verlaß der Herr ist.
8. Er wird sein wie der Baum, der gepflanzt ist am Wasser und am Bache seine Wurzeln streckt, der es nicht spürt wenn die Glut kommt; sein Laub bleibt immer grün, und in einem Jahre der Dürre ist er unbesorgt und setzt nie aus, Früchte zu tragen.
9. Verstockten Herzens is [Israel] vor Allem und krank, wer mag es erkennen?
10. Ich, der Herr, ergründe das Herz, prüfe die Nieren, daß ich jedem nach seinem Wandel vergelte nach der Frucht seiner Handlungen.
11. Ein Kukuk, der brütet und nicht gelegt hat, ist wie der, der Reichtum erwirbt, aber nicht mit Recht; in der Mitte seiner Tage wird er ihn verlassen und an seinem Ende ist er ein Verachteter.
12. Ein herrlicher Thron, erhaben von Angebinn ist die Stätte unseres Heiligtums.
13. Du, o Herr, Hoffnung Israels! Alle, die dich verlassen, werden zu Schanden,
und die Abtrünnigen neben mir werden aufgezeichnet im Lande: Daß sie verlassen haben die Quelle lebendigen Wassers, den Herrn.
14. Heile mich, Herr, daß ich geheilt werde; hilf mir, daß ich aufgerichtet werde, denn mein Ruhm bist du.
15. Sie sprechen zu mir: Wo bleibt das Wort des Herrn? Mag es doch eintreffen!
16. Ich aber habe ja nimmer in dich wegen des Bösen gedrängt, und den Unglückstag nicht herbeigewünscht; dir ist ja, was über meine Lippen kam, bekannt.
17. Sei mir nicht zur Bestürzung du bist ja mein Schutz am Tage des Unglücks.
18. Beschämt werden meine Verfolger und nicht ich; sie mögen zagen, aber ich werde nicht zagen. Bring über sie den Tag des Unglücks und schlage sie nachdrücklich.
19. So sprach der Herr zu mir: Geh und tritt in das Thor des gemeinen Volks, und in das, durch welches die Könige von Juda eingehen und ausziehen, und in alle Thore Jerusalems.
20. Und sprich zu ihnen: Höret das Wort des Herrn, Könige von Juda und ganz Juda und alle Bewohner Jerusalems, die eingehen in diese Thore.
21. So spricht der Herr: Nehmet euch in acht um euer Leben, daß ihr nicht Lasten aufladet am Sabbattage und nichts einbringet in die Thore Jerusalems.
22. Führet auch keine Last aus euern Häusern am Sabbattage und verrichtet keinerlei Werk, sondern heiliget den Sabbattag, wie ich euern Vätern geboten.
23. Freilich haben diese nicht gehört und ihr Ohr nicht geneigt, denn sie waren hartnäckig, daß sie nicht hörten und keine Zucht annahmen.
24. Wenn ihr auf mich hört, spricht der Herr, daß ihr keine Last einbringet in die Thore dieser Stadt am Sabbattage und an demselben keinerlei Werk verrichtet,
25. So sollen eingehen in die Thore dieser Stadt Könige und Fürsten, die auf dem Throne Davids sitzen, fahrend in Wagen und reitend auf Rossen, sie und ihre Vornehmen, die Männer Judas und die Bewohner Jerusalems, diese Stadt soll ewig bewohnt bleiben.
26. Es sollen kommen aus den Städten Judas, aus der Umgebung Jerusalems, aus dem Lande Benjamin, aus der Niederung und von dem Gebirge und aus dem Südland solche, die Ganzopfer, Mahlopfer, Speiseopfer und Weihrauch bringen, die Dankopfer bringen in das Haus des Herrn.
27. Wenn ihr aber nicht auf mich höret, den Sabbattag zu heiligen, und keine Last aufzuladen und einzubringen in die Thore Jerusalems am Sabbattage, so werde ich Feuer anzünden an ihren Thoren, es soll fressen die Paläste Jerusalems und nicht erlöschen.

18. Kapitel.
1. Das Wort, welches an Jeremia vom Herrn erging, also:
2. Mache dich auf und gehe in die Töpferwerkstätte, dort werde ich dir meine Worte bekannt machen.
3. Ich ging hinein in die Töpferwerkstätte, er formte eben ein Gerät auf der Form.
4. Aber das Gerät, das er machte, mißriet, — wie das beim Lehm in der Hand des Töpfers oft geschieht, — da machte er daraus wieder ein anderes Gerät, wie es dem Töpfer zu machen beliebte.
5. Darauf erging das Wort des Herrn an mich also:
6. Kann ich es nicht wie dieser Töpfer mit euch machen, Haus Israel? spricht der Herr. Wie der Lehm in der Hand des Töpfers, so seid ihr in meiner Hand, Haus Israel.
7. Manchesmal beschließe ich über ein Volk und über ein Königreich, es auszurotten und einzureißen und zu vernichten;
8. Wenn aber das Volk, über welches ich also beschlossen hatte, seine Bosbeit läßt, so bedenke ich mich wegen des Unheils, das ich gesonnen war ihm zu thun.
9. Manchesmal wiederum beschließe ich über ein Volk und über ein Königreich, es zu bauen und zu pflanzen;
10. Thut es aber, was böse ist in meinen Augen, indem es nicht auf meine Stimme hört, so bedenke ich mich wegen des Guten, womit ich ihm wohlzuthun gedacht.
11. Und nun, sprich doch zu den Männern Judas und zu den Bewohnern Jerusalems also: so spricht der Herr: Wohl schaffe ich für euch Unheil und habe [Böses] im Sinne wegen eurer; kehrt aber um von eurem bösen Wandel, und bessert euren Wandel und eure Handlungen.
12. Aber sie sprechen: Vergebens! Denn nach unsern Trieben wollen wir handeln, jeder folgt seiner bösen Herzensneigung.
13. Wahrlich, so spricht der Herr, fraget doch nach bei den Völkern, wer dergleichen gehört hat? Gar Schauderhaftes hat verübt die Nation Israel.
14. Hört je der Libanonschnee auf an den mächtigen Bergfelsen? Oder hören je die von weit her herabströmenden, quellenden Gewässer auf?
15. Aber mich hat mein Volk vergessen; falschen Göttern opfern sie, und diese lenkten sie ab von ihren Wegen, den bekannten Gleisen, betreten die Stege des ungebahnten Weges.
16. Damit ihr Land zur Wüste werde, zum ewigen Gezisch, daß wer vorüberziehet, sich darüber entsetzen wird und das Haupt schütteln.
17. Wie mit einem Ostwinde will ich sie zerstreuen vor dem Feinde, mit dem Nacken und nicht mit dem Gesicht [gegen die Feinde] will ich sie sehen an dem Tage ihres Sturzes.
18. Sie sprachen: Kommt, laßt uns gegen Jeremia Anschläge ersinnen, denn nicht wird verloren gehen die Lehre bei den Priestern und der Rat bei den Weisen und die Rede bei den Propheten. Kommt und laßt ihn durch Verleumdungen vernichten und nicht achten auf all seine Worte.
19. Achte du auf mich, Herr, und höre die Stimme meiner Widersacher!
20. Vergilt man für Gutes Böses, daß sie mir eine Grube graben? Gedenke, wie ich vor dir stand, für sie ein gutes Wort zu reden, von ihnen deinen Grimm abzuwenden!
21. Darum gieb ihre Söhne dem Hunger hin und schleudere sie in die Gewalt des Schwertes, daß ihre Weiber kinderberaubt und Witwen werden, ihre Männer niedergemetzelt und ihre Jünglinge vom Schwerte erschlagen im Kriege.
22. Es werde Klagegeschrei gehört aus ihren Häusern, wenn du plötzlich Schaaren über sie herbeiführst, denn sie haben Gruben bereitet, mich zu fangen, und meinen Füßen Schlingen gelegt.
23. Doch du weißt es ja, Herr, daß sie mir nach dem Leben trachten, vergieb nicht ihre Missethat, und ihre Sünde lösche nicht vor deinem Angesicht hinweg; mögen sie vor dir straucheln; in der Zeit deines Zornes verfahre mit ihnen.

19. Kapitel.
1. So sprach zu mir der Herr: Geh und kaufe eine Flasche vom Töpfer; [nimm dir dabei mit einige] von den Aeltesten des Volkes und von den Aeltesten der Priester.
2. Gehe dann hinaus in das Thal Ben- Hinnom, das am Eingang des Thores Harßit ist, und verkünde dort die Worte, die ich zu dir reden werde.
3. Sprich nämlich: Höret das Wort des Herrn, Könige von Juda und Bewohner Jerusalems: So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Ich werde Unglück bringen über diesen Ort, daß jedem, der es hört, die Ohren gellen werden.
4. Weil sie mich verlassen und diesen Ort fremden Göttern, die sie nicht gekannt, preisgegeben und darin geräuchert haben, haben, und ihre Väter und die Könige von Juda; diesen Ort haben sie außerdem gefüllt mit dem Blute Unschuldiger.
5. Sie haben dem Baal Höhen errichtet, ihre Söhne zu verbrennen im Feuer als Opfer dem Baal, was ich nicht geboten und nicht geheißen, und was mir nicht in den Sinn gekommen.
6. Wahrlich, es kommen Tage, spricht der Herr, wo dieser Ort nicht mehr genannt wird: Tofet und Thal Ben-Hinnom, sondern Thal der Metzelei.
7. Ich mache zu nichte den Rat Judas und Jerusalems an diesem Orte und lasse sie durch das Schwert fallen vor ihren Feinden und durch die Händ derer, die ihnen nach dem Leben trachten. Ihre Leichen gebe ich zum Fraße den Vögeln des Himmels und den Tieren der Erde.
8. Diese Stadt mache ich zum Entsetzen und zum Gezisch; wer da vorüberziehet, soll sich entsetzen ob all ihren Plagen.
9. Ich lasse sie essen das Fleisch ihrer Söhne und das Fleisch ihrer Töchter; einer wird das Fleisch des andern essen in der Bedrängnis und der Enge, in die ihre Feinde und die ihnen nach dem Leben trachten sie einengen werden.
10. Darauf sollst du die Flasche zerbrechen vor den Augen der Männer, die mit dir gehen.
11. Und sprich zu ihnen: So spricht der Herr Zebaot: Also zerbreche ich dieses Volk und diese Stadt, wie man ein Töpfergerät zerbricht, daß es nicht wieder heil werden kann, und in Tofet wird man begraben aus Mangel an anderm Plat zu begraben.
12. So werde ich thun diesem Orte, spricht der Herr, und seinen Bewohnern, daß ich diese Stadt dem Tofet gleich mache.
13. Es werden die Häuser Jerusalems und die Häuser der Könige von Juda wie die unreinen Plätze des Tofet; alle Häuser, auf deren Dächern sie geräuchert dem Heere des Himmels und Spenden gegossen fremden Göttern.
14. Jeremia kam von dem Tofet, wohin der Herr ihn gesandt hatte zu weissagen, und trat in den Hof des Hauses des Herrn und sprach zum ganzen Volke:
15. So spricht der Herr Zebaot, der Gott Israels: Ich bringe über diese Stadt und über alle Städte [Judas] das Unglück das ich über sie ausgesprochen habe, weil sie sich hartnäckig gezeigt haben, daß sie meine Worte nicht hörten.

20. Kapitel.
Jeremia wird verfolgt.
1. Als der Priester Pashur, Sohn Immer, der Oberaufseher im Hause des Herrn war, den Jeremia diese Worte weissagen hörte,
2. Da schlug Pashur den Propheten Jeremia und that ihn in den Stock, der am obern Thore Benjamin war, im Hause des Herrn.
3. Am andern Tage, da entließ Pashur den Jeremia aus dem Stock; darauf sprach Jeremia zu ihm: Nicht Pashur hat der Herr deinen Namen genannt, sondern Magor [vom Schrecken umringt].
4. Denn so hat der Herr gesprochen: Ich gebe dich dem Schrecken hin, dich und deine Freunde; sie sollen durch das Schwert fallen, und deine Augen werden es sehen. Auch ganz Juda gebe ich in die Hand des Königs von Babel, er wird sie wegführen nach Babel oder mit dem Schwerte erschlagen.
9. Ich gebe allen Reichtum dieser Stadt und all ihren Erwerb, all ihren Prunk und alle Schätze der Könige von Juda in die Hand ihrer Feinde; sie werden sie plündern und alle nach Babel führen.
6. Auch du Pashur und alle Bewohner deines Hauses, ihr werdet in die Gefangenschaft gehen; nach Babel wirst du kommen und dort sterben und dort begraben werden, du und alle deine Freunde, denen du geweissagt hast mit Lügen. —
7. Du hast mich überredet, Herr, und ich ließ mich überreden, du hast mich gewaltig ergriffen und übermannt, dadurch bin ich zum Gelächter für alle Tage geworden, alle spotteten meiner.
8. Denn so oft ich rede, hab ich zu wehklagen, über Gewaltthat und Raub zu schreien. Es ist mir das Wort des Herrn geworden zur Schmach und zum Hohn alle Tage.
9. Ich dachte schon, ich will [Gottes] nicht erwähnen und nicht mehr reden in seinem Namen; aber es wurde in meinem Herzen wie brennend Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen; ich konnte es nicht fassen und hielt es nicht aus.
10. Ja, ich höre die Lästerung vieler, die sich da überall zusammenrotten [und sprechen:] saget an, womit können wir ihn anzeigen; früher mir befreundete Männer lauern auf meinen Sturz: Vielleicht läßt er sich bethören, und wir vermögen gegen ihn und nehmen unsere Rache an ihm.
11. Aber der Herr ist mir zur Seite wie ein gewaltiger Held, darum straucheln meine Verfolger und vermögen nichts gegen mich; zu Schanden werden sie, da es ihnen nicht gelungen, ewige Schmach laden sie sich auf, die nie vergessen wird.
12. Und du, Herr Zebaot, der du prüfest den Gerechten, siehest Nieren und Herz, laß mich deine Rache an ihnen sehen, denn dir hab’ ich mein Ret anvertraut.
13. Preiset den Herrn, lobet den Herrn, denn er hat das Leben des Leidenden gerettet aus der Hand der Bösen.
14. Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren wurde; an dem Tage, an dem mich meine Mutter gebar, sei kein Segen!
15. Verflucht der Mann, der meinen Vater mit der Botschaft, ein Sohn ist dir geboren, erfreuen wollte.
16. Dieser Mann sei gleich denBewohnern der Städte, die der Herr zerstört hat ohne Bedenken, und er höre Wehklage am Morgen und Geschrei um Mittag.
17. Daß man mich nicht im Mutterschoße tötete! So daß meine Mutter mir mein Grab geworden wäre und ihr Schoß mein Grabhügel.
18. Wozu ging ich hervor aus dem Schoß? Mühsal und Jammer zu sehen, daß ich meine Tage in Schmach verbringe.

21. Kapitel.
Jeremia redet zum Frieden.
1. Das Wort, welches erging an Jeremia vom Herrn, als der König Zidkija an ihn sandte den Pashur, Sohn des Malkija und den Priester Zefanja, den Sohn Maasejas, mit den Worten:
2. Bitte doch für uns den Herrn, denn Nebukadnezar, König von Babel, greift uns an; vielleicht thut der Herr an uns, wie schon oft, Wunder, daß [Nebukadnezar] von uns abziehe.
3. Jeremia erwiderte ihnen: So sprechet zu Zidkija:
4. So spricht der Herr, Gott Israels: Ich wende nun die Kriegswaffen in eurer Hand, womit ihr euch gegen den König von Babel und die Chaldäer, die euch belagern, vor der Mauer verteidigt, und versammle sie mitten in diese Stadt.
5. Ich selbst aber greife euch an mit ausgestreckter Hand, mit starkem Arm, mit Zorn, mit Grimm und mit großer Wut.
6. Und schlage die Bewohner dieser Stadt, die Menschen und das Vieh; durch große Pest sollen sie sterben.
7. Darauf, spricht der Herr, gebe ih Zidkija, den König von Juda, und seine Diener und das Volk, alle, die in dieser Stadt von der Pest, von demSchwert und von dem Hunger übrig geblieben sind, in die Hand Nebukadnezars, Königs von Babel, und in die Hand ihrer Feinde, in die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten; er soll sie mit der Schärfe des Schwertes erschlagen, ohne Mitleid mit ihnen, ohne Schonung und ohne Erbarmen.
8. Und zum Volke sprich also: So spricht der Herr: Ich lege euch vor den Weg des Lebens und den Weg des Todes.
9. Wer in dieser Stadt bleibt, stirbt durch das Schwert, durch Hunger und durch Pest; wer aber hinausgeht und überläuft zu den Chaldäern, die euch belagern, der bleibt leben, und ihm wird sein Leben zur Beute.
10. Denn ich richte meine Blicke auf diese Stadt zum Bösen und nicht zum Guten, spricht der Herr; in die Hand des Königs von Babel wird sie gegeben, daß er sie mit Feuer verbrenne.
11. Und ihr vom Königshause von Juda höret das Wort des Herrn:
12. Haus Davids, so spricht der Herr: Haltet Gericht jeden Morgen und rettet den Beraubten aus der Hand des Unterdrückers, daß nicht ausbreche gleich dem Feuer mein Grimm und brenne, daß keiner löschen mag, wegen eurer bösen Handlungen.
13. Ich will an dich, Bewohnerin des Tals, Hort der Ebene, spricht der Herr, an alle, die sprechen: Wer möchte herabsteigen wider uns und dringen in unsere Wohnungen?
14. Ich will ahnden an euch nach der Frucht eurer Handlungen, spricht der Herr, und will anzünden ein Feuer an ihrem Walde, daß es fresse all ihre Umgebung.

22. Kapitel.
Gegen das Königshaus.
1. So spricht der Herr: Gehe in das Haus des Königs von Juda und rede dort dieses Wort
2. Und sprich: Höre das Wort des Herrn, König von Juda, der du sitzest auf dem Throne Davids, du und deine Diener und dein Volk, die in diese Tore eingehen.
3. So spricht der Herr: Übet Recht und Gerechtigkeit und rettet den Beraubten aus der Hand des Unterdrückers. Bedrückt nicht Fremdlinge, Waisen und Witwen, übt keine Gewalt und vergießt kein unschuldiges Blut an diesem Ort.
4. Denn wenn ihr nach diesem Worte tut, werden durch die Tore des Hauses Könige eingehen, die auf Davids Throne sitzen, fahrend in Wagen und reitend auf Rossen, er und seine Diener und sein Volk.
5. Aber wenn ihr nicht hört auf diese Worte, so schwöre ich bei mir, spricht der Herr, daß dieses Haus zu Trümmern werden soll.
6. Denn so spricht der Herr über das Königshaus von Juda: Du gleichst wohl dem [waldreichen] Gilead, dem Gipfel des Libanon, aber ich mache dich der Wüste gleich, dem unbewohnbaren Lande.
7. Ich lasse wider dich Zerstörer kommen, jeden mit seinem Zeuge, sie sollen umhauen deine besten Zedern und sie ins Feuer werfen.
8. Es werden dann viele Völker an dieser Stadt vorbeiziehen und untereinander sprechen: Warum hat der Herr also getan dieser großen Stadt?
9. Und sie werden erwidern: Weil sie verlassen haben den Bund des Herrn, ihres Gottes, und sich vor fremden Göttern bückten und ihnen dienten.
10. Weinet nicht um den Toten und beklagt ihn nicht, weinet vielmehr um den Wegziehenden, denn er wird nicht wieder zurückkehren, das Land seiner Geburt zu sehen.
11. Denn also spricht der Herr von Sallum, Sohn Josijas, Königs von Juda, der ncah seinem Vater Josija regieren sollte, aber weggeführt worden ist von diesem Orte: Er wird dahin nicht wieder zurückkehren.
12. Sondern an dem Orte, wohin man ihn in die Gefangenschaft geführt, wird er sterben, dieses Land wird er nicht wiedersehen.
13. O über den [neuen König], der sein Haus bauet mit Unrecht und seine Säle mit Ungebühr, der seinen Nächsten arbeiten läßt umsonst und ihm seinen Werklohn nicht gibt.
14. Er denkt: Ich will mir bauen ein großes Haus mit geräumigen Sälen, er bricht sich Fenster durch und täfelt mit Zedern und bestreicht mit Farbe.
15. Glaubst du damit König zu sein, wenn du mit Zedern prangst? Dein Vater aß und trank ja auch, aber er übte Gebühr und Recht, darum ging es ihm wohl.
16. Er sprach Recht für den Armen und Dürftigen darum ging es ihm gut; das ist ja die Erkenntnis meiner, spricht der Herr.
17. Doch deine Augen und dein Sinn sind immer auf deinen Gewinn gerichtet und darauf, das unschuldige Blut zu vergießen, und auf Gewaltthätigkeit, Quälerei zu üben.
18. Darum, so spricht der Herr von Jojakim, Sohn Josijas, dem König von Juda. Man wird nicht um ihn klagen; O, mein Bruder! und: O, die Schwester! Man wird nicht um ihn klagen: O, Herr! und: O, seine Herrlichkeit!
19. Wie man einen Esel verscharrt, wird man ihn begraben: geschleift und hingeworfen, weit hinweg von den Thoren Jerusalems.
20. Besteige den Libanon und schreie, und in Basan laß deine Stimme erschallen und schreie von allen Enden, denn zerschmettert sind all deine Buhlen.
21. Ich redete zu dir in deinem Wohlstande, da sprachst du: Ich mag nicht hören! Das war deine Weise von deiner Jugend an, daß du nicht hörtest auf meine Stimme.
22. All deine Führer wird der Sturm forttragen, und deine Buhlen werden in die Gefangenschaft wandern; alsdann wirst du beschämt und verwirrt sein ob all deiner Bosheit.
23. Du, die du gewohnt hast auf dem Libanon, Eingenistete in Zedern, wie wirst du einst stöhnen, wenn dich ankommen Schmerzen, Wehen wie eine Gebärerin! —
24. So wahr ich lebe, spricht der Herr, wäre auch Konja, Sohn Jojakims, König von Juda, ein Siegelring an meiner rechten Hand, so wollt ich dich von dannen abreißen.
25. Ich gebe dich in die Hand derer, die dir nach dem Leben trachten, und in die Hand derer, vor denen dir bangt, in die Hand Nebukadnezars, Königs von Babel, und in die Hand der Chaldäer.
26. Ich werfe dich und deine Mutter, die dich geboren, in ein anderes Land, wo ihr nicht geboren seid; da sollt ihr sterben.
27. Aber in das Land, wohin sie ihre Sehnsucht richten, zurückkehren, dahin werden sie nicht zurückkehren.
28. Ist denn dieser Mann Konjahu ein verächtliches, zerbrochenes Werk? oder ein nutzloses Gerät? Warum sind er und seine Nachkommen geworfen und hingeschleudert worden in das Land, das sie nicht gekannt?
29. O Land, Land, Land, höre das Wort des Herrn!
30. So spricht der Herr: Verzeichnet diesen Mann als kinderlos, als einen Mann, dessen Leben zwecklos gewesen ist, denn es wird keiner aus seinen Nachkommen gedeihen, auf dem Throne Davids zu sitzen und ferner zu herrschen über Juda.

23. Kapitel.
1. O über die Hirten, die zu Grunde gerichtet und zerstreut haben die Schafe meiner Weide, spricht der Herr.
2. Wahrlich, so spricht der Herr, Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und sie verstoßen und sie nicht aufgesucht: deshalb will ich an euch ahnden eure bösen Handlungen, spricht der Herr.
3. Ich werde zusammenbringen den Ueberrest meiner Schafe aus allen Ländern, wohin ich sie verstoßen habe; ich werde sie heimführen in ihre Hürden, und sie werden fortan fruchtbar sein und sich mehren.
4. Ich werde Hirten über sie bestellen, die sie weiden, daß sie nicht mehr fürchten und nicht zagen, daß keines vermißt wird, spricht der Herr.
5. Es kommen Tage, spricht der Herr, wo ich aufgehen lasse von David einen gerechten Sproß, daß er regiere als König und glücklich sei, daß er Recht und Gerechtigkeit im Lande übe.
6. In seinen Tagen wird Juda frei sein und Israel in Sicherheit wohnen, und so wird man ihn nennen: Der Herr ist unser Heil.
7. Fürwahr, es werden Tage kommen, spricht der Herr, wo man nicht mehr sagen wird: so wahr der Herr lebt, der die Kinder Israel herausgeführt aus dem Lande Aegypten.
8. Sondern: so wahr der Herr lebt, der herausgeführt und zusammengebracht die Nachkommen des Hauses Israel aus dem Lande des Nordens und aus all den Ländern, wohin ich sie verstoßen habe, daß sie auf ihrem Boden bleiben.

Ueber die falschen Propheten.
9. An die Propheten: Das Herz bricht mir in meinem Innern, es beben alle meine Gebeine, ich gleiche einem Berauschten Manne, den der Wein übernommen, vor dem Herrn und vor seinen heiligen Worten.
10. Das Land ist von Ehebrechern voll, so daß ein Fluch das Land verdüstert und die Auen der Steppe verdorren; sie laufen zum Bösen und ihre stärke ist im Unrecht.
11. Denn Propheten und Priester sind verrucht; selbs in meinem Hause finde ich ihre Bosheit, spricht der Herr.
12. Darum werde ihr Weg wie die schlüpfrige Bahn im Dunkeln, daß sie darauf ausgleiten und fallen, denn ich bringe über sie Unglück, das Jahr ihrer Bestrafung, spricht der Herr.
13. An den Propheten Samarias gewahrte ich Thorheit; sie weissagten im Namen Baals und führten mein Volk Israel irre.
14. Aber an den Propheten Jerusalems gewahr ich Niedertracht, Ehebruch und Lügenhaftigkeit; sie bestärken die Bösen, daß keiner zurückkehre von seiner Bosheit. Sie sind mir alle geworden wie Sodom und ihre Bewohner wie Gomorrha.
15. Wahrlich, so spricht der Herr Zebaot über die Propheten: Ich gebe ihnen Wermut zu essen und Giftwasser zu trinken denn von den Propheten Jerusalems ist die Verruchtheit ausgegangen über das ganze Land.
16. So spricht der Herr Zebaot: Höret nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen; sie bethören euch, ihres Herzens Gedanken reden sie, nicht aus dem Munde des Herrn.
17. Sie sprechen zu denen, die mich verwerfen: Der Herr hat geredet, es wird euch wohlgehen; und zu allen, die ihren bösen Herzensneigungen folgen, sprechen sie: Es wird kein Unglück über euch kommen.
18. Aber wer hat gestanden im Rate des Herrn, daß er gewahrte und hörte sein Wort, daß er gemerkt auf sein Wort und es gehört?
19. Der Sturm des Herrn bricht grimmig hervor, ein wirbelnder Sturm; er fährt auf das Haupt der Frevler hernieder.
20. Der Zorn des Herrn hört nicht auf, ehe er gethan und vollbracht, was er im Sinne hatte. In späten Tagen werdet ihr dessen inne werden.
21. Ich sandte die Propheten nicht und sie liefen; ich redete nicht zu ihnen und sie weissagten.
22. Denn wenn sie gestanden in meinem Rate, so mögen sie doch meinem Volke verkünden meine Worte, daß sie es zurückführen von seinem schlechten Wandel und seinen bösen Handlungen.
23. Bin ich denn nur ein Gott in der Nähe, spricht der Herr, und nicht auch ein Gott in der Ferne?
24. Wenn sich jemand noch so tief verbirgt, werde ich ihn nicht sehen? spricht der Herr. Ich bin ja den Himmel und die Erde voll, spricht der Herr.
25. Ich höre, was die Propheten sprechen, die in meinem Namen Lügen weissagen: Ich habe geträumt! Ich habe geträumt!
26. Wie lange noch? Haben etwa die Propheten, die Lügen prophezeien, und Propheten sind vom Truge ihres Herzens im Sinne, —
25. Denken sie, mein Volk meines Namens vergessen zu machen durch ihre Träume, die sie einander erzählten, sowie ihre Väter meinen Namen vergessen haben über den Baal?
28. Der Prophet, dem ein Traum geworden, erzähle ihn als Traum, und wem mein Wort geworden, rede mein Wort der Wahrheit. Was soll das Stroh beim Korne? spricht der Herr. [Wie darf ein Traum als götliche Verheißung ausgegeben werden ?]
29. Mein Wort gleicht dem Feuer, spricht der Herr, wie ein Hammer, der Felsen sprengt.
30. Darum will ich an die Propheten, spricht der Herr, die meine Worte stehlen einer dem andern.
31. Ich will an die Propheten, spricht der Herr, welche das eigene Wort nehmen und als Gottessprüche sprechen.
32. Ich will an die, welche Lügenträume weissagen, spricht der Herr, die solche erzählen, und mein Volk irre führen mit ihren Lügen und Prahlereien. Ich hab sie nicht entsandt und sie nicht entboten; nutzen werden sie diesem Volke nicht, spricht der Herr.
33. Wenn aber dieses Volk dich fragt oder ein Prophet oder ein Priester: Was ist die Last des Herrn? so erkläre ihnen, was die Last ist [nämlich Israel]; ich werde sie auch von mir abwerfen, sprich der Herr.
34. Wenn der Prophet oder Priester oder jedermann aus dem Volke sprechen wird: Die Last des Herrn, an diesem Manne werd’ ich es ahnden und an seinem Hause.
35. So sollt ihr einer zum andern sprechen: Was hat der Herr angesagt? oder: Was hat der Herr geredet?
36. Aber Last des Herrn sollt ihr nicht mehr erwähnen, als ob [Gottes] Wort Jemand lästig wäre. Ihr verdreht ja die Worte des lebendigen Gottes, des Herrn Zebaot, unseres Gottes.
37. So sollst du zum Propheten sprechen: Was hat dir der Herr angesagt? oder: Was hat der Herr geredet?
38. Wenn ihr aber Last des Herrn sprechet, dann spricht der Herr so: Weil ihr das Wort sprechet: Last des Herrn, da ich doch euch habe sagen lassen und befohlen: Ihr sollt nicht sprechen: Last des Herrn;
39. Darum reiße ich euch los und verstoße euch und die Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben, aus meinem Angesicht.
40. Ich lege auf euch ewige Schmach und ewige Schande, die nie ausgelöscht wird.

24. Kapitel.
1. Der Herr zeigte mir zwei Körbe Feigen, die aufgestellt waren vor dem Tempel des Herrn; dies war, nachdem Nebukadnezar, König von Babel, Jechonja den Sohn Jojakims, König von Juda, und die Oberen von Juda und die Zimmerleute und Schlosser aus Jerusalem nach Babel in die Verbannung geführt hatte.
2. In dem einen Korbe waren sehr gute Feigen, wie es immer die Erstlingsfeigen sind, in dem andern Korbe waren sehr schlechte Feigen, daß sie nicht zu essen waren, so schlecht waren sie.
3. Der Herr fragte mich: Was siehst du, Jeremia? Ich erwiderte: Feigen; die guten sind sehr gut und die schlechten sind sehr schlecht, daß sie nicht zu essen sind, so schlecht sind sie.
4. Da erging das Wort des Herrn an mich also:
5. So sSpricht der Herr, Gott Israels: Wie diese guten Feigen, so werde ich auszeichnen die Verbannten Judas, die ich weggeschickt aus diesem Orte in das Land der Chaldäer, zum Guten. —
6. Ich werde richten mein Auge auf sie zum Guten und sie in dieses Land zurückführen; ich erbaue sie und reiße sie nicht ein, ich pflanze sie und reiße sie nicht aus.
7. Ich gebe ihnen den Sinn, mich zu erkennen, daß ich der Herr bin; sie sollen mir ein Volk und ich werde ihnen ein Gott sein, denn sie werden zurückkehren zu mir mit ganzem Herzen.
8. Aber wie die schlechten Feigen, die nicht zu essen sind, so schlecht sind sie, spricht der Herr, also werde ich machen Zidkija, den König von Juda, seine Fürsten und den Ueberrest Jerusalems, die zurückgeblieben in diesem Lande, und die im Lande Aegypten wohnen.
9. Ich mache sie mit ihrem Unglück zum Entsetzen aller Königreiche der Erde, zur Schmach und zum Gleichnis und zur Stachelrede, zum Fluch an allen Orten, wohin ich sie verstoßen werde.
10. Ich sende gegen sie das Schwert, den Hunger und die Pest, bis sie aufgerieben sind aus dem Lande, das ich ihnen und ihren Vätern gegeben.

25. Kapitel.
Ueber Nebukadnezar.
1. Das Wort, welches an Jeremia erging über das ganze Volk Juda im vierten Regierungsjahre des Jojakim, Sohnes Josias, Königs von Juda, das ist das erste Regierungsjahr Nebukadnezars, Königs von Babel;
2. Welches der Prophet Jeremia geredet an das ganze Volk Judas und an alle Bewohner Jerusalems also:
3. Seit dem dreizehnten Regierungsjahre Josijas, Sohnes Amon, Königs von Juda, bis auf diesen Tag, diese dreiundzwanzig Jahre erging an mich das Wort des Herrn, und ich redete zu euch Tag für Tag, aber ihr hörtet nicht.
4. Der Herr sandte euch alle seine Knechte, die Propheten, Tag für Tag, aber ihr hörtet nicht, und ihr neigt nicht euer Ohr zu hören.
5. Es wurde euch gesagt, kehret doch um von dem bösen Wandel, von euern bösen Handlungen, damit ihr in dem Lande bleibet, das der Herr euch und euren Vätern gegeben, für ewig.
6. Gehet nicht fremden Göttern nach, ihnen zu dienen und euch vor ihnen zu bücken, und kränket mich nicht mit selbstverfertigten Götzen, so werde ich euch kein Leid thun.
7. Aber ihr hört nicht auf mich, spricht der Herr, nur um mich mit den selbstgeschaffenen Götzen zu kränken.
8. Wahrlich, so spricht der Herr Zebaot: Weil ihr nicht angehört meine Worte,
9. So lasse ich kommen alle Geschlechter des Nordens, spricht der Herr, mit Nebukadnezar, König von Babel, meinem Knechte. Ich bringe sie über dieses Land und über dessen Bewohner und über all diese Völker in der Runde und banne sie und mache sie zum Entsetzen und zum Gezisch und zu ewigen Trümmern.
10. Ich lasse schwinden unter ihnen die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die [fröhliche] Stimme des Bräutiams und die Stimme der Braut, das Geräusch der Mühle und jeden Lichtschimmer.
11. Dieses ganze Land soll zum Trümmerhaufen und zur Wüste werden, und diese Völker sollen dem Könige von Babel siebzig Jahre dienen.
12. Aber nachdem die siebzig Jahre vorüber sind, ahnde ich an dem König von Babel und an jenem Volke, spricht der Herr, ihre Schuld, auch an dem Lande der Chaldäer; ich mache es zu ewigen Wüsten.
13. Ich lasse über dieses Land alles kommen, was ich darüber verheißen, — alles, was geschrieben ist in diesem Buche, was Jeremia geweissagt hat über alle Völker —
14. Dann sollen auch sie zahlreichen Völkern und großen Königen dienstbar sein; ich will ihnen heimzahlen nach ihrem Thun und nach dem Werk ihrer Hände.
15. Denn so hat der Herr, Gott Israels, zu mir gesprochen: Nimm diesen Becher mit schäumendem Wein aus meiner Hand und laß aus ihm trinken alle Völker, zu denen ich dich sende.
16. Daß sie trinken und dann toben und rasen vor dem Schwerte, daß ich unter sie sende.
17. Ich nahm den Becher aus der Hand des Herrn und ließ alle Völker aus ihm trinken, zu denen der Herr mich gesandt:
18. Jerusalem und die Städte Judas und ihre Könige, ihre Obern, sie ganz bestimmt zu machen zum Trümmerhaufen, zum Entsetzen, zum Gezisch und zum Fluch.
19. Pharao, den König von Aegypten und seine Knechte und seine Oberen und sein ganzes Volk.
20. Die ganze Bundesgenossenschaft und alle Könige des Landes Uz, alle Könige der Philister und Askalon, Gasa und Ekron und den Ueberrest von Asdod.
21. Edom und Moab und die Ammoniter.
22. Alle Könige von Tyrus und alle Könige von Zidon, die Könige der Eilande, das an der Meeresküste.
23. Dedan und Tama und Bus und alle mit gestutztem Haar [Araber].
24. Alle Könige von Arab und alle Könige der Bundesgenossenschaft, die in der Wüste wohnen,
25. Und alle Könige von Simri und alle Könige von Elam und alle Könige von Madai.
26. Alle Könige des Nordens, die nah und fern mit einander, und alle Königsreiche der Welt, die auf dem Erdball sind und der König von Sesach [Babel] soll nach ihnen trinken.
27. Und sprich zu ihnen: So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Trinket, daß ihr berauscht werdet, und speiet und stürzet, daß ihr nicht wieder aufstehet vor dem Schwerte, das ich über euch sende.
28. Sollten sie sich aber weigern, den Becher aus deiner Hand zu nehmen und zu trinken, so sprich zu ihnen: So spricht der Herr Zebaot: Ihr müßt trinken!
29. Denn da ich mit der Stadt, über die mein Name genannt ist, so schlimm zu verfahren beginne, wollt ihr verschont bleiben? Ihr werdet nicht verschont bleiben, sondern ich rufe das Schwert über alle Bewohner der Erde, spricht der Herr Zebaot.
30. Weissage also ihnen all diese Worte und sprich zu ihnen: Der Herr schreiet aus der Hohe, aus seiner heiligen Wohnun läßt er seine Stimme erschallen. Er schreit wider seine Hütte: Juchhe! wie die Keltertreter stimmt er an gegen alle Bewohner der Erde.
31. Es dringt das Tosen bis an das Ende der Erde, denn einen Rechtsstreit hat der Herr mit den Völkern, das Urteil gesprochen hat er allem Fleische. Die Frevler übergab er dem Schwerte hin, spricht der Herr.
32. So spricht der Herr Zebaot: Das Unheil geht von Volk zu Volk, und ein großes Unwetter wird sich erheben vom äußersten Punkt der Erde.
33. Es werden die vom Herrn Erschlagenen von einem Ende der Erde bis zum andern Ende herumliegen. Sie werden nicht beklagt und nicht gesammelt und nicht begraben, zum Dünger auf dem Acker werden sie.
34. Heulet, ihr Hirten, und wehklaget; bedecket euch mit Staub, Führer der Heerde, denn eure Zeit ist gekommen geschlachtet zu werden, und ich werde euch versprengen, daß ihr wie Glas zerfallet.
35. Die Hirten werden keine Zuflucht finden, kein Entkommen wird sein den Führern der Schafheerden.
36. Es erschallt das Geschrei der Hirten und das Geheul der Führer der Heerde, denn der Herr verwüstet ihre Weide.
37. Lautlos liegen die Auen des Friedens vor der Zornglut des Herrn.
38. Er verläßt wie ein junger Löwe sein Dickicht. Ihr Land ist zur Wüste geworden vor dem wütigen [Schwerte] und seinem Zorn.

26. Kapitel.
Jeremia in Lebensgefahr.
1. Im Anfang der Regierung Jojakims, Sohnes Josijas, Königs von Juda, erging dieses Wort vom Herrn also:
2. So spricht der Herr: Tritt in den Hof des Hauses des Herrn und rede gegen alle [Bewohner] der Städte Judas, die hereinkommen, sich niederzuwerfen im Hause des Herrn, alle die Worte, die ich dir geboten, zu ihnen zu reden; lasse kein Wort aus.
3. Vielleicht hören sie und kehren um von ihrem bösen Wege, und ich bedenke mich wegen des Unheils, das ich gesonnen bin ihnen zuzufügen wegen ihrer bösen Handlungen.
4. Verkünde ihnen also: So spricht der Herr: Wenn ihr nicht auf mich höret, zu wandeln nach meiner Lehre, die ich euch vorgelegt;
5. Zu hören auf die Worte meiner Knechte, der Propheten, die ich Tag für Tag zu euch sende, ohne daß ihr höret:
6. So mache ich dieses Haus gleich jenem in Silo; und diese Stadt mache ich zum Fluch für alle Völker der Erde.
7. Die Priester und die Propheten und alles Volk hörten, wie Jeremia im Hause des Herrn redete.
8. Als Jeremia nun fertig war, alles zu reden, was der Herr geboten, vor allem Volke zu reden, da ergriffen ihn die Priester und die Propheten und alles Volk und sprachen; Du mußt sterben!
9. Warum weissagest du im Namen des Herrn!: Gleich [dem Tempel in] Silo wird es diesem Hause ergehen, und diese Stadt wird in Trümmern liegen und unbewohnt sein. Das Volk rottete sich zusammen um Jeremia im Hause des Herrn.
10. Als die Oberen Judas diese Dinge hörten, kamen sie herauf aus dem Hause des Königs in das Haus des Herrn und setzten sich an den Eingang des neuen Thores des [Hauses des] Herrn.
11. Es sprachen die Priester und die Propheten zu den Oberen und zu allem Volke also: Dieser Mann verdient den Tod! Denn er hat über diese Stadt geweissagt, wie ihr mit euren Ohren gehört habt.
12. Jeremia sprach aber zu allen Oberen und zu allem Volke also: Der Herr hat as gesandt, zu weissagen über dieses Haus und diese Stadt all die Worte, die ihr gehört.
13. Bessert nun euern Wandel und eure Handlungen und höret auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, so wird der Herr sich bedenken wegen des Unheils, das er über euch ausgesprochen.
14. Ich aber bin in eurer Hand; thut mir, wie es gut und recht ist in euern Augen.
15. Doch wisset, daß, wenn ihr mich tötet, ihr unschuldiges Blut auf euch und auf diese Stadt ladet und auf ihre Bewohner; denn in Wahrheit, der Herr hat mich an euch gesandt, vor euren Ohren all diese Worte zu reden.
16. Da sprachen die Oberen und alles Volk zu den Priestern und den Propheten: Dieser Mann hat nicht den Tod verdient, denn im Namen des Herrn, unseres Gottes, hat er zu uns geredet.
17. Es erhoben sich Männer von den Aeltesten des Landes und sprachen zu dem ganzen versammelten Volke also:
18. Micha aus Moresa weissagte in den Tagen Hiskijas, Königs von Juda, und sprach zu dem ganzen Volke von Juda also: So spricht der Herr Zebaot: Zijon wird als Aucker gepflügt und Jerusalem wird ein Trümmerhaufen und der Berg des Tempels zu waldigen Höhen!
19. Haben ihn darum Hiskija, König von Juda, und ganz Juda töten lassen [Hiskija] hat den Herr gefürchtet und gefleht vor dem Herrn, daß der Herr sich bedachte wegen des Unheils, das er über sie aus8gesprochen; und wir sollen einen großen Frevel auf unsere Seele laden?
20. Freilich gab es eins einen Mann, der im Namen des Herrn weissagte: Urija, Sohn Samajas, aus Kirjat Jearim. Er weissagte über dieses Land ganz wie die Worte Jeremias.
21. Als der König Jojakim und alle seine Kriegsleute und alle Oberen seine Worte hörten, da trachtete der König ihn zu töten; Urija aber erfuhr es und fürchtete sich und entfloh nach Aegypten.
22. Allein der König Jojakim sandte Männer nach Aegypten: Elnatan, den Sohn Achbors, und Männer mit ihm nah Aegypten.
23. Sie führten Urija aus Aegypten und brachten ihn zu dem Könige Jojakim, und er erschlug ihn mit dem Schwerte und warf seine Leiche in die Gräber des gemeinen Volkes.
24. Doch Achikam, Sohn Safan, hielt zu Jeremia, daß man ihn nicht in die Hand des Volkes lieferte, ihn zu töten.

27. Kapitel.
Das Bündnis gegen Babel.
1. Im Anfange der Regierung Jojakims, Sohnes Josijas, Königs von Juda, erging dieses Wort an Jeremia vom Herrn also:
2. So sprach der Herr zu mir: Mache dir Fesseln und Stangen und hänge sie um deinen Hals.
3. Schicke sie dann umher zum Könige von Edom und zum Könige von Moab und zum Könige der Ammoniter und zum Könige der Tyrer und zum Könige von Zidon durch die Boten, die nach Jerusalem kamen, zu Zidkija, König von Juda.
4. Und entbiete sie an ihre Herren also: So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: So sollt ihr sprechen zu euren Herren:
5. Ich habe geschaffen die Erde, die Menschen und das Vieh, das auf der Erde ist, durch meine große Kraft und mit meinem ausgestreckten Arme, und habe sie dem gegeben, der mir gefiel.
6. Und nun hab ich all diese Länder gegeben in die Hand meines Knechtes Nebukadnezar, Königs von Babel; auch die Tiere des Feldes habe ich ihm gegeben, daß sie ihm dienen.
7. Es sollen ihm dienen all die Völker, und seinem Sohne und dem Sohne seines Sohnes, bis die Zeit kommt auch für sein Land, daß es zahlreichen Völkern und großen Königen dienstbar werde.
8. Das Volk und das Königreich, das nicht dem Nebukadnezar, König von Babel, dienen will, und wer nicht bringen will seinen Hals in das Joch des Königs von Babel — mit dem Schwerte und mit Hunger und mit Pest werde ich es an demselben Volke heimsuchen, spricht der Herr, bis ich sie aufgerieben habe durch seine Hand.
9. Ihr aber sollt nicht hören auf eure Propheten, Wahrsager,Träumer, Wolkendeuter und Zauberer, die zu euch sprechen also: Ihr werdet nicht dienen dem Könige von Babel.
10. Denn Lüge weissagen sie euch, um euch von eurem Boden zu entfernen, daß ich euch verstoße und ihr umkommt.
11. Das Volk aber, das seinen Hals bringen wird in das Joch des Königs von Babel und ihm dienet, das werde ich lassen auf seinem Boden, spricht der Herr; es soll ihn bearbeiten und darauf wohnen bleiben.
12. Zu Zidkija, König von Juda, sprach ich ebenfalls all diese Worte: Bringet euren Hals in das Joch des Königs von Babel, dienet ihm und seinem Volke, daß ihr lebet.
13. Warum wollt ihr fallen, du und dein Volk, durch das Schwert, durch Hunger und durch Pest? so wie der Herr jedem Volk verheißen hat, das nicht dienen will dem Könige von Babel.
14. Höret nicht auf die Worte der Propheten, die zu euch sprechen: Ihr werdet nicht dienen dem Könige von Babel, denn Lüge weissagen sie euch;
15. Denn ich habe sie nicht gesandt, spricht der Herr, und sie weissagen in meinem Namen lügenhaft, auf daß ich euch verstoße und ihr umkommt samt den Propheten, die euch weissagen.
16. Und zu den Priestern und zu dem ganzen Volke sprach ich: So spricht der Herr: Höret nicht auf die Worte eurer Propheten, die euch weissagen: Die Geräte des Hauses des Herrn, [die unter Jojachim nach Babel gebracht worden waren], werden bald von Babel zurückgebracht werden; denn Lüge weissagen sie euch.
17. Höret nicht auf sie, dienet dem Könige von Babel und lebet. Warum soll diese Stadt zu Trümmern werden?
18. Wenn sie in Wirklichkeit Propheten sind, wenn das Wort des Herrn bei ihnen ist, mögen sie doch angehen den Herrn Zebaot, daß die Geräte, die noch im Hause des Herrn geblieben und im Hause des Königs von Juda und in Jerusalem, nicht nach Babel kommen.
19. Denn also spricht der Herr Zebaot von den Säulen, von den Wasserbehältern, von den Gestellen und von den übrigen Geräten, die in dieser Stadt geblieben sind,
20. Welche Nebukadnezar, König von Babel, nicht genommen, da er den Jechonja [Jojachin], Sohn Jojakims, König von Juda, von Jerusalem nach Babel wegführte, samt all den Edlen von Juda und Jerusalem;
21. Also spricht der Herr Zebaot, Gott Israels, von den noch übriggebliebenen Geräten im Hause des Herrn und im Hause des Königs von Juda und in Jerusalem;
22. Nach Babel werden sie gebracht werden und da bleiben bis zum Tage, da ich ihrer gedenken werde, spricht der Herr, und sie zurückbringe nach diesem Orte.

28. Kapitel.
Jeremia und Hananja.
1. In demselben Jahre, zu Anfang der Regierung Zidkijas, Königs von Juda, im fünften Monat des vierten Jahres sprach zu mir der Prophet Hananja, Sohn Asurs, aus Gibeon, im Hause des Herrn, in Gegenwart der Priester und des ganzen Volkes also:
2. So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Zerbrochen habe ich das Joch des Königs von Babel.
3. Binnen zwei Jahren bringe ich zurück nach diesem Ort alle Geräte des Hauses des Herrn, die Nebukadnezar, König von Babel, aus diesem Orte genommen und nach Babel gebracht.
4. Jechonja, Sohn Jojakims, König von Juda, und all die Verbannten Judas, die nach Babel gekommen, bring ich zurück nach diesem Orte, spricht der Herr, denn zerbrechen werde ich das Joch des Königs von Babel.
5. Da sprach der Prophet Jeremia zu dem Propheten Hananja in Gegenwart der Priester und des ganzen Volkes, die im Hause des Herrn sich befanden.
6. Es sprach der Prophet Jeremia: Amen! Also thue der Herr! Der Herr wolle deine Worte bestätigen, die du geweissagt, daß er zurückbringe die Geräte des Hauses des Herrn und alle Verbannten aus Babel an diesen Ort.
7. Nur höre dieses Wort, das ich rede vor deinen Ohren und vor den Ohren des ganzen Volkes.
8. Die Propheten, welche vor mir und vor dir seit jeher gewesen, und die geweissagt über viele Länder und über große Königreiche von Krieg, von Unheil und von Pest;
9. Weissagt der Prophet vom Frieden, wenn das Wort des Propheten eintrifft, so wird er als Prophet erkannt, den der Herr wirklich gesandt hat.
10. Da nahm der Prophet Hananja die Stange vom Halse des Propheten Jeremia und zerbrach sie.
11. Hananja sprach vor dem ganzen Volke also: So spricht der Herr: Also werde ich binnen zwei Jahren zerbrechen das Joch Nebukadnezars, Königs von Babel, von dem Halse aller Völker. Darauf ging der Prophet Jeremia seines Weges.
12. Nachdem der Prophet Hananja die Stange vom Halse des Propheten Jeremia zerbrochen hatte, erging das Wort des Herrn an Jeremia also:
13. Geh und sprich zu Hananja: So spricht der Herr: Stangen von Holz hast du zerbrochen, statt ihrer wirst du Stangen von Eisen machen.
14. Denn so spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Ein eisernes Joch habe ich auf den Hals all dieser Völker gelegt, daß sie Nebukadnezar, König von Babel, dienen, und sie müssen ihm dienen, auch die Tiere des Feldes habe ich ihm unterthan gemacht.
15. Der Prophet Jeremia sprach zu dem Propheten Hananja: Höre doch, Hananja! Der Herr hat dich nicht gesandt, und du hast dieses Volk mit Lügen vertröstet.
16. Darum spricht also der Herr: Ich verstoße dich von dem Erdboden. Noch in diesem Jahre sollst du sterben, weil du zum Abfall von dem Herrn geraten hast.
17. Und es starb der Prophet Hananja in demselben Jahre im siebenten Monat.

29. Kapitel.
Jeremia an die Exulanten.
1. Dies ist der Wortlaut des Briefes, den der Prophet Jeremia von Jerusalem gesandt hat an die übrigen Aeltesten der Verbannten, an die Priester an die Propheten und an das ganze Volk, das Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel weggeführt;
2. (Nachdem König Jechonja und die Herrscherin, die Hofbediensteten, die Oberen von Juda und Jerusalem, die Zimmerleute und die Schlosser Jerusalem hatten verlassen müssen.)
3. Durch Elasa, Sohn Safans, und Gemarja, Sohn Hilkijas, die Zidkija, König von Juda, an Nebukadnezar, König von Babel, nach Babel gesandt hatte:
4. So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels, zu all den Verbannten, die ich von Jerusalem nach Babel habe wegführen lassen:
5. Bauet Häuser und bewohnet sie, pflanzet Gärten und esset ihre Frucht.
6. Nehmet Weiber und zeuget Söhne und Töchter; nehmet auch für euere Söhne Weiber, und euere Töchter gebet Männern, daß sie Söhne und Töchter gebären; vermehret euch dort und vermindert euch nicht.
7. Fördert das Wohl der Stadt, dahin ich euch habe wegführen lassen, betet um sie zu dem Herrn, denn bei ihrem Wohl wird euch auch wohl sein.
8. Denn so spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Mögen euere Propheten, die unter euch sind, und euere Wahrsager euch nicht irre führen; höret nicht auf euere Träume, die ihr träumt!
9. Denn mit Lügen weissagen sie euch in meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt, spricht der Herr.
10. Denn also spricht der Herr: Erst wenn für Babels [Herrschaft] siebzig Jahre abgelaufen sind, werde ich euer gedenken und an euch zur Wahrheit machen meine gute Verheißung, euch zurückzubringen in diesen Ort.
11. Denn ich weiß doch das, was ich mit euch vorhabe, spricht der Herr, Absichten des Friedens und nicht des Unglücks, euch ein glückliches Loos und Hoffnung zu geben.
12. Ihr werdet mich rufen und hingehen und beten zu mir, und ich werde euch erhören.
13. Ihr werdet mich suchen und auch finden; wenn ihr euch mir zuwenden werdet mit eurem ganzen Herzen.
14. Ich werde mich von euch finden lassen, spricht der Herr, und auch euer Reich wieder herstellen. Ich werde euch sammeln aus all den Völkern und aus all den Orten, dahin ich euh verstoßen, spricht der Herr, und werde euch zurückbringen an den Ort, von woher ich euch habe wegführen lassen.
15. Wohl sprechet ihr, der Herr hat uns auch in Babel Propheten gegeben, [und diese halten euch mit falschen Weissagungen hin].
16. Aber so spricht der Herr zu dem Könige, der auf dem Throne Davids sitzt, und zu dem ganzen Volke, das in dieser Stadt wohnet, zu euren Brüdern, die nicht mit euch in die Gefangenschaft geführt sind;
17. So spricht der Herr Zebaot: Ich sende gegen sie das Schwert, den Hunger und die Pest; ich werde sie machen gleich den ekelhaften Feigen, die nicht gegessen werden, so schlecht sind sie.
18. Ich werde ihnen nachsetzen mit dem Schwert, mit Hunger und mit Pest, und sie machen zum Entsetzen für alle Königreiche der Erde, zum Fluch, zum Entsetzen zum Gezisch und zum Hohne unter all den Völkern, dahin ich sie verstoßen.
19. Dafür, daß sie nicht gehorchten meinen Worten, spricht der Herr, der ich ihnen Tag für Tag meine Knechte, die Propheten, gesandt; ihr aber habt nicht gehört, spricht der Herr.
20. Ihr aber vernehmet das Wort des Herrn, ihr Verbannten, die ich von Jerusalem nach Babel habe ziehen lassen.
21. Also spricht der Herr Zebaot, Gott Israels, über Ahab, Sohn Kolajas, und über Zidkija, Sohn Maasejas, die euch Lügen weissagen in meinen Augen: Ich liefere sie in die Hand Nebukadnezars, Königs von Babel, er wird sie erschlagen vor eueren Augen.
22. Sie werden allen verbannten Judäern, die zu Babel sind, als Fluch gelten; man wird sagen: Es mache dich der Herr wie Zidkija und wie Ahab, die der König von Babel im Feuer verbrannt hat.
23. Weil sie Gemeines verübt haben in Israel; sie trieben Ehebruch mit den Weibern ihrer Nächsten, auch redeten sie in meinem Namen solches, das ich ihnen nicht geboten. Ich zeuge wider sie, spricht der Herr.
24. Zu dem Nehelamiten Semaja sprich also:
25. So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Weil du in deinem Namen hast Briefe senden lassen an das ganze Volk in Jerusalem und an den Priester Zefanja, Sohn Maasajas, und an alle Priester, des Inhalts:
26. Der Herr hat dich zum Priester bestellt statt des [in die Gefangenschaft weggeführten] Priesters Jojada, Aufseher zu sein im Hause des Herrn über jeden verrückten Weissagenden, daß du ihn setzest in den Stock oder in das Gefängnis;
27. Warum hast du also dem Jeremia aus Anatot, der euch weissagt, solches nicht streng verwiesen?
28. Da er doch uns in Babel hat sagen lassen: Lange Zeit [werdet ihr in der babylonischen Verbannung zubringen], darum bauet Häuser und bewohnet sie, pflanzt Gärten und esset ihre Frucht.
29. Der Priester Zefanja las diesen Brief dem Propheten Jeremia vor.
30. Da erging das Wort des Herrn an Jeremia also:
31. Laß allen Verbannten sagen, also spricht der Herr über Semaja aus Nehelam: Weil euch Semaja geweissagt, da ich ihn nicht gesandt, und er euch mit Lügen vertröstet,
32. Darum spricht der Herr also: Ich ahnde an dem Nehelamiten Samaja und an seinen Nachkommen. Keiner von seinem Hause soll unter diesem Volke bleiben, und er soll sich nicht erfreuen des Guten, das ich meinem Volke thue, spricht der Herr, denn er hat zum Abfall vom Herrn geraten.

30. Kapitel.
Die Zukunft Israels.
1. Das Wort, welches an Jeremia vom Herrn erging, also:
2. So spricht der Herr, Gott Israels: Schreibe dir all die Worte auf, die ich zu dir geredet, in ein Buch.
3. Denn es kommen Tage, spricht der Herr, wo ich wiederherstellen werde mein Volk Israel und Juda, spricht der Herr; ich will sie zurückbringen in das Land, das ich ihren Vätern gegeben, daß sie es besitzen.
4. Diese Worte hat der Herr über Israel und über Juda verkündet.
5. Also spricht der Herr: Eine Schreckkensstimme haben wir vernommen; es ist Angst und kein Friede.
6. Fraget doch und sehet zu, ob Männer gebären? Warum sehe ich jeden Mann die Hände an seine Hüften halten wie eine Gebärerin? Warum ist jedes Angesicht fahl geworden?
7. Ach, verhängnisvoll wird jener Tag, daß keiner ihm gleicht, eine Zeil der Bedrängnis ist es für Jakob, dennoch soll ihm daraus geholfen werden.
8. Es soll an jenem Tage geschehen, spricht der Herr Zebaot, daß ich zerbrechen werde sein Joch von deinem Halse, und deine Bande werde ich zerreißen; Fremden soll er nicht fürder frohnden;
9. Sondern sie werden dienen dem Herrn, ihrem Gott, und [dem Nachkommen] Davids, ihrem Könige, den ich ihnen bestellen werde.
10. Du aber fürchte nicht, mein Knecht Jakob, spricht der Herr, und zage nicht, o Israel; denn ich erlöse dich [und bringe dich zurück] aus der Ferne, und deine Nachkommen aus dem Lande ihrer Gefangenschaft. Jakob wird zurückkehren und ruhig und sorgenlos bleiben; niemand soll ihn stören.
11. Denn mit dir bin ich, spricht der Herr, dich zu erlösen. Wenn ich Vernichtung verhänge über alle Völker, wohin ich dich zerstreut, über dich verhänge ich doch keine Vernichtung. Ich werde dich nur züchtigen nach Gebühr und dich nicht völlig straflos ausgehen lassen.
12. Denn so spricht der Herr: Gefährlich ist dein Leiden, schmerzhaft deine Krankheit.
13. Niemand nimmt sich deiner an, dich in der Krankheit zu pflegen; Heilmittel werden dir nicht gewährt.
14. Alle deine Lieben haben dich vergessen, sie suchten dich nicht auf; denn ich habe dich grausam gezüchtigt, wie ein Feind dich geschlagen, wegen deiner großen Schuld, deiner so zahlreichen Sünden.
15. Warum hast du zu klagen über deine Leiden, über dein großes Weh? Um die Größe deiner Schuld, weil deiner Sünden so viele sind, habe ich solches dir gethan.
16. Doch dereinst sollen alle, die dich aufgerieben haben, selber aufgerieben werden; deine Feinde werden in die Gefangenschaft wandern; die dich geplündert, werden selbst zur Beute, die dich beraubt haben, sollen alle ausgeraubt werden.
16. Denn ich bringe dir Genesung, von all deinen Wunden heil ich dich, spricht der Herr, weil sie dich, o Zijon, Verstoßene genannt, eine, nach der niemand fragt.
18. Also spricht der Herr: Ich stelle wieder her die Zelte Jakobs, seiner Wohnstätten erbarm' ich mich; die Stadt soll auf ihren Trümmern wieder aufgebaut werden, und deren Paläste in ihrer früheren Weise bewohnt sein.
19. Es wird in ihnen Dankgesang erschallen und fröhliche Stimmen; ich mehre sie und sie vermindern sich nicht; ich häufe sie und sie verringern sich nicht.
20. Seine Kinder werden wie vormals, und seine Gemeinde wird vor mir aufgerichtet sein. Ich werde an all seinen Drängern [ihren Uebermut] ahnden.
21. Sein Machthaber wird aus ihm selber und sein Herscher aus seiner Mitte hervorgehen, und ich bringe ihn zu mir, daß er mir nahe; denn wer ist der, der sich es getrauet, mir zu nahen, spricht der Herr.
22. Ihr sollt mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein.
23. Das grausige Wetter des Herrn bricht hervor, ein Sturmwetter, das sich zusammenzieht und auf das Haupt der Frevler herniederfährt.
24. Nicht verlöschen wird der Zorn des Herrn, bis er gethan und vollbracht, was er gesinnt. In späten Tagen werdet ihr es einsehen.

31. Kapitel.
1. In derselben Zeit, spricht der Herr, werde ich der Gott aller Geschlechter Israels sein, und sie werden mein Volk sein.
2. Also spricht der Herr: Einst hat das dem Schwert entronnene Volk in der Wüste Gunst [bei mir] gefunden; gehe und erwecke sie wieder für Israel.
3. Es ist schon sehr lange her, daß der Herr mir erschienen ist, [meint Israel]; und doch lieb ich dich für immer, [spricht Gott].
4. [Es kommt noch eine Zeit], da ich dich aufrichte und du bleibst aufgerichtet, jungfräuliche Tochter Israel. Du wirst dich noch mit deinen Handpauken schmücken und im Reigen der Fröhlichen ausziehen.
5. Du wirst noch Weinberge pflanzen auf dem Gebirge von Samaria; was die Pflanzer pflanzen werden, das sollen sie auch lesen.
6. Es kommt der Tag, da rufen werden die Wächter auf dem Gebirge Efraim: Auf, laßt uns ziehen nach Zijon zu dem Herrn unserm Gott!
7. Denn also spricht der Herr: Jauchzet Jakob zu mit Freude, und jubelt an den Höhen aller Völker, verkündet, preiset und sprechet: Geholfen hast du, o Herr deinem Volke, dem Ueberreste Israels!
8. Ich bringe sie aus dem Lande des Nordens und sammle sie von den Enden der Erde, darunter Blinde und Lahme, Schwangere und Gebärerin allzumal, eine große Schaar sollen sie hierher zurückkehren.
9. Mit Freudenthränen kommen sie und mit Gnadenbezeugungen bringe ich sie herbei; ich führe sie zu Wasserbächen auf gradem Wege, auf dem sie nicht straucheln; denn ich bin Israel wie ein Vater und Efraim ist mein Erstgeborener.
10. Höret das Wort des Herrn, o Völker, und meldet in den fernen Eilanden und sprechet: [Gott], der Israel zerstreut, sammelt es wieder und hütet es wie ein Hirt seine Heerde.
11. Denn der Herr hat Jakob erlöst und es befreit aus der Hand des Mächtigern.
12. Sie werden kommen und jauchzen auf der Höhe Zijons und strahlen vor Freude über die Fülle vom Herrn, über das Korn, den Most und die Oliven, über die Schafe und Rinder; sie werden dem bewässerten Garten gleichen und nicht mehr dahin schmachten.
13. Dann freuet sich die Jungfrau im Reigentanz, Jünglinge und Alte allzumal. Ich wandle ihre Trauer in Wonne und tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer.
14. Ich sättige die Priester mit Mark, und mein Volk foll sich an meinem Segen sättigen, spricht der Herr.
15. Also spricht der Herr: Eine Stimme der Klage wird zu Rama gehört, bitterlich Weinen; Rahel weint um ihre Kinder; sie kann sich nicht trösten um ihre Kinder, denn sie sind dahin.
16. Also spricht der Herr: Hör' auf zu weinen; deine Augen sollen nicht fürder Thränen vergießen, denn es giebt einen Lohn für dein Thun, spricht der Herr. [Deine Kinder] werden zurückkehren aus dem Lande des Feindes.
17. Deine Zukunft ist hoffnungsreich, spricht der Herr; die Kinder werden zurückkehren in ihr Gebiet.
18. Ich habe Efraim sich beklagen hören: Du hast mich gezüchtigt wie ein unbändiges Kalb, und ich habe Lehre angenommen. Führe mich nun zurück und ich will zurückkehren; denn du, o Herr, bist mein Gott.
19. Denn nachdem ich zurückzukehren dachte, empfand ich Reue, und nachdem ich gestraft worden bin, schlag’ ich auf die Hüfte. Beschämt bin ich und erröte, denn ich trage die Schande meiner Jugend.
20. Ist mir Efraim ein teuerer Sohn ein Kind der Liebkosung, daß so oft ich von ihm rede, ich seiner [mit Liebe] gedenke? Darum ist mein Inneres für ihn bewegt; erbarmen will ich mich sein, spricht der Herr.
21. Stelle dir Zeichen auf, setze dir Pfeiler, richte dein Augenmerk auf die Straße, den Weg, den du gegangen; denn du kehrst zurück, o Jungfrau Israel, du kehrst zurück in deine Städte.
22. Wie lange wirst du dich scheu herumdrehen, du abtrünnige Tochter? Es hat der Herr Neues geschaffen auf Erden: Das Weib muß sich nach dem Manne umthun.
23. Also spricht der Herr Zebaot, der Gott Israels: Es wird noch dieses Wort im Lande Juda und in seinen Städten gesprochen werden, wenn ich sie wiederherstelle: Es segne dich der Herr, in der Wohnung der Gerechtigkeit am heiligen Berg!
24. Da werden weilen die Leute von Juda und seiner Städte, Landleute und die mit Heerden herumziehen.
25. Denn erquickt haben werde ich jede matte Seele und jede schmachtende Seele gesättigt.
26. Darob erwachte ich, nachdem ich das geschaut; mein Schlaf war so süß.
27. Es kommen Tage, spricht der Herr, und ich säe das Haus Israel und das Haus Juda, [ich vermehre sie]; Samen von Menschen und Samen von Vieh.
28. Wie ich früher ihretwegen bedacht war, sie auszuroden, einzureißen, niederzubrechen, zu vernichten und zu verderben also werde ich jetzt ihretwegen bedacht sein, sie zu bauen und zu pflanzen, spricht der Herr.
29. In jenen Tagen wird man nicht mehr sprechen: Die Väter haben Herlinge gegessen und die Zähne der Kinder sind stumpf geworden.
30. Sondern jeder wird um seine Schuld sterben, jeder Mensch, der Herlinge gegessen, dem werden die Zähne stumpf werden.
31. Es kommen Tage, spricht der Herr, wo ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Buud schließe.
32. Nicht wie jener Bund, den ich geschlossen habe mit ihren Vätern am Tage, da ich sie bei der Hand faßte, sie herauszuführen aus dem Lande Aegypten, welchen Bund sie später gebrochen, so daß ich sie verworfen habe, spricht der Herr:
33. Sondern dies ist der Bund, den ich mit dem Hause Israel schließen werde: Nach jenen Tagen, spricht der Herr, hab’ ich meine Lehre in ihr Inneres gelegt, und auf ihr Herz werde ich sie schreiben, und ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein.
34. Es wird nicht mehr einer den andern belehren müssen: Erkenne den Herrn! Denn sie alle werden mich erkennen von Klein bis Groß, spricht der Herr; denn ich werde vergeben ihre Missethat und ihrer Sünden nicht ferner gedenken.
35. Also spricht der Herr, der eingesetzt hat die Sonne zum Lichte bei Tage, des Mondes und der Sterne Gesetze zum Lichte in der Nacht, der aufwühlt das Meer, daß seine Wellen brausen, Gott Zebaot ist sein Name:
36. Wenn diese meine Gesetze je weichen, spricht der Herr, so soll auch der Same Israels aufhören, ein Volk vor mir zu sein alle Tage.
37. Also spricht der Herr: Wenn je gemessen werden kann der Himmel droben und ergründet die Stützen der Erde hier unten, so werde auch ich verwerfen den ganzen Samen Israels um alles, was sie gethan, spricht der Herr.
38. Es kommen Tage, spricht der Herr, wo die Stadt dem Herrn vom Thurme Hananeel bis zum Eckthor wird erbaut werden.
39. Die Meßrute soll gegenüber hinaus gehen über den Hügel Gareb und sich wenden nach Goa.
40. Auch das ganze Thal der Leichen und der Asche, das ganze Gefilde bis zum Bache Kidron und bis zur Ecke des Roßthores gegen Osten soll heilig sein dem Herrn; es soll nicht wieder ausgerodet und nicht niedergebrochen werden für immer.

32. Kapitel.
Jeremia kauft einen Acker.
1. Das Wort, welches an Jeremia vom Herrn erging im zehnten Regierungsjahre des Zidkija, Königs von Juda, das ist im achtzehnten Regierungsjahr des Nebukadnezar.
2. Damals belagerte das Heer des Königs von Babel Jerusalem, und der Prophet Jeremia war eingesperrt im Hofe des Gewahrsams, im Hause des Königs von Juda.
3. Denn Zidkija, König von Juda, hatte ihn mit der Begründung eingesperrt: Warum weissagst du im Namen des Herrn: Ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von Babel, daß er sie einnehme;
4. Und Zidkija, König von Juda, wird der Hand der Chaldäer nicht entrinnen, sondern er wird in die Hand des Königs von Babel geliefert, er wird mit ihm von Mund zu Mund reden und ihn Auge in Auge schauen.
5. Er wird Zidkija nach Babel entführen; dort bleibt dieser, bis ich nach ihm sehe, spricht der Herr. Wenn ihr gegen die Chaldäer kämpft, so wird es euch mißlingen.
6. Jeremia sprach [nun um jene Zeit] also: Das Wort des Herrn ist an mich ergangen.
7. Hanamel, der Sohn deines Vetters Sallum, wird zu dir kommen mit dem Anerbieten: Kaufe doch mein Feld in Anatot; denn dir kommt das Recht der Einlösung zu, es zu kaufen.
8. Und Hanamel, Sohn meines Vetters, kam wirklich zu mir nach dem Worte des Herrn in den Hof des Gewahrsams und sprach zu mir: Kauf doch mein Feld zu Anatot, das im Lande Benjamin, denn dir kommt das Recht der Erbschaft zu und die Einlösung; kaufe es dir. Da merkte ich, daß es der Herr so wollte.
9. Ich kaufte daher das Feld von Hanamel, dem Sohne meines Vetters zu Anatot, und wog ihm darauf das Silber zu, sieben Sekel und zehn Silberstücke.
10. Ich schrieb darüber einen Kaufbrief und besiegelte ihn; auch nahm ich Zeugen und wog dann das Silber auf der Wage.
11. Ich nahm darauf den versiegelten Kaufbrief mit dem offenen, in dem die gesetzlichen Bestimmungen [verzeichnet waren].
12. Den Kaufbrief gab ich Baruch, Sohn Narijas, des Sohnes Makhsejas, in Gegenwart meines Vetters Hanamel und der Zeugen, welche den Kaufbrief gefertigt hatten, und vor allen Judäern, die mit mir auf der Wache saßen.
13. Ich gebot Baruch vor ihren Augen also:
14. So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Nimm diese Briefe, den versiegelten Kaufbrief und diesen offenen Brief, und thue sie in ein irdenes Gefäß, auf daß sie viele Jahre erhalten bleiben.
15. Denn also spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Es werden noch dereinst wieder Häuser und Felder und Weinberge in diesem Lande gekauft werden.
16. Ich betete aber zum Herrn, nachdem ich den Kaufbrief dem Baruch, Sohn Nerijas, übergeben hatte:
17. Ach, Herr Gott, du hast den Himmel und die Erde geschaffen mit deiner großen Kraft und mit deinem ausgestreckten Arme; kein Ding ist dir zu schwer.
18. Du übst Gnade ins tausendste [Geschlecht] und vergiltst die Schuld der Väter ihren Kindern nach ihnen, du großer, starker Gott, Herr Zebaot ist sein Name.
19. Groß im Beschließen und mächtig im Ausführen, du, dessen Augen offen sind über all den Wegen der Menschenkinder, jedem zu geben nach seinen Wegen und nach der Frucht seiner Handlungen.
20. Der du Zeichen und Wunder gethan im Lande Aegypten bis auf diesen Tag und an Israel und [andern] Völkern und dir einen Namen gemacht, wie ja bekannt ist.
21. Und hast herausgeführt dein Volk Israel aus dem Lande Aegypten mit Zeichen und mit Wundern und mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arme und mit großem Schrecken ;
22. Und hast ihnen dieses Land gegeben, das du zugescworen ihren Vätern, ihnen zu geben: ein Land, fließend von Milch und Honig.
23. Sie kamen auch und nahmen es ein, aber sie gehorchten nicht deiner Stimme und wandelten nicht in deiner Lehre; alles, was du ihnen geboten zu thun, thaten sie nicht, deshalb schicktest du über sie all dieses Unglück.
24. Die Bollwerke [der Feinde] reichen bis an die Stadt, sie einzunehmen, und die Stadt wird fallen in die Hand der Chaldäer, die sie angreifen, wegen des Schwertes und des Hungers und der Pest, und was du geredet, ist geschehen; du schauest es ja.
25. Und doch hast du mir befohlen, Herr, o Gott: Kaufe dir das Feld um Silber und bestelle Zeugen; die Stadt wird ja in die Hand der Chaldäer gegeben?
26. Da erging das Wort des Herrn an Jeremia also:
27. Ich bin der Herr, der Gott aller Wesen; mir sollte etwas zu schwer sein?
28. Wahrlich, also spricht der Herr: Ich gebe diese Stadt in die Hand der Chaldäer und in die Hand Nebukadnezars, Königs von Babel, daß er sie einnehme.
29. Die Chaldäer, die gegen diese Stadt streiten, werden eindringen und sie verbrennen samt den Häusern, auf deren Dächern man geräuchert dem Baal und spenden für fremde Völker begossen, um mich zu kränken.
30. Denn die Israeliten und die Judäer thaten von den frühesten Zeiten an nur was böse ist in meinen Augen. Die Israeliten kränkten mich immer durch das Werk ihrer Hände, spricht der Herr.
31. So daß diese Stadt von dem Tage an, wo sie erbaut wurde, bis auf diesen Tag mir nur zuwider und zum Aerger war; [ich sinnte stets], sie fort zu schaffen von meinem Angesicht.
32. Wegen all der Bosheit der Israeliten und der Judäer, die sie verübt, mich zu kränken, sie, ihre Könige, ihre Oberen, ihre Priester und ihre Propheten! alle Männer Judas und die Bewohner Jerusalems.
33. Sie kehrten mir den Rücken zu und nicht das Angesicht. Man verwarnte sie Tag für Tag, sie aber hörten nicht und nahmen keine Lehre an.
34. Sie setzten ihre Scheusale in das Haus, über das mein Name genannt ist, es zu verunreinigen,
35. Und bauten die Höhen des Baal im Thale Ben Himom, darzubringen ihre Söhne und ihre Töchter dem Moloch — was ich ihnen nicht geboten und was mir nicht in den Sinn gekommen, diese Greuel ausüben zu lassen — um Juda zu Sünden zu verleiten.
36. Nun denn, spricht der Herr, der Gott Israels, von dieser Stadt, von welcher ihr sagt: Sie wird in die Hand des Königs von Babel fallen durch Schwert, durch Hunger und durch Pest.
37. Ich sammle [ihre Bewohner] aus all den Ländern, dahin ich sie verstoße in meinem Zorn und in großer Wut, und führe sie zurückk an diesen Ort und lasse sie ruhig wohnen.
38. Sie sollen mein Volk sein und ich werde ihr Gott sein.
39. Ich gebe ihnen ein Herz und eine Art, mich immer zu fürchten, zu ihrem und ihrer Kinder Heil.
40. Und schließe mit ihnen einen ewigen Bund, daß ich nicht von ihnen lassen werde, ihnen wohl zu thun, und meine Furcht leg’ ich in ihr Herz, daß es nicht von mir weiche.
41. Ich werde mich freuen, ihnen wohl zu thun, und pflanze sie in diesem Lande in Wirklichkeit mit meinem ganzen Herzen und mit meiner ganzen Seele.
42. Denn also spricht der Herr: Wie ich gebracht habe all dieses Unglück über dieses Volk, so werde ich über sie bringen all das Gute, das ich über sie verheiße.
43. Man wird noch Felder kaufen in diesem Lande, wo ihr sprechet: Eine Oede ist es, leer an Menschen und Vieh, den Chaldäern preisgegeben.
44. Felder und Silber werden sie kaufen und darüber Kaufbriefe ausfertigen und besiegeln und Zeugen bestellen im Lande Benjamin und in der Umgebung Jerusalems; in den Städten Judas, in den Städten des Gebirges, in den Städten der Niederung und in den Städten des Südens; denn ich stelle sie wieder her, spricht der Herr.

33. Kapitel.
Verheißungen für die Zukunft.
1. Es erging das Wort des Herrn an Jeremia zum zweiten male; er aber war noch eingesperrt im Hofe der Wache, also:
2. Also spricht der Herr, der es einst vollführt, der Herr, der es beschließt und bestätigt, Adonai ist sein Name.
3. Rufe mich an und ich werde dir antworten und dir Wichtiges und Geheimnisvolles verkünden, das du nicht weißt.
4. Denn also spricht der Herr, Gott Israels, über die Häuser dieser Stadt und über die Häuser der Könige von Juda, die niedergerissen worden für die Bollwerke und für den Kampf.
5. Da kommen sie zu kämpfen mit den Chaldäern, um jene zu füllen mit den Leichen der Menschen, die ich geschlagen in meinem Zorne und in meinem Grimme, da ich um all deren Bosheit willen mein Antlitz vor dieser Stadt verborgen.
6. Ich bringe ihr Genesung und Heilung, und ich heile sie; ich zeige ihnen eine Fülle des Friedens und der Treue.
7. Ich stelle Juda und Israel wieder her und richte sie auf wie vormals.
8. Ich reinige sie von all ihrer Schuld, womit sie sich versündigt gegen mich, und verzeihe all ihre Missethaten, wodurch sie sich versündigt gegen mich und von mir abfielen.
9. Es wird mir sein zum Namen der Wonne, zum Ruhm und zum Schmuck vor all den Völkern der Erde, die hören werden all das Gute, das ich ihnen thue sie werden beben und zittern ob all dem Guten und all dem Heil, das ich ihr bereite.
10. Also spricht der Herr: Es soll wieder gehört werden an diesem Orte, von dem ihr sprechet: Verwüstet ist er, leer an Menschen und leer an Vieh — in den Städten Judas und in den Straßen Jerusalems, die verödet sind, leer an Menschen, leer an Bewohnern und leer an Vieh —
11. Stimme der Wonne und der Freude, Stimme des Bräutigams und der Braut, die Stimme derer, die da sprechen: Danket dem Herrn Zebaot, denn gütig is der Herr, ewiglich ist seine Huld! [Die Stimme] derer, die Dankopfer bringen in das Haus des Herrn, denn ich werde das Land wieder herstellen wie vormals, spricht der Herr.
12. Also spricht der Herr Zebaot: An diesem Orte, der verwüstet ist, leer an
Menschen und an Vieh, und in all seinen Städten wird noch dereinst eine Wohnung der Hirten werden, wo Schafe lagern.
13. In den Städten des Gebirges, in den Städten der Niederung, in den Städten des Südens, im Lande Benjamin, in der Umgebung Jerusalems und in den Städten Judas sollen wiederum hindurchgehen die Schafe unter den Händen des Zählenden, spricht den Herr.
14. Es kommen Tage, spricht der Herr, wo ich in Erfüllung bringen werde die gute Verheißung, die ich zugesagt dem Hause Israel und dem Hause Juda.
15. In jenen Tagen und in derselben Zeit lasse ich sprossen dem David einen Sprößling der Gerechtigkeit, daß er Recht und Gebühr übe im Lande.
16. In jenen Tagen wird Juda aufgerichtet werden und Jerusalem wird sicher wohnen, und also wird man es nennen: Unser Sieg is der Herr!
17. Denn so spricht der Herr: Es soll dem David nicht an einem Manne fehlen, der auf dem Throne des Hauses Israel sitzt.
18. Und den Priestern, den Leviten, soll es nimmer fehlen an einem Manne vor meinem Antlitze, der Ganzopfer darbringt und Speiseopfer in Dampf aufgehen läßt und Opfer bereitet.
19. Es erging das Wort des Herrn an Jeremia also:
20. So spricht der Herr: Wenn ihr brechen könnt mein ewiges Gesetz vom Tage und von der Nacht, so daß nicht Tag und Nacht sei zu ihrer Zeit;
21. So wird auch mein Bund gebrochen werden mit meinem Knechte David, daß von ihm kein Sohn als Herrscher sei auf seinem Throne, und mit meinen Dienern, den Leviten, den Priestern.
22. Wie nicht das Heer des Himmels gezählt werden kann und nihct gemessen der Sand des Meeres, so werde ich mehren die Nachkommen meines Knechtes David und die Leviten, die mir dienen.
23. Es erging das Wort des Herrn an Jeremia also:
24. Du siehst ja, was dieses Volk meint: Die beiden Geschlechter [das Königs- und das Priesterhaus], die der Herr einst erkoren hat, verwirft er nun; und so erklären sie mein Volk für verworfen daß es nach ihrer Meinung aufgehört hat, meine Nation zu sein.
25. Aber der Herr spricht also: Hab' ich nicht meinen Bund mit Tag und Nacht, die Gesetze des Himmels und der Erde gemacht?
26. So werde ich nicht die Nachkommen Jakobs und meines Knechtes David verwerfen, daß ich nicht nehme von seinen Nachkommen Herrscher für die Nachkommen Abrahams, Isaks und Jakobs; denn ich stelle siie wieder her und erbarme mich ihrer.

34. Kapitel.
Während der Belagernng Jerusalems,
1. Das Wort, das vom Herrn an Herrn an Jeremia erging, da Nebukadnezar, König von Babel, und sein ganzes Heer und all die Königreiche der Länder seiner Herrschaft und all die Völker Jerusalem und all Städte [Judas] bekriegten:
2. So spricht der Herr, der Gott Israels: Gehe und rede mit Zidkija, König vou Juda, und sprich zu ihm: So spricht der Herr: Ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von Babel, daß er sie in Feuer verbrenne.
3. Du aber wirst seiner Hand nicht entrinnen, sondern ergriffen werden und in seine Hand fallen; Aug in Auge wirst du den König von Babel schauen, und von Mund zu Mund wird er mit dir reden, und nach Babel wirst du kommen.
4. Höre doch auf das Wort des Herrn, o Zidkija, König von Juda, [dich Nebukadnezar zu unterwerfen]; denn so spricht der Herr über dich: Du wirst dann nicht sterben durch das Schwert;
5. Sondern in Frieden wirst du sterben, und wie man deine Väter, die früheren Könige, die vor dir waren, verbrannt hat, so wird man auch dich verbrennen, und: Ach, Herr! wird man klagen um dich; denn dies habe ich beschlossen, spricht der Herr.
6. Der Prophet Jeremia verkündete Zidkija, König von Juda, all diese Worte in Jerusalem.
7. Das Heer des Königs von Babel kämpfte damals gegen Jerusalem und die noch nicht eroberten Städte von Juda, gegen Lachis und Aseka, denn diese hielten sich noch unter den Städten Judas als feste Plätze.

Die Wiederherstelluug des Sklaventums.
8. Das Wort, welches vom Herrn an Jeremia erging, nachdem der König Zidkija einen Bund mit dem ganzen Volke geschlossen, das in Jerusalem war, unter sich Freiheit auszurufen;
9. Daß ein jeder von ihnen seinen hebräischen Sklaven und seine hebräische Sklavin frei lasse, daß niemand unter ihnen seinen judäischen Stammesgenossen Sklavenarbeit verrichten lasse.
10. Anfangs gehorchten alle Oberen und das ganze Volk, das den Bund eingegangen, daß jeder seinen Knecht und jeder eine Magd frei lasse und nicht ferner mit ihnen arbeite; sie gehorchten also und entließen sie.
11. Aber nachher nahmen sie wieder die Knechte und Mägde zurück, die sie frei entlassen hatten, und zwangen sie als Sklaven und Sklavinnen.
12. Da erging das Wort des Herrn an Jeremia also:
13. So spricht der Herr, Gott Israels: Ich habe einen Bund mit euren Vätern geschlossen an dem Tage, da ich sie herausgeführt aus dem Lande Aegypten, aus dem Hause der Knechtschaft, also:
14. Im Beginn des siebenten Jahres soll jeder seinen hebräischen Bruder, der sich dir verkaufen sollte, entlassen. Er soll dir nur sechs Jahre dienen, dann entlasse sie frei von dir. Aber es hörten euere Väter nicht auf mich und neigten nicht ihr Ohr.
15. Heute seid ihr umgekehrt und habt gethan, was recht ist in meinen Augen, Fretheit auszurufen einer dem andern, und ihr habt einen Bund geschlossen vor mir in dem Hause, über das mein Name genannt ist.
16. Nun aber entweihet ihr wieder meinen Namen und nehmet zurück euere Knechte und Mägde, die ihr freigelassen, und zwinget sie, wieder bei euch Sklaven und Sklavinnen zu sein.
17. Darum spricht also der Herr: Ihr habt mir nicht gehorcht, einer dem andern Freiheit auszurufen; ich rufe über euch Freiheit aus spricht der Herr: dem Schwert, der Pest und dem Hunger, und mache euch zum Entsetzzen aller Königreiche der Erde.
18. Ich mache die Männer, die meinen Bund übertreten, die nicht gehalten die Worte des Bundes, den sie vor mir geschlossen, gleich dem Kalbe, das sie entzweigeschnitten, und zwischen dessen Stücken sie durchgingen.
19, Die Vornehmen Judas und die Vornehmen Jerusalems, die Hofbediensteten und die Priester und das gange Volk des Landes, die zwischen den Stücken des Kalbes durchgegangen sind;
20. Sie geb’ ich in die Hand ihrer Feinde und in die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten; ihr Leichnam wird zum Fraße für die Vögel des Himmels und das Vieh der Erde.
21. Auch Zidkija, König von Juda, und seine Fürsten geb' ich in die Hand ihrer Feinde und in die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten: In die Hand des Heeres des Königs von Babel, das [jetzt] von euch abgezogen ist.
22. Ich gebiete, spricht der Herr, und bringe sie zurück nach dieser Stadt, daß sie sie angreifen und einnehmen und sie in Feuer verbrennen; alle Städte Judas werde ich zur Oede machen, leer an Bewohnern.


35. Kapitel.
Jeremia und die Rechabiter.
1. Das Wort, welches vom Herrn an Jeremia erging in den Tagen Jojakims, Sohnes Josias, Königs von Juda, also:
2. Gehe in das Haus der Rechabiter und rede zu ihnen; bringe sie in das Haus des Herrn, in eins der Gemächer, und gieb ihnen Wein zu trinken.
3. Ich nahm den Jaasanja, Sohn Jeremias, Sohnes Habazinjas, seine Brüder, alle seine Söhne und das ganze Haus der Rechabiter,
4. Und brachte sie in das Haus des Herrn, in das Gemach der Söhne Hanans, Sohnes Jigdaljas, des Gottesmannes, das bei dem Gemache der Fürsten ist, oberhalb des Gemaches Maaßejas, Sohnes Sallums, des Thürhüters.
5. Ich setzte den Söhnen des Hauses Rechab volle Weinkrüge und Becher vor und sprach zu ihnen: Trinket Wein!
6. Sie aber erwiderten: Wir trinken keinen Wein, denn Jonadab, Sohn Rehabs, unser Vater, hat uns das Gebot auferlegt: Ihr sollt keinen Wein trinken, ihr und eure Nachkommen für immer.
7. Auch sollt ihr kein Haus bauen und keine Saat aussäen und keinen Weinberg pflanzen und besitzen, sondern in Zelten wohnet stets, auf daß ihr lange lebet auf dem Boden, woselbst ihr weilet.
8. Wir gehorchten der stimme Jonadabs, Sohnes Rechab, unseres Stammvaters, in allem, was er uns geboten, keinen Wein zu trinken all unsere Tage, wir, unsere Weiber, unsere Söhne und unsere Töchter.
9. Auch bauen wir keine Häuser für unsere Wohnung, noch besitzen wir Weinberge, oder Feld oder Saat.
10. Wir wohnen in unseren Zelten und gehorchen und thun ganz, wie uns unser Stammvater Jonadab geboten.
11. Erst als Nebukadnezar, König von Babel, gegen das Land zog, sprachen wir: Lasse uns nach Jerusalem gehen vor dem Heere der Chaldäer und vor dem Heere Arams; seitdem wohnen wir in Jerusalem.
12. Es erging das Wort des Herrn an Jeremia also:
13. So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Geh und sprich zu den Männern von Juda und zu den Bewohnern Jerusalems: Das müßte euch doch als Lehre dienen, meinen Worten zu gehorchen, spricht der Herr.
14. Gehalten wird das Wort Jonadabs, Sohnes Rechab, das er seinen Söhnen geboten, keinen Wein zu trinken; sie haben keinen getrunken bis auf diesen Tag, weil sie dem Gebote ihres Vaters gehorcht haben. Und ich habe zu euch geredet Tag für Tag und ihr habt mir nicht gehorcht.
15. Ichh sandte euch Tag für Tag all meine Knechte, die Propheten, mit den Worten: Kehret doch um von euerm bösen Wandel und bessert eure Handlungen, gehet nicht fremden Göttern nach, ihnen zu dienen, und bleibet auf dem Boden, den ich euch und euern Vätern gegeben. Aber ihr habt nicht geneigt euer Ohr und mir nicht gehort.
16. Daß die Söhne Jonadabs, Sohnes Rechab, das Gebot ihres Vaters gehalten haben, das er ihnen geboten, dieses Volk mir aber nicht gehorcht!
17. Darum spricht also der Herr, Gott Zebaot, Gott Israels: Ich werde über Juda und über all die Bewohner Jerusalems das ganze Unglück bringen, das ich ihnen verheißen, weil ich zu ihnen geredet und sie hörten nicht, ihnen zurief und sie antworteten nicht.
18. Aber zum Hause der Rechabiter sprach Jeremia: So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Weil ihr auf das Gebot eueres Vaters Jonadab gehört und alle seine Gebote beobachtet habt und gethan, ganz wie er euch geboten, —
19. Darum spricht also der Herr Zebaot, Gott Israels: Es soll dem Jonadab, Sohn Rechabs, nicht an einem Manne fehlen, der vor mir stehe — in keiner Zeit.

36. Kapitel.
Die verbrannte Rolle.
1. Im vierten Jahre des Jojakim, Sohnes Josija, Königs von Juda, erging dieses Wort an Jeremia vom Herrn:
2. Nimm dir eine Buchrolle und schreibe darauf all die Worte, die ich zu dir geredet über Israel und über Juda und über all die Völker von dem Tage an, da ich zu dir geredet, seit den Tagen Josijas bis auf diesen Tag.
3. Vielleicht wird sich das Haus Juda merken all das Böse, das ich gesonnen bin, ihnen zuzufügen, auf daß sie zurückkehren von ihrem bösen Wandel, dann will ich vergeben ihre Missethat und ihre Sünde.
4. Jeremia berief Baruch, den Sohn Nerijas, und Baruch schrieb aus dem Munde Jeremias all die Worte des Herrn, die er zu ihm geredet, in eine Buchrolle.
5. Jeremia gebot dem Baruch also: Ich bin eingesperrt und vermag daher nicht in das Haus des Herrn zu kommen.
6. So gehe du und lies aus der Rolle, worauf du geschrieben hast aus meinem Munde die Worte des Herrn, vor dem ganzen Volke im Hause des Herrn, am Tage des Fastens; und auch vor allen Judäern, die aus ihren Städten kommen, lies daraus.
7. Vielleicht flehen sie demütig zum Herrn und kehren um von ihrem bösen Wandel, denn groß ist der Zorn und der Grimm den der Herr über dieses Volk verhängt hat.
8. Baruch, Sohn Nerijas, that ganz so, wie ihm der Prophet Jeremia geboten zu lesen aus dem Buche die Worte des Herrn im Hause des Herrn.
9. Im fünften Regierungsjahre Jojakims, Sohnes Josijas, Königs von Juda, im neunten Monat, riefen sie ein Fasten aus vor dem Herrn für das ganze Volk in Jerusalem und das Volk, das aus den Städten Judas nach Jerusalem gekommen war.
10. Baruch las aus dem Buche die Worte Jeremias im Hause des Herrn, im Gemache des Schreibers Gemarja, Sohnes Safans, im obersten Hofe, am Eingange des neuen Thores zum Hause des Herrn vor dem ganzen Volke.
11. Als Micha, Sohn Gemarjas, Sohnes Safan, all die Worte des Herrn aus dem Buche hörte,
12. Ging er in das Haus des Königs, in das Gemach des Schreibers, dort saßen alle Vornehmen: Der Schreiber Elisama und Delaja, Sohn Semajas, und Elnatan, Sohn Achbors, Gemarja, Sohn Safans, Zidkija, Sohn Hananjas, und alle Vornehmen.
13. Micha berichtete ihnen all die Worte, die er gehört, als Baruch aus dem Buche gelesen vor dem Volke.
14. Da sandten all die Fürsten zu Baruch, den Judi, Sohn Natanjas, Sohnes Salemja, Sohnes Kusi, und ließen sagen: Nimm die Rolle mit, aus der du gelesen hast vor dem Volke, und komme. Baruch, Sohn Nerijas, nahm die Rolle mit und ging zu ihnen.
15. Sie sprachen zu ihm: setze dich doch und lies uns daraus vor. Da las ihnen Baruch vor.
16. Wie sie all die Worte vernahmen, sahen sie einander ängstlich an und sprachen zu Baruch: Wir melden dem Könige all diese Worte.
17. Den Baruch fragten sie: sage uns doch, wie hast du all diese Worte aufgeschrieben aus seinem Munde?
18. Baruch antwortete ihnen; Mit seinem Munde sprach er mir all diese Worte vor, und ich schrieb sie mit Tinte in das Buch.
19. Da riefen die Fürsten Baruch zu: Gehe, verbirg dich, du und Jeremia, daß niemand wisse, wo ihr seid.
20. Sie gingen zum Könige in den Hof, die Rolle gaben sie zum Aufheben in das Gemach des Schreibers Elisama, und meldeten vor den Ohren des Königs all die Worte.
21. Da schickte der König den Judi, die Rolle zu holen; er holte sie aus dem Gemache des Schreibers Elisama, und Judi las aus ihr vor dem Könige und vor allen Fürsten, die um den König standen.
22. Der König aber saß im Winterhause — im neunten Monate — und hatte die Kohlenpfanne vor sich angezündet.
23. Als nun Judi drei oder vier Seiten gelesen hatte, zerriß er sie mit dem Messer des Schreibers und warf sie in das Feuer in der Kohlenpfanne, bis die ganze Rolle im Feuer in der Kohlenpfanne verbrannt war.
24. Also weder fürchteten sie sich noh zerrissen ihre Kleider der König und all seine Diener, als sie diese Worte vernahmen.
25. Wohl waren Elnatan, Delaja und Gemarja den König angegangen, die Rolle nicht zu verbrennen, er aber gab ihnen kein Gehör.
26. Der König gebot Jerahmeel, Sohn des Königs, und Seraja, Sohn Asriels, und Selemja, Sohn Abdeels, den Schreiber Baruch und den Propheten Jeremia zu ergreifen; aber der Herr verbarg sie.
27. Es erging das Wort des Herrn an Jeremia, nachdem der König die Rolle mitsamt den Worten, die Baruch aus dem Munde Jeremias aufgeschrieben, verbrannt hatte:
28. Nimm dir abermals eine Rolle und schreibe darauf all die Worte, die auf der vorigen Rolle gewesen, die Jojakim, König von Juda, verbrannt hat.
29. Und sprich über Jojakim, König von Juda, so spricht der Herr: Du hast diese Rolle verbrannt und gesprochen: Warum hast du da geschrieben, der König von Babel werde kommen und dieses Land verderben und daraus wegschafen Menschen und Vieh?
30. Darum spricht also der Herr über Jojakim, König von Juda: Er soll niemand haben, der auf dem Throne Davids sitzt, und seine Leiche wird hingeworfen sein der Hitze bei Tag und der Kälte bei Nacht.
31. Ich werde an ihm und an seinen Nachkommen und an seinen Dienern ihre Sünde heimsuchen — und über sie und über die Bewohner Jerusalems und über die Männer Judas all das Unglück bringen, das ich über sie verkündet, sie aber hörten nicht.
32. Jeremia nahm eine andere Rolle und gab sie dem Schreiber Baruch, dem Sohne Nerijas, und er schrieb darauf aus dem Munde Jeremias all die Worte des Buches, das Jojakim, König von Juda, im Feuer verbrannt; es wurden noch viele Worte, jenen ähnliche, hinzugefügt.


37. Kapitel.
Jeremia wird wieder gefangen gesetzt.
1. Es regierte als König Zidkija, Sohn Josijas, anstatt des Konja, Sohnes Jojakim, den Nebukadnezar, König von Babel, im Lande Juda als König eingesetzt hatte.
2. Er und seine Diener und das Volk des Landes gaben den Worten des Herrn, die er durch den Propheten Jeremia geredet, kein Gehör.
3. Einst sandte aber der König Zidkija den Jehuchal, Sohn Selemjas, und den Priester Zefanja, Sohn Maaßejas, zu dem Propheten Jeremia und ließ sagen: Bete doch für uns zum Herrn, unserm Gotte.
4. Jeremia ging damals aus und ein unter dem Volke, man hielt ihn nicht in Haft.
5. Das Heer Pharaos war eben ausgezogen von Aegypten, und als die Chaldäer, die Jerusalem belagerten, die Kunde davon vernahmen, da zogen sie von Jerusalem ab.
6. Da erging das Wort des Herrn an Jeremia also:
7. So spricht der Herr, der Gott Israels: So sollt ihr sprechen zum Könige von Juda, der euch zu mir sendet, mich zu befragen: Das Heer Pharaos, das euch zum Beistande ausgezogen, ist zurückgekehrt nach seinem Lande Aegypten.
8. Die Chaldäer werden zurückkehren und diese Stadt von neuem angreifen, sie einnehmen und in Feuer verbrennen.
9. So spricht der Herr: Täuschet euch nicht, daß ihr glaubet, die Chaldäer werden von uns weggehen, denn sie werden nicht gehen.
10. Denn wenn ihr auch das ganze Heer der Chaldäer geschlagen hättet, die gegen euch kämpfen, und es blieben unter ihnen durchbohrte Männer übrig; jeder in seinem Zelte würde sich erheben und diese Stadt im Feuer verbrennen.
11. Als das Heer der Chaldäer von Jerusalem abgezogen war vor dem Heere Pharaos,
12. Da wollte Jeremia aus Jerusalem in das Land Benjamin gehen, von da sich unter das Volk zu mengen.
13. Er war also am Thore Benjamin; dort war aber ein Auffseher der Wachen, namens Jerija, Sohn Selemjas, Sohnes Hananja; er ergriff den Propheten Jeremia mit den Worten: Du willst zu den Chaldäern überlaufen!
14. Jeremia erwiderte: Das ist Lüge, ich laufe nicht zu den Chaldäern über. Jener aber hörte nicht nach ihm; Jerija ergriff Jeremia und brachte ihn zu den Fürsten.
15. Da zürnten die Fürsten auf Jeremia; sie schlugen ihn und thaten ihn in das Gefängnis, in das Haus des Schreibers Jonatan, denn sie hatten dieses zu einem Gefängnis gemacht.
16. Als nun Jeremia in das Gefängnis gekommen war innerhalb der Kramläden, blieb Jeremia dort lange Zeit.
17. Der König Zidkija sandte aber und ließ ihn holen. Der König fragte ihn in seinem Hause insgeheim und sprach: Ist ein Wort vom Herrn da? Da sprach Jeremia: Es is da, und sprach weiter: In die Hand des Königs von Babel wirst du fallen.
18. Jeremia sprach weiter zum Könige Zidkija: Was hab ich dir Leides gethan, dir und deinen Dienern und dem Volke, daß ihr mich in Haft gethan?
19. Wo sind jetzt eure Propheten die euch geweissagt also: Der König von Babel wird nicht über euch kommen, über dieses Land?
20. Und nun höre doch, mein Herr, o König! Möge doch mein Flehen bei dir erhört werden, daß du mich nicht zurückkehren lasse in das Haus des Schreibers Jonatan, daß ich dort nicht sterbe.
21. Da gebot der König Zidkija, und sie thaten Jeremia unter Aufsicht im Hofe der Wache. Man reichte ihm ein Laib Brot auf den Tag aus der Straße der Bäcker, bis alles Brot aus der Stadt aufgezehrt war, so blieb Jeremia im Hofe der Wache.

38. Kapitel.
Jeremia wird mit dem Tode bedroht.
1. Sefatja, Sohn Mattans, und Gedalja, Sohn Pashurs, und Juchal, Sohn Selemjas, und Pashur, Sohn Malkijas, hörten die Worte, die Jeremia zu dem ganzen Volk geredet:
2. So spricht der Herr: Wer in dieser Stadt bleibt, wird sterben im Kriege durch Hunger und Pest; wer aber hinausgeht zu den Chaldäern, wird leben bleiben, und es wird ihm seine Person als Beute erhalten, daß er leben bleibe.
3. Also spricht der Herr: Diese Stadt wird in die Hand des Heeres des Königs von Babel fallen, und er wird sie einnehmen.
4. Da sprachen die Fürsten zum Könige: Möge doch dieser Mann getötet werden, da er die Kriegsmänner, die noch übrig sind in dieser Stadt, und das ganze Volk mutlos macht, indem er zu ihnen solche Worte redet. Denn dieser Mann will nicht das Wohl des Volkes, sondern nur sein Unglück.
5. König Zidkija erwiderte darauf: Er ist in eurer Hand, denn der König vermag nichts gegen euch.
6. Darauf nahmen sie Jeremia und warfen ihn in die Grube Malkijas, des Königssohnes, die im Hofe der Wache war; sie ließen Jeremia mit Stricken hinab. In der Grube war kein Wasser, sondern Lehm, und Jeremia versank in Lehm.
7. Als aber der Aethiopier Ebed Melech, ein Hofbediensteter im Hause des Königs, hörte, daß sie Jeremia in die Grube geworfen, — der König saß im Thore Benjamins —
8. Da ging Ebed Melech aus dem Hause des Königs und sprach zu dem Könige:
9. Mein Herr, o König, diese Männer haben schlecht gehandelt in allem, was sie dem Propheten Jeremia gethan, den sie in die Grube geworfen. Er wäre ja auch so vor Hunger gestorben, denn es ist kein Brot mehr in der Stadt.
10. Da gebot der König dem Aethiopier Ebed Melech: Nimm mit dir von hier aus dreißig Männer und bringe den Propheten Jeremia aus der Grube herauf, bevor er stirbt.
11. Ebed Melech nahm die Männer mit ihm und ging in das Haus des Königs unterhalb des Schatzes und nahm von dort abgelegte Lappen und zerfallene Lumpen und ließ sie zu Jeremia in die Grube hinab an Stricken.
12. Der Aethiopier Ebed Melech sprach zu Jeremia: Lege dir die abgelegten Lappen und die Lumpen unter die Gelenke deiner Arme unterhalb der Stricke; Jeremia that also.
13. Darauf zogen sie Jeremia an Stricken herauf aus der Grube. Jeremia blieb dann im Hofe der Wache.
14. Da sandte der König Zidkija und ließ den Propheten Jermia zu sich holen in den dritten Eingang, der im Hause des Herrn war. Der König sprach zu Jeremia: Ich möchte dich etwas fragen, verhehle mir nicht das Geringste.
15. Jeremia sprach zu Zidkija: Wenn ich dir alles sage, wirst du mich töten, und wenn ich dir raten wollte, wirst du mir kein Gehör geben.
16. Da schwur der König Zidkija dem Jeremia insgeheim also: So wahr der Herr lebt, der uns diese Seele gegeben daß ich dich nicht töte und dich auch nicht die in die Hände dieser Männer liefere, nach dem Leben trachten!
17. Da sprach Jeremia zu Zidkija: So spricht der Herr, Gott Israels: Wenn du hinausgehest zu den Fürsten des Königs von Babel, so wirst du leben bleiben und diese Stadt wird im Feuer nicht verbrannt werden; du wirst also leben bleiben, du und dein Haus.
18. Wenn du aber nicht hinausgehest zu den Fürsten des Königs von Babel, so wird diese Stadt in die Hand der Chaldäer fallen und sie werden sie verbrennen im Feuer, du aber wirst nicht entrinnen ihrer Hand.
19. Da sprach der König Zidkija zu Jeremia: Mir ist bang vor den Judäern, die übergegangen sind zu den Chaldäern, daß diese mich nicht in ihre Hand liefern, mich zu mißhandeln.
20. Jeremia sprach: sie werden dich nicht ausliefern. Höre doch auf die Stimme des Herrn in dem, was ich zu dir rede, und es wird dir wohlgehen und du wirst leben bleiben.
21. Wenn du dich aber weigert, hinauszugehen, — dies ist das Wort, das der Herr mich hat schauen lassen.
22. Alle Weiber, die zurückgeblieben im Hause des Königs von Juda, werden hinausgeführt zu den Fürsten des Königs, von Babel und sie klagen: Deine Freun haben dich verleitet, es ist ihnen gelungen; als deine Füße in den Schlamm versanken, da wichen sie zurück.
23. Deine Weiber und deine Kinder werden hinausgeführt zu den Chaldäern, du aber wirst nicht entrinnen aus ihrer Hand, sondern von der Hand des Königs von Babel wirst du ergriffen werden, und diese Stadt wird dur deine Schuld in Feuer verbrannt.
24. Da sprach Zidkija zu Jeremia: Niemand darf wissen um diese Reden, daß du nicht umkommst.
25. Wenn aber die Fürsten hören sollten, daß ich mit dir geredet, und sie kommen und fragen dich: sage uns doch, was du mit dem Könige geredet hast, verhehle nichts vor uns, daß wir dich nicht töten, auch was der König dir gesagt;
26. So sprich zu ihnen: Ich richtete meine Bitte an den König, mich nicht zurückzubringen in das Haus Jonatans, daselbst zu sterben.
27. Es kamen auch die Fürsten zu Jeremia und befragten ihn. Er berichtete ihnen ganz nach diesen Worten, die der König geboten. Sie ließen ihn in Ruhe, denn man erfuhr nichts.
28: Jeremia blieb im Hofe der Wache bis zum Tage, da Jerusalem eingenommen wurde. Als Jerusalem erstürmt wurde, ereignete sich folgendes:

39. Kapitel.
Die Eroberung Jerusalems.
1. Im neunten Regierungsjahre des Zidkija, Königs von Juda, im zehnten Monat, kam Nebukadnezar, König von Babel, mit seinem ganzen Heere vor Jerusalem, und sie belagerten es.
2. Im elften Regierungsjahre des Zidkija, am neunten des vierten Monats wurde die Stadt erstürmt.
3. Es kamen alle Fürsten des Königs von Babel und blieben am Mittelthore: Nergal Sarezer, Samger Nebu, Sarsechim, oberster Verschnittener, Nergal Sarezer, oberster Magier, und all die übrigen Fürsten des Königs von Babel.
4. Als Zidkija, König von Juda, und die Kriegsmänner sie erblickten, entflohen sie und gingen nachts aus der Stadt auf dem Wege durch den Garten des Königs zum Thore hinaus zwischen der Doppelmauer; sie flohen den Weg zur Steppe.
5. Aber das Heer der Chaldäer jagte ihnen nach und erreichte den Zidkija in der Ebene von Jericho; sie ergriffen ihn und brachten ihn zu Nebukadnezar, König von Babel, nach Ribla im Lande Hamat, und er stellte ihn zur Rede.
6. Der König von Babel ließ die Söhne Zidkijas zu Ribla vor seinen Augen töten, auch alle Edlen Judas ließ der König von Babel niedermachen.
7. Die Augen Zidkijas wurden geblendet und er selbst in Ketten gelegt und nach Babel geführt.
8. Das Haus des Königs und den Volkspalast verbrannten die Chaldäer im Feuer, die Mauern von Jerusalem brachen sie ab.
9. Den Rest des Volkes, das übrig geblieben war in der Stadt, und die Ueberläufer, die zu ihm übergelaufen waren, und den Rest des Volkes, das sonst noch übrig geblieben war, führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwächter, nach Babel hinweg.
10. Von den Aermsten im Volke, die nicht das geringste hatten, ließ Nebusaradan, Oberster der Leibwächter, welche im Lande Juda zurück und gab ihnen in jenen Tagen Weinberge und Aecker.
11. Nebukadnezar, König von Babel, erteilte wegen Jeremia durch Nebusaradan, Obersten der Leibwächter, folgenden Befehl:
12. Laß ihn zu dir kommen und sorge für ihn; thue ihm nicht das geringste zu Leide, sondern was er von dir verlangen wird, also thue an ihm.
13. Da schickte Nebusaradan, Oberster der Leibwächter, und Nebusasban, oberster Verschnittener, und Nergal Sarezer, oberster Magier, und all die Großen des Königs von Babel,
14. Sie schickten und ließen Jeremia holen aus dem Hofe der Wache und übergaben ihn dem Gedalja, Sohne Ahikams, Sohnes Safan, ihn aus jenem Hause hinauszuführen. Er blieb unter dem Volke.
15. An Jeremia aber erging das Wort des Herrn, als er noch eingesperrt war im Hofe der Wache also:
16. Gehe und sprich zu dem Aethiopier Ebed Melech: So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Ich vollbringe meine Worte über diese Stadt zum Bösen und nicht zum Guten, und sie werden geschehen vor dir an diesem Tage.
17. Ich werde dich aber retten an jenem Tage, spricht der Herr, und du wirst nicht fallen in die Hände der Männer, vor denen dir graut.
18. Denn ich werde dich entrinnen lassen, daß du nicht fallest durch das Schwert, und dein Leben soll dir als Beute bleiben, weil du auf mich vertraut, spricht der Herr.

40. Kapitel.
Der letzte Rest Judäas.
1. Das Wort, welches vom Herrn an Jeremia erging, nachdem ihn Nebusaradan, Oberster der Leibwächter, in Rama freigelassen hatte, wohin er ihn nahm, als er in Fesseln gebunden war mit all den Gefangenen Jerusalems und Judas, die nach Babel weggeführt wurden.
2. Da rief der Oberste der Leibwächter den Jeremia und sprach zu ihm: Der Herr, dein Gott, hat dieses Unglück über diesen Ort verheißen.
3. Der Herr hat herbeigeführt und gethan, wie er verheißen, denn ihr habt gesündigt gegen den Herrn und seiner Stimme nicht gehorcht, darum geschah euch also:
4. Nun denn, ich befreie dich heute von den Fesseln an deiner Hand. Wenn es dir gefällt, mit mir nach Babel zu kommen dann komme und ich will auf dich Acht haben; sollte es dir aber mißfällig sein, mit mir nach Babel zu kommen, so unterlaß es. Das ganze Land ist vor dir. Wohin es dir gut und recht scheint zu gehen, da gehe hin.
5. [Jeremia] war aber noch nicht zurückgekehrt, [da riet ihm Nebusaradan]: Kehre zurück zu Gedalja, Sohn Ahikams, Sohnes Safan, den der König von Babel in den Städten Judas zum Regenten bestellt hat; bleibe bei ihm unter dem Volke; oder wohin immer es dir recht ist zu gehen, kannst du gehen. Der Oberste der Leibwächter gab ihm Wegzehrung und andere Geschenke mit und entließ ihn.
6. Jeremia kam zu Gedalja, Sohn Ahikams, nach Mizpa und blieb bei ihm unter dem Volke, das zurückgeblieben war im Lande.
7. Als alle Heeresobersten auf dem Lande und ihre Leute hörten, daß der König von Babel den Gedalja, Sohn Ahikams, im Lande bestellt hatte, und daß er Männer, Weiber und Kinder und von den Aermsten des Landes, von denen, die nicht nach Babel wegeführt worden, unter seine Obhut gestellt hatte:
8. Da kamen sie zu Gedalja nach Mizpa; auch Ismaël, Sohn Natanjas, und Johanan und Jonatan, die Söhne Kareahs, und Seraja, Sohn Tanhumets, und die Söhne Efai aus Netofa und Jesanja, Sohn des Maachati, sie und ihre Leute.
9. Gedalja, Sohn Ahikams, Sohn Safat, schwur ihnen und ihren Leuten Sicherheit zu: Habt keine Sorge, den Chaldäern unterthan zu sein. Bleibet im Lande und dienet dem König von Babel, so wird es euch wohlergcehen.
10. Ich bleibe in Mizpa, um euch vor den Chaldäern zu vertreten, die zu uns kommen werden; ihr aber sollt Wein und getrocknete Früchte und Oel einsammeln und in eure Geräte thun; bleibet in euern Städten, dir ihr inne habt.
11. Als alle Judäer, die in Moab und unter den Ammonitern, in Edom und in den andern Ländern waren, hörten, daß der König von Babel einen Rest von Juda gelassen hatte, und daß er über sie den Gedalja, Sohn Ahikams, Sohnes Safan, zum Regenten bestellt hatte,
12. Da kehrten alle Judäor aus all den Orten, wohin sie versprengt waren, zurück in das Land Juda, zu Gedalja nach Mizpa und sammelten Wein und getrocknete Früchte in großer Menge ein.
13. Als Johanan, Sohn Kareahs, und alle Heeresobersten, die auf dem Lande waren, zu Gedalja nach Mizpa kamen,
14. Sprachen sie zu ihm: Weißt du wohl, daß Baalis, König der Ammoniter, den Ismaël, Sohn Natanjas, gesandt hat, um dich niederzumachen? Aber Gedalja, Sohn Ahikams, glaubte ihnen nicht.
15. Johanan, Sohn Kareahs, sprach zu Gedalja in Mizpa insgeheim also: Laß mich doch gehen und den Ismaël, Sohn Natanjas, töten; niemand soll es wissen. Warum soll er dich totschlagen, daß sich dann alle Judäer zerstreuen, die sich um dich gesammelt, und so der Rest von Juda untergehe?
16. Aber Gedalja, Sohn Ahikams, erwiderte dem Johanan, Sohn Kareahs: Thue dies nicht, denn Lüge sprichst du von Ismaël.

41. Kapitel.
1. Am siebenten Monat kam Ismaël, Sohn Natanjas, Sohnes Elisama, vom königlichen Hause, und die Großen des Königs und zehn Männer mit ihm zu Gedalja, Sohn Ahikams, nach Mizpa: sie aßen daselbst beim Mahle zusammen in Mizpa.
2. Dann erhob sich Ismaël, Sohn Natanjas, mit seinen zehn Männern und erschlug den Gedalja, Sohn Ahikams, Sohnes Safan, mit dem Schwert und tötete ihn — weil ihn der König von Babel im Lande zum Regenten eingesetzt hatte.
3. Alle Judäer, die bei Gedalja in Mizpa waren, und auch die Chaldäer, die sich daselbst befanden, die Kriegsleute, erschlug Ismaël.
4. Am zweiten Tage nach der Ermordung des Gedalja, als es noch niemand wußte,
5. Da kamen Leute von Sichem, Silo und Samaria, achtzig Männer, deren Bart geschoren und die Kleider zerrissen waren, und mit Schnitten am Gesicht; sie hatten Speiseopfer und Weihrauch bei sich, die sie in das Haus des Herrn bringen wollten.
6. Da ging Ismaël, Sohn Natanjas, ihnen weinend von Mizpa entgegen, und als er sie traf, sprach er zu ihnen: Kommet zum Gedalja, Sohn Ahikams.
7. Wie sie in die Stadt kamen, ermordete sie Ismaël, Sohn Natanjas, [und warf die Leichname] in die Grube, er und die Männer, die mit ihm waren.
8. Zehn Männer aber, die sich unter ihnen befanden, sprachen zu Ismaël: Töte uns nicht, denn wir haben vergrabene Schätze auf dem Felde, Weizen und Gerste, Oel und Honig, [was wir dir geben wollen]; er unterließ es und tötete sie nicht unter ihren Brüdern.
9. Die Grube, wohin Ismaël all die Leichname der Männer geworfen, die er im Gefolge Gedaljas getötet hatte, war die, welche der König Assa seiner Zeit wegen Basa, König von Israel, gemacht hatte; diese füllte Ismaël, Sohn Natanjas, mit Erschlagenen.
10. Den ganzen Rest des Volkes, der zu Mizpa war, nahm Ismaël gefangen; die Töchter des Königs und das ganze Volk, das übrig geblieben war zu Mizpa, welches Nebusaradan, Oberster der Leibwächter, unter die Obhut Gedaljas, Sohn Ahikams, gestellt hatte, nahm Ismaël, Sohn Natanjas, gefangen und ging, um zu den Ammonitern zu ziehen.
11. Johanan, Sohn Kareahs, und mit ihm die Heeresobersten erfuhren all das Böse, das Ismaël, Sohn Natanjas, gethan hatte.
12. Da nahmen sie alle Mannschaft, und gingen, um gegen Ismaël, Sohn Natanjas, zu kämpfen; sie fanden ihn an dem großen Wasser zu Gibeon.
13. Als alles Volk, das mit Ismaël war, den Johanan, Sohn Kareahs, und die Heeresobersten, die mit ihm waren, erblickte, freute es sich.
14. Alles Volk, das Ismaël aus Mizpa gefangen genommen hatte, kehrte um und ging zu Johanan, Sohn Kareahs.
15. Ismaël aber, Sohn Natanjas, entrann mit acht Männern vor Johanan und ging zu den Ammonitern.
16. Da nahm Johanan, Sohn Kareahs, und die Heeresobersten, die mit ihm waren, den ganzen Ueberrest des Volkes, den er zurückgebracht von Ismaël, Sohn Natanjas, von Mizpa, nachdem dieser den Gedalja, Sohn Ahikams, erschlagen hatte, Männer, Kriegsleute, Weiber und Kinder und Hofbedienteste, die er zurückgebracht von Gibeon.
17. Sie gingen und blieben einige Zeit in Gerut Kimham bei Betlehem, um nach Aegypten zu fliehen —
18. Vor den Chaldäern, denn sie fürchteten sich vor ihnen weil Ismaël, Sohn Natanjas den Gedalja, Sohn Ahikams, den der König von Babel zum Regenten im Lande bestellt hatte, erschlagen hatte.

42. Kapitel.
1. Dann traten alle Heeresobersten und Johanan, Sohn Kareahs, und Jesania, Sohn Hosajas, und alles Volk von klein bis groß vor.
2. Und sprachen zu dem Propheten Jeremia: Laß dich von uns erbitten, daß du für uns, für diesen ganzen Ueberrest, zum Herrn, deinem Gott, betest; denn wir sind wenige von vielen übrig geblieben, wie deine Augen uns sehen
3. Daß uns der Herr, dein Gott, den Weg zeige, darauf wir gehen sollen, und das, was wir zu thun haben.
4. Da sprach der Prophet Jeremia zu ihnen: Ich habe es gehört; ich bete zum Herrn, euerm Gott, nach euern Worten, und das Wort, das der Herr euch ankündigt, werde ich euch wissen lassen; ich werde euch kein Wort vorenthalten.
5. Sie aber sprachen zu Jeremia: Es sei der Herr an uns ein wahrhafter, zuverlässiger Zeuge, daß wir ganz nach den Worten, womit der Herr, dein Gott, dich zu uns sendet, thun werden
6. Sei es gut oder böse, der Stimme des Herrn, unseres Gottes, zu welchem wir dich senden, werden wir gehorchen, auf daß es uns wohlergehe, wenn wir gehorchen der Stimme des Herrn, unseres Gottes.
7. Nach Verlauf von zehn Tagen, erging das Wort des Herrn an Jeremia:
8. Er berief Johanan, den Sohn Kareahs, und all die Heeresobersten, die mit ihm und alles Volk von klein bis groß,
9. Und sprach zu ihnen: Also spricht der Herr, Gott Israels, zu welchem ihr mich gesandt habt, um euer Bitten vor ihn zu bringen:
10. Wenn ihr wohnen bleibt in diesem Lande, so werde ich euch bauen und nicht niederreißen, euch pflanzen und nicht ausroden, denn ich bereue das Böse, das ich euch zugefügt.
11. Fürchtet euch nicht vor dem Könige von Babel, vor dem ihr euch fürchtet; fürchtet euch nicht vor ihm, spricht der Herr, denn ich bin mit euch, euch zu helfen, euch zu retten aus seiner Hand.
12. Ich werde euch [bei ihm] Erbarmen finden lassen, daß er Mitleid mit euch habe und euch zurückkehren lasse in euer Land.
13. Wenn ihr aber sprechet: Wir wollen in diesem Lande nicht bleiben, so daß ihr der Stimme des Herrn, eures Gottes nicht gehorchet,
14. Sondern sprechet: Nein! nach dem Lande Aegypten wollen wir uns flüchten, daß wir keinen Krieg sehen und keinen Posaunenschall hören und nach Brot nicht hungern, dort wollen wir bleiben;
15. Nun denn, so höre das Wort des Herrn Ueberrest von Juda! Also spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Wenn ihr die Absicht habt nach Aegypten zu gehen, und ihr gehet, da zu weilen;
16. So wird das Schwert, davor ihr euch fürchtet, dort euch im Lande Aegypten erreichen, und der Hunger, vor dem euch bange ist, wird sich dort in Aegypten an euch hängen, und dort sollt ihr sterben.
17. Alle die Männer, die ihr Augenmerk auf Aegypten gerichtet, dorthin zu ziehen und zu bleiben, sollen durch Schwert, Hunger und Pest sterben; keiner soll dem Unglück entrinnen, das ich über euch verhänge.
18. Denn also spricht der Herr Zebaot, der Gott Israels: Wie sich mein Zorn und mein Grimm über die Bewohner Jerusalems ergossen hat, so wird sich mein Grimm über euch ergießen, wenn ihr nach Aegypten gehet; ihr sollt werden zum Schwur und zum Entsetzen, zum Fluch und zum Hohne; ihr werdet diesen Ort nicht wiedersehen.
19. Der Herr hat über dich, Ueberrest Judas, ausgesprochen: Ihr sollt nicht nach Aegypten gehen. Ihr sollt wissen, daß ich euch heute verwarne.
20. Denn ihr treibt Scherz um euer Leben; ihr habt mich gesandt zum Herrn, eurem Gott, und gesprochen: Bete für uns zum Herrn, unserm Gotte, und ganz wie der Herr, unser Gott, sprechen wird, also berichte uns, wir wollen es thun.
21. Ich habe euch heute nun alles gesagt, aber ihr gehorchet nicht der Stimme des Herrn, eures Gottes, in allem, womit er mich zu euch gesandt.
22. Nun denn wisset, daß ihr durch Schwert, Hunger und Pest sterben werdet an dem Orte, dahin ihr zu kommen verlanget, daselbst zu weilen.

43. Kapitel.
Die Flucht nach Aegypten.
1. Als Jeremia aufgehört hatte zu dem Volke zu reden all die Worte des Herrn, ihres Gottes, womit ihn der Herr, ihr Gott, zu ihnen gesandt hatte — alle obige Worte,
2. Da sprachen Asarja, Sohn Hosajas, und Johanan, Sohn Kareahs, und alle hochmütigen Männer zu Jeremia: Lügen redest du! Der Herr, unser Gott, hat dich nicht beauftragt zu sprechen: Ihr sollt nicht nach Aegypten gehen, daselbst zu weilen,
3. Sondern Baruch, Sohn des Nerija, hetzt dich gegen uns auf, um uns in die Hand der Chaldäer zu liefern, daß man uns töte oder uns nach Babel führe.
4. Also hörten Johanan, Sohn Kareahs, und alle Heeresobersten und das Volk nicht auf die Stimme des Herrn, im Lande Juda zu bleiben.
5. Johanan, Sohn Kareahs, und die Heeresobersten nahmen den ganzen Ueberrest von Juda, der zurückgekehrt war aus all den Völkern, wohin sie versprengt worden, um zu weilen im Lande Juda:
6. Die Männer, die Weiber, die Kinder, die Töchter des Königs und alle Personen, die Nebusaradan, Oberster der Leibwächter, zurückgelassen hatte mit Gedalja, Sohn Ahikams, Sohnes Safan, und dem Propheten Jeremia und Baruch, Sohn Nerijas,
7. Und zogen in das Land Aegypten, denn sie hatten nicht gehorcht der Stimme des Herrn, und kamen nach Tachpanches [Daphnes].
8. Es erging das Wort des Herrn an Jeremia in Tachpanches also:
9. Nimm mit deiner Hand große Steine und verbirg sie in Mörtel in dem Ziegelofen, der am Eingange des Hauses Pharaos in Tachpanches vor den Augen der Männer, der Judäer.
10. Und sprich zu ihnen: Also spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Ich lasse meinen Knecht Nebukadnezar, König von Babel, kommen und stelle seinen Thron auf diese Steine, die ich verborgen, und er soll sein Prachtzelt darüber aufspannen.
11. Er wird kommen und Aegypten niederwerfen, [die Einwohner] verfallen dem Tode [während der Belagerung], der Gefangenschaft oder dem Schwert.
12. Ich werde Feuer anzünden in den Häusern der Götter Aegyptens; er wird sie verbrennen oder gefangen nehmen und das Land Aegypten zusammenrollen, wie der Hirt sein Gewand sich rollt, und er wird herausgehen von dort in Frieden.
13. Er wird zerbrechen die Standsäulen von Bet-Semes [Heliopolis] im Lande Aegypten, und die Häuser der Götter der Aegypter wird er verbrennen in Feuer.

44. Kapitel.
Ueber die Flüchtlinge in Aegypten.
1. Das Wort, welches an Jeremia erging wegen der Judäer, die sich im Lande Aegypten aufhielten: in Migdal, Tachpanches und Nof, im Lande Patros:
2. So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Ihr habt gesehen all das Unglück, das ich gebraht über Jerusalem und über all die Städte Judas; sie sind diesen Tag wüst und niemand wohnt darin.
3. [Das geschah] wegen ihrer Bosheit, die sie verübt, mich zu kränken, weil sie fremden Göttern gedient und geopfert, die sie nicht gekannt, ihr und euere Väter.
4. Ich sandte euch Tag für Tag meine Knechte, die Propheten und sprach: Thut doch nicht diese Greueldinge, die ich hasse.
5. Aber sie hörten nicht und neigten nicht ihr Ohr, zu lassen von ihrer Bosheit, daß sie nicht fremden Göttern Räucherwerk darbringen.
6. Es ergoß sich daher mein Grimm und mein Zorn und entbrannte in den Städten Judas und in den Straßen Jerusalems, und sie wurden Trümmer, eine Oede, wie sie jetzt sind.
7. Und nun spricht also der Herr, der Gott Zebaot, der Gott Israels: Warum füget ihr euch selbst so großes Leid zu, daß er von euch ausrotten soll Mann und Weib, Kind und Säugling aus Juda, daß er euch seinen Ueberrest lasse?
8. Mich zu kränken durch euer Thun, zu räuchern fremden Göttern im Lande Aegypten, wohin ihr kamet, daselbst zu weilen, auf daß er euch ausrotte und auf daß ihr werdet zum Fluch und zum Hohne unter allen Völkern der Erde?
9. Habt ihr vergessen die bösen Thaten eurer Väter und der Könige von Juda und ihrer Weiber? ebenso eure bösen Thaten und die eurer Weiber, die sie verübt im Lande Juda und in den Straßen von Jerusalem?
10. Noch sind sie nicht gedemütigt bis auf diesen Tag; sie fürchten sich nicht und wandeln nicht nahc meiner Lehre und nach meinen Satzungen, die ich euch vorgelegt und euren Vätern.
11. Wahrlich, spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Ich richte meinen Zornblick gegen euch zum Bösen, ganz Juda auszurotten.
12. Ich bestimme die Uebriggebliebenen von Juda, die sich nach Aegypten gewendet, dahin einzuwandern, daß sie in Aegypten völlig aufgerieben werden; sie werden durch das Schwert fallen oder durch Hunger aufgerieben, daß sie zum Schwur, zum Entsetzen, zum Fluch und zum Schimpf werden.
13. Ich werde die in Aegypten wohnenden [Judäer] heimsuchen, wie ich die Bewohner von Jerusalem heimgesucht habe, mit Krieg, Hunger und Pest.
14. Es wird niemand sich flüchten oder entrinnen von dem Ueberrest Judas, der nach Aegypten ausgewandert ist, dort zu weilen. Sie werden nicht nach Juda zurückkehren, worauf sie ihre Hoffnung setzen, heimzukehren und dort zu bleiben; denn auch nur als Flüchtlinge werden sie nicht heimkehren.
15. Da antworteten alle Männer, die wußten, daß ihre Weiber fremden Göttern räucherten, und alle Weiber, die da standen in großer Menge, und alles Volk, das in Patros, im Lande Aegypten, wohnte, dem Jeremia:
16. Das Wort, das du zu uns geredet im Namen des Herrn, darin geben wir dir kein Gehör.
17. Sondern wir werden ganz so thun, wie wir beschlossen haben, der Himmelskönigin zu räuchern und ihr Spenden auszugießen, wie wir gethan, wir und unsere Väter, unsere Könige und unsere Fürsten in den Städten Judas und in den Straßen Jerusalems; damals hatten wir satt zu essen und waren glücklich und sahen kein Unglück.
18. Seitdem wir aber unterließen, der Himmelskönigin zu räuchern und ihr Spenden auszugießen, haben wir Mangel an allem, und wir gehen durch Krieg und Hunger zu Grunde.
19. Und wenn wir der Himmelskönigin räuchern und ihr Spenden ausgießen, [sprachen die Frauen], haben wir etwa ohne Willen unserer Männer ihr Kuchen gemacht für ihren Dienst und ihr spenden ausgegossen?
20. Da sprach Jeremia zu all dem Volke, zu den Männern und zu den Weibern also zu allen, die ihm so geantwortet hatten:
21. War es doch dies Räuchern, das ihr veranstaltet in den Städten Judas und in den Straßen Jerusalems, ihr und eure Väter, eure Könige und eure Fürsten und das Volk des Landes, dessen der Herr sich erinnert hat, und es kam ihm in den Sinn.
22. Und da es der Herr nicht mehr zu ertragen vermochte wegen eurer bösen Hanlungen, wegen der Greuel, die ihr verübt, so wurde euer Land zu Trümmern, zum entsetzen und zum Fluche, leer an Bewohnern, wie es jetzt ist.
23. Weil ihr geräuchert und gesündigt habt gegen den Herrn und habt nicht gehorcht der Stimme des Herrn, und nach seiner Lehre und seinen Satzungen und seinen Zeugnissen seid ihr nicht gewandelt, darum hat euch dieses Unglück getroffen, wie es jetzt geschehen.
24. Jeremia sprach [weiter] zu dem Volke und zu den Weibern: Höret das Wort des Herrn, ganz Juda, das in Aegypten weilt.
25. So spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Ihr und eure Weiber habt geredet mit eurem Munde und dann vollbracht mit euren Händen, was ihr sprechet: Wir wollen unser Gelübde erfüllen, die wir angelobt, zu räuchern der Himmelskönigin und ihr Spenden auszugießen; haltet nur euer Gelübde und thut, was ihr angelobet.
26. Nun, vernehmet das Wort des Herrn, ganz Juda, die ihr wohnet im Lande Aegypten: Ich habe geschworen bei meinem großen Namen, spricht der Herr, ob jemals noch genannt wird mein Name im Munde irgend eines Judäers in ganz Aegypten, daß er schwöre: So wahr Gott, der Herr, lebt!
27. Ich wache über sie zum Bösen und nihct zum Guten: alle Männer von Juda, die im Lande Aegypten sind, sollen aufgerieben werden durch Krieg und Hunger, bis sie dahin sind.
28. Die vom Schwert Entronnenen sollen zurückkehren aus dem Lande Aegypten in das Land Juda, ein kleines Häuflein, und erkennen soll der ganze Uebe rest Judas, der gekommen in das Land Aegypten, da zu weilen, wessen Wort bestehen wird, das meine oder das ihre.
29. Dies sei auch das Zeichen, spricht der Herr, daß ich euch strafe an diesem Orte, auf daß ihr erkennet, daß sich bestätigen werden meine Worte an euch zum Unglück.
30. Also spricht der Herr: Ich gebe Pharao Hofra, König von Aegypten, in die Hand seiner Feinde, in die Hand derer, die ihm nach dem Leben trachten, wie ich Zidkija, König von Juda, in die Hand seines Feindes Nebukadnezar, Königs von Babel, gegeben, der ihm nach dem Leben trachtete.

45. Kapitel.
Ueber Baruch.
1. Das Wort, welches der Prophet Jeremia zu Baruch, Sohn Nerijas, geredet, da er diese Worte schrieb in das Buch aus dem Munde Jeremias im vierten Regierungsjahre des Jojakim, Sohnes Josija, Königs von Juda:
2. So spricht der Herr, Gott Israels, über dich Baruch.
3. Du hast gesprochen: Wehe mir! denn der Herr hat mir noch mehr Kummer zu meinem Leid gefügt; ich bin ermüdet in meinem Seufzen und finde keine Ruhe.
4. Sprich also zu ihm: so hat gesprochen der Herr: Was ich gebaut, reiße ich nieder, was ich gepflanzt, rode ich aus, und so ist es mit dem ganzen Lande.
5. Und du wolltest für dich Großes verlangen? Verlange es nicht, denn ich bringe Unglück über alle Wesen, spricht der Herr, [und es muß dir genügen], daß ich dir dein Leben zur Beute gebe [da du dein Leben retten wirst] an allen Orten, dahin du kommst.

46. Kapitel.
Ueber Aegyptens Fall.
1. Das Wort des Herrn, welches an den Propheten Jeremia erging über die andern Nationen;
2. Wegen Aegyptens, über das Heer des Pharao Necho, Königs von Aegypten, das am Strome Euphrat bei Kerkemis stand, welches Nebukadnezar, König von Babel, geschlagen im vierten Regierungsjahre des Jojakim, Sohnes Josijas, Königs von Juda:
3. Rüstet nun Schild und Tartsche und rückt zum Kampfe vor!
4. Spannet die Rosse an und besteigt die Pferde; stellet euch in den Helmen auf, putzet die Spieße, leget an die Panzer!
5. Warum sahe ich sie aber zaghaft werden und zurückweichen? Daß ihre Helden zerschmettert sind und in die Flucht stürzen, ohne sich umzusehen? Grauen von allen Seiten! spricht der Herr.
6. Es soll nicht der Schnellfüßige entkommen und der Starke niht entrinnen. Im Norden, am Ufer des Stromes Euphrat, straucheln sie und fallen.
7. Wer war es, der wie der Nil emporschwillt, dessen Fluten wie Ströme brausen?
8. Es ist das ägyptische Volk, das wie der Nil emporschwillt und wie Ströme brausen seine Fluten, denn es spricht: Ich will emporsteigen, das Land bedecken, die Stadt und ihre Bewohner vernichten.
9. Besteiget die Rosse und tummelt euch, ihr Wagenlenker; lasset ausziehen die Starken, Kusch und Put, die den Schild führen, und Lydier, die Schützen, die den Bogen spannen.
10. Dieser Tag gilt Gott, dem Herrn Zebaot, als ein Tag der Rache, sich zu rächen an seinen Feinden. Das Schwert soll fressen und sich sättigen und trunken werden an ihrem Blute; denn ein Opfer hält Gott, der Herr Zebaot, im Lande des Nordens, am Strome Euphrat.
11. Gehe hin nach Gilead und nimm Balsam, o ägyptisches Volk! Aber umsonst nimmst du viele Heilmittel, dir wird keine Genesung.
12. Die Völker hören deine Schmach, und deines Jammers ist die Erde voll; denn ein Krieger strauchelt über den andern, übereinander fallen sie beide.
13. Das Wort, welches der Herr geredet zu dem Propheten Jeremia bei der Ankunft Nebukadnezars, Königs von Babel, um das Land Aegypten zu bezwingen.
14. Verkündet in Aegypten und rufet aus in Migdol, rufet auch aus in Nof und in Tachpanches; sprechet: Stelle dich auf und richte dich [zum Verteidigungskampf], denn um dich her frißt das Schwert.
15. Warum ist deine Heldenschaar gestürzt? Sie hält nicht Stand, denn der Herr warf sie nieder.
16. Viele stürzen, einer fällt über den andern und sie sprechen: Auf, lasset uns zurückkehren zu unserm Volke und in unser Geburtsland vor dem grausigen Schwerte.
17. Seitdem nennt man Pharao, den König von Aegypten, Prahler, denn er hat stets die Zeit versäumt.
18. So wahr ich lebe, spricht der König, Herr Zebaot ist sein Name, daß [der Feind] mächtig wie Tabor unter den Bergen und wie Karmel am Meere heranzieht.
18. Bereite die Geräte zur Auswanderung, o Einwohnerschaft und Nation von Aegypten; denn Memphis wird eine Oede werden, verwüstet und seiner Einwohner beraubt.
20. Du allerschönste Färse Aegypten, vom Norden her wird dir das Joch auferlegt werden.
21. Auch den Söldlingen, die bei ihr sind, ergeht es wie Mastkälbern; auch sie wenden sich und fliehen alle, sie halten nicht Stand; denn der Tag ihres Sturzes kommt über sie, die Zeit, wo es an ihnen geahndet wird.
22. Ihre Stimme gleicht dem Wimmern einer Schlange, denn mit Kriegsmacht ziehen sie heran und mit Aexten kommen sie über sie, wie Holzhauer.
23. Sie hauen um ihren Wald, spricht der Herr, sei er auch undurchdringlich; obgleich sie zahlreicher als Heuschreuen, obgleich sie zahllos sind.
24. Zu Schanden geworden is die ägyptische Nation, sie ist gegeben in die Hand des nordischen Volkes.
25. Es spricht der Herr Zebaot, der Gott Israels: Ich ahnde an Amon von No, an Pharao und an Aegypten, an ihren Göttern und ihren Königen, wie an Pharao so an denen, die auf ihn vertrauen.
26. Ich gebe sie in die Hände derer, die ihnen nach dem Leben trachten, in die Hand Nebukadnezars, Königs von Babel, und in die Hand seiner Diener; hernach aber soll es bewohnt sein wie in den Tagen der Vorzeit, spricht der Herr.
27. Du aber fürchte nicht, mein Knecht Jakob, und zage nicht, Israel; denn ich erlöse dich aus der Ferne und deine Nachkommen aus dem Lande ihrer Gefangenschaft, Jakob wird zurückkehren und ruhig bleiben und sorgenlos; niemand soll ihn stören.
28. Fürchte nicht mein Knecht Jakob, spricht der Herr, denn ich bin mit dir. Wenn ich auch alle Völker, unter welche ich dich verstoßen, vernichte, dich vernichte ich nicht. Ich werde dich züchtigen mit Maß, um es dir nicht straflos hingehen zu lassen.

47. Kapitel.
Ueber den Fall der Philisterstädte.
1. Das Wort des Herrn, das an den Propheten Jeremia ergangen war, bevor Pharao Gasa besiegte.
2. Also spricht der Herr: Fluten steigen auf vom Norden und werden wie ein reißender Strom; sie werden das Land überschwemmen und was es erfüllet, die Stadt und ihre Bewohner; es sollen wehklagen die Menschen und heulen alle Bewohner des Landes.
3. Vor dem Lärm der stampfenden Hufe seiner gewaltigen Rosse, vor dem Stürmen seiner Wagen, dem Tosen seiner Räder. Väter werden sich vor Mutlosigkeit nicht nach ihren Kindern umsehen.
4. Wegen des Tages der da kommt, zu vernichten alle Philister, auszurotten von Tyrus und Zidon jeden Rest eines Beistandes; denn der Herr vernichtet die Philister, den Ueberrest des Eilandes Kaftor.
5. Kahles Haupt bekommt Gasa, Askalon vergeht, der Ueberrest ihres Thales. Wie lange wirst du dir Schnitte [in deinen Körper als Zeichen der Trauer] machen?
6. O, Schwert des Herrn, wie lange willst du rastlos bleiben? Ziehe dich zurück in dene Scheide, beruhige dich und sei still. 7. Doch wie kannst du rasten, da der Herr es entboten? Wider Askalon und wider die Meeresküste — dahin hat er es beschieden!


48. Kapitel. Ueber Moabs Fall. 1. Ueber Moab. Also spricht der Herr Zebaot, der Gott Israels: O, über Moab, denn es ist niedergeworfen. Zu Schanden geworden und erobert ist Kirjataim, zu Schanden geworden und zusammengebrochen die Hochburg
2. Dahin ist die Herrlichkeit Moabs ; in Hesbon haben die [Feinde] über dasselbe Unheil beschlossen: Wir wollen es ausrotten, daß es aufhöre eine Nation zu sein. Du, o Madmena, wirst verstummen, das Schwert wird dir folgen.
3. Geschrei erscholl aus Horonaim, Verderben und großer Schaden.
4. Zusammengebrochen ist Moab, ihre Jugend wehklagt!
5. Denn der Aufstieg von Luhit wird mit Weinen betreten; auf dem Abhange von Horonaim hört man Wehgeschrei und Jammern.
6. Fliehet, rettet euer Leben und werdet wie eine Tamariske in der Wüste!
7. Denn weil du dich verlassen auf deinen Erwerb und auf deine Schätze, wirst du auch bezwungen. Kemos wandert mttsamt den Priestern und Fürsten in die Verbannung.
8. Es kommt der Verwüster über jede Stadt, keine Stadt wird entrinnen, es wird zu Grunde gehen das Thal und die Ebene vertilgt werden, weil der Herr so beschlossen.
9. Gebet Moab Flügel, denn es muß davonfliegen; seine Städte werden verödet sein, von niemandem bewohnt.
10. Verflucht, wer das Werk des Herrn lässig betreibt, verflucht, wer sein Schwert dem Blute entzieht.
11. Ruhe hatte Moab von seiner Jugend an, es lag still auf seiner Hefe; es wurde nicht geleert von einem Gefäß in das andere, in die Verbannung ging es ninht. Darum ist ihm sein Geschmack geblieben, sein Duft ist nicht verflogen.
12. Aber es kommen Tage, spricht der Herr, und ich sende ihm Schröter, daß sie es ausschroten; sie sollen seine Gefäße leeren und seine Schläuche zerschlagen.
13. Moab wird zu Schanden trotz Kemos wie das Haus Israel trotz Bet-El, auf das sie vertrauten, zu Schanden wurde.
14. Wie wollt ihr sprechen: Helden sind wir und tüchtige Männer zum Kriege?
15. Verwüstet ist Moab und seine Städte sind erstürmt, seine auserlesenen Jünglinge sinken zur Schlachtbank, spricht der König, Herr Zebaot ist sein Name.
16. Nahe bevorstehend ist der Sturz Moabs und das Unheil eilet sehr. —
17. Bedauert es all seine Umwohner und alle, die seinen Namen kennen, klaget: Wie ist zerbrochen der mächtige Stab, der herrliche Stock!
18. Steig hernieder aus der reichen Fülle und setze dich hin in dürres Land, Einwohnerschaft, Volkschaft Dibon, denn der Verwüster Moabs kommt über dich, er verdirbt deine Vesten.
19. An den Weg stelle dich und schaue aus, Einwohnerschaft von Aroër! Frage die, welche fliehen und entrinnen: Was ist geschehen?
20. Beschämt ist Moab, denn es ist zusammengebrochen; heult und schreit, verkündet am Arnon, daß Moab überwältigt ist.
21. Das Strafgericht ist hereingebrochen über das Land der Ebene, über Holon und über Jahza und über Mefaat;
22. Ueber Dibon und über Nebo und über Bet-Diblataim;
23. Ueber Kirjataim und über Bet Gamul und über Bet Meon;
24. Ueber Kerijot und über Bozra; über alle Städte des Landes Moab, die fernen und die nahen.
25. Abgehauen ist das Horn Moabs und sein Arm zerbrochen, spricht der Herr.
26. Macht es trunken! denn gegen Gott hat es sich erhoben. Meoab soll hinstürzen in seinem Erbrechen und zum Gespött werden.
27. Denn war dir nicht Israel zum Gespött? War es unter Dieben ertappt, daß du dich im Reden von ihm schütteltest?
28. Verlasset die Städte und wohnet unter Felsen, Bewohner Moabs! Ihr sollt der Taube gleich sein, die an den seiten der Grubenlöcher nistet.
29. Wir haben vernommen den Hochmut Moabs, es überhebt sich sehr: seine Hoffart, seinen Hochmut, seinen Uebermut und seinen stolzen Sinn.
30. Ich kenne, spricht der Herr, sein Auffahren; sein Denken und sein Thun ist unwahr.
31. Darum jammere ich um Moab, und um ganz Moab wehklage ich, um die Männer von Kir Heres seufzet man.
32. Beim Weinen um Jaser beweine ich dich, Sibmas Weinstock, deine Ranken ragen weit über das Meer, bis an das Meer von Jaser reichen sie. In deine Fruchtlese und deine Weinlese fällt der Verwüster.
33. Dahin ist Freude und Fröhlichkeit aus dem Fruchtgefilde uud aus dem Lande Moab, den Wein aus der Kelter habe ich aufhören lassen. Man keltert nicht mehr unter Freudengeschrei — Schlachtgeschrei, nicht Freudengeschrei!
34. Das Geschrei Hesbons wird gehört bis Elale, bis Jahaz erheben sie ihre Stimme, von Zoar bis Horonaim und bis zum dritten Eglat, denn auch die Fluten von Nimrim werden verwüstet sein.
35. Ich werde vernichten in Moab, spricht der Herr, alle, die auf die Höhe steigen und seinem Gotte räuchern.
36. Darum stöhnt mein Herz um Moab gleich Flöten; mein Herz stöhnt um die Männer von Kir Heres Flöten gleich, denn den Rest des Erwerbes büßen sie ein.
37. Denn auf jedem Haupt ist Glatze und jeder Bart verkürzt. In allen Händen sind Einschnitte und an den Lenden Säcke.
38. Auf all den Dächern Moabs und in seinen Straßen ist laute Klage. Denn ich zerbreche Moab wie ein wertloses Gefäß, spricht der Herr.
39. Wie ist es gebrochen! Heulet! Wie hat Moab den Rücken gewandt, ist zu Schanden. Moab wird zum Gespött und zur Angst für alle seine Umwohner sein.
40. Denn also spricht der Herr: Wie der Adler fliegt [der Feind] und breitet seine Fittiche über Moab aus.
41. Erobert sind die Städte und bezwungen die Bergveste; das Herz der Helden Moabs wird an jenem Tage dem Herzen eines Weibes in Kindesnöten gleichen.
42. Moab wird vertilgt, daß es aufhört ein Volk zu sein, denn wider den Herrn hat es sich erhoben.
43. Bestürzung und Grube und Garn über dich, Bewohner Moabs, spricht der Herr.
44. Wer vor Bestürzung flieht, fällt in die Grube, und wer heraufkommt aus der Grube, fängt sich in dem Garn, denn ich bringe über Moab das Jahr seiner Ahndung, spricht der Herr.
45. Im Schatten Hesbons halten still und ohnmächtig die Flüchtlinge, denn ein Feuer ging aus von Hesbon und eine Flamme hervor aus Sichon; es fraß die Seite Moabs und den Scheitel der Hochmütigen.
46. Weh dir, Moab, verloren is das Volk des Kemos, denn deine Söhne wurden zu Gefangenen gemacht und deine Töchter zu Sklavinnen.
47. Aber ich stelle Moab wieder her in später Zeit, spricht der Herr. So weit das Gericht über Moab.

49. Kapitel.
Ueber die Ammoniter und andere Völkerschaften.
1. Ueber die Ammoniter. Also spricht der Herr: Hat Israel keine Kinder, hat es keine Erben? Warum besitzt Malkam Gad, und die Ammoniter bewohnen dessen Städte.
2. Nun, es kommen Tage, spricht der Herr, und ich lasse erschallen über Rabbat der Ammoniter Lärm des Krieges; es soll zum wüsten Schutthaufen werden und seine Tochterstädte sollen in Feuer verbrannt werden. Vertreiben wird Israel seine Vertreiber, spricht der Herr.
3. Heule Hesbon, denn verwüstet ist Ai! Wehklaget, ihr Töchter Rabbas, gürtet Säcke um, klaget und schweifet umher in den Hürden! Denn Malkam wird in die Verbannung gehen mitsamt seinen Priestern und seinen Fürsten.
4. Was rühmst du dich der Thäler, deiner fruchtbaren Gefilde, du verwilderte Nation, die auf ihre Schätze vertraut [und denkt]: Wer kann über mich kommen?
5. Ich bringe über dich Bestürzung, spricht der Herr, Gott Zebaot, von all deinen Umwohnern; ihr sollt weggestoßen werden, jeder vor sich hin, und niemand sammelt die Flüchtigen.
6. Aber nachher stelle ih das Reich der Ammoniter wieder her, spricht der Herr.
7. Ueber Edom. Also spricht der Herr Zebaot: Ist keine Weisheit mehr in Teman? der Klugen guter Rat abhanden gekemmens? ihre Weisheit verdorben?
8. Sie flüchten, wenden sich, steigen tief hinunter, die Bewohner von Dedan; denn über Esau bringe ich Sturz, die Zeit, da ich an ihm ahnde.
9. Wenn Winzer über dich gekommen sind, ließen sie nicht Nachlese übrig? Oder sind Diebe in der Nacht [eingevrochen], so plündern sie doch nur bis zur Genüge.
10. Aber ich habe Esau entblößt, seins Schlupfwinkel aufgedeckt, daß er sich nicht verstecken kann. Verwüstet ist seine Nachkommenschaft, seine Brüder und seine Nachbarn, es ist nichts mehr von ihm.
11. Ueberlasse deine Waisen [mir]; ich erhalte sie am Leben, und deine Witwen sollen auf mich vertrauen.
12. Denn also spricht der Herr: Diejenigen, denen es nicht, den Becher [des Verderbens] zu trinken, müssen davon trinken, und du wolltest frei ausgehen? Du wirst nicht frei ausgehen, sondern trinken wirst du.
13. Denn bei mir hab ich geshworen, spricht der Herr, daß zum Entsetzen, zum Hohne, zur Verwüstung und zum Fluche soll Bozra sein, alle seine Städte zu ewigen Trümmern.
14. Eine Kunde hab' ich vernommen vom Herrn, und ein Bote ist unter die Völker gesandt: sammelt euch, kommet über es her und macht euch auf zum Kriege!
15. Denn klein hab' ich dich hingestellt unter den Völkern, gering geachtet unter den Menschen.
16. Zu deiner Schande bethörte dich dein Hochmut, der du Felsenhöhlen bewohnst, ragende Gipfel inne hast. Ob du dem Adker gleich dein Nest hoch machst, von da stürze ich dich herab, spricht der Herr.
17. Edom soll zum Entsetzen werden; wer dann vorüberziehet, wird sich entsetzen und zischen ob all seinen Plagen.
18. Wie die Zerstörung von Sodom und Gemorrha und ihre Nachbarn, spricht der Herr, soll auch kein Mann dort wohnen und kein Menschensohn darin weilen.
19. Wie ein Löwe bei der Hochflut des Jordan losbricht, [so lasse ich den Feind los] gegen die feste Wohnung; denn ich reize ihn und lasse ihn über sie hin eilen; und wo ein junger [kräftiger] ist, den rüste ich gegen sie. Wer ist mir gleich, und wer möchte mich überwältigen? und wer ist der Hirt, der vor mir bestünde?
20. Darum vernehmet den Beschluß des Herrn, den er über Edom gefaßt, und seine Anschläge, die er sinnt über die Bewohner Temans. Die Hirtenbuben sollen sie schleifen, ihre Wohnung soll über ihnen in Trümmer verwandelt werden!
21. Von dem Dröhnen ihres Sturzes bebt die Erde, des Jammers Stimme wird am Roten Meere gehört.
22. Wie ein Adler kommt [der Feind] herauf und fliegt; er breitet seine Fittiche Über Bozra, dann wird das Herz der Helden Edoms an jenem Tage gleich dem eines Weibes in Kindesnöten. —
23. Ueber Damaskus. Beschämt ist Hamat und Arpad, denn böse Kunde haben sie vernommen und verzagen; es ist in einem Meere von Sorge, es hat keine Ruhe.
24. Erschlafft ist das Volk von Damaskus, es wendet sich zur Flucht, und Zittern ergreift es, Angst und Wehen fassen es wie eine Gebärerin.
25. Wie ist sie verlassen, die Stadt des Ruhms, die Veste der Wonne!
26. Denn ihre Jünglinge fallen in den Straßen, und all die Kriegsmänner gehen an jenem Tage unter, spricht der Herr Zebaot.
27. Ich werde Feuer anzünden an der Mauer von Damaskus, daß es fresse die Paläste Benhadads. —
28. Ueber Kedar und die Reiche von Hazor, die Nebukadnezar, König von Babel, geschlagen. Also spricht der Herr: Auf, ziehet wider Kedar und verwüstet die Söhne des Morgenlandes!
29. Ihre Zelte und ihre Schafe werden genommen, ihre Zelte und alle ihre Geräte; ihre Kameele führen sie sich davon, und man ruft ihnen zu: Schrecken von allen Seiten!
30. Flüchtet! fliehet aus allen Kräften! steigt tief herab, Bewohner Hazors, spricht der Herr, denn Nebukadnezar, König von Babel, hat gegen euch einen Beschluß gefaßt und böse Anschläge gegen euch geplant.
31. Auf, ziehet gegen das sorglose und sich sicher wähnende Volk, spricht der Herr; Es hat nicht Thüre und Riegel, es wohnt abgesondert.
32. Ihre Kameele sollen erbeutet werden und die Menge ihres Viehes geplündert. Ich will die mit gestutztem Haar nach allen Richtungen zerstreuen, und von allen Seiten bring ich ihren Sturz, spricht der Herr.
33. Hazor soll zur Wohnung der Schakale werden, eine Oede für immer, dort soll kein Mann wohnen, und kein Menschensohn darin weilen. —
34. Das Wort des Herrn, das an den Propheten Jeremia über Elom erging, im Anfange der Regierung des Zidkija, Königs von Juda:
35. Also spricht der Herr Zebaot: Ich zerbreche den Bogen Elams, ihre vornehmste Stärke.
36. Ich bringe über Elam vier Winde von den vier Enden des Himmels und zerstreue sie nach allen Windrichtungen; es wird kein Volk geben, unter dem sich nicht Flüchtlinge von Elam befinden.
37. Ich werde Elam zerschmettern vor ihren Feinden und vor denen, die ihnen nach dem Leben trachten. Ich will über sie Unglück bringen, meine Zornglut, spricht der Herr. Ich schickke das Schwert hinter ihnen her, bis ich sie aufgerieben.
38. Ich will meinen Thron in Elam aufstellen, aber ihre Könige und Fürsten vernichten, spricht der Herr.
39. In später Zeit jedoch stelle ich das Reich Elams wieder her, spricht der Herr.

50. Kapitel.
Ueber Babels Sturz.
1. Das Wort, welches der Herr über Babel, über das Land der Chaldäer, durch den Propheten Jeremia verkündete:
2. Verkündet unter den Völkern, rufet es laut aus und erhebet ein Panier, rufet es ohne Unterlaß aus! Sprechet: Bezwungen ist Babel, zu Schanden Bel, zerbrochen Merodach zu Schanden sind ihre Götzen, zerbrochen ihre Bilder.
3. Denn ein Volk von Norden ist über sie gekommen; es wird sein Land zur Oede machen, daß kein Bewohner darin sei: Menschen und Vieh sind entwichen, davongezogen.
4. In jenen Tagen und in jener Zeit, spricht der Herr, werden die Israeliten mitsamt den Judäern weinend [nach Palästina] zurückkommen und da den Herrn, ihren Gott, suchen.
5. Nach Zijon werden sie fragen, auf den Weg dahin ist ihr Angesicht gerichtet; sie werden kommen und sich anschließen an den Herrn zu einem unvergeßlichen Bunde.
6. Wie verlorene Schafe war mein Volk, ihre Hirten leiteten sie irre, auf den Bergen ließen sie sie schweifen; sie gingen von Berg zu Hügel und vergaßen ihre Lagerstätte.
7. Wer sie traf, fraß sie, und ihre Feinde sprachen: Wir werden nicht büßen, weil sie gegen den Herrn gesündigt in der Wohnung der Gerechtigkeit, und gegen den Hort ihrer Väter, den Herrn.
8. Entweichet aus Babel, ziehet aus dem Lande der Chaldäer und seid gleich den Böcken vor den Schafen.
9. Denn ich errege und bringe über Babel eine Menge mächtiger Völker aus dem Norden. Sie werden sich gegen dasselbe aufstellen, und es soll alsbald bezwungen werden; seine Pfeile sind die eines Helden, der gut zielt, keiner verfehlt sein Ziel.
10. Die Chaldäer sollen zur Beute werden; alle die sie erbeuten, sollen sich sättigen, spricht der Herr.
11. Weil ihr euch auhh gefreut, weil ihr gejubelt, Plünderer meines Erbes, weil ihr darüber [vor Freude] gesprungen seid wie eine junge Färse und gewiehert wie ein Hengst.
12. Sehr beschämt ist eure Mutter, es errötet eure Gebärerin. Die Zukunft der Völker ist Verwüstung, Oede und Steppe.
13. Wegen der Wut des Herrn wird es nicht bewohnt sein, es wird gänzlich zur Oede. Jeder, der an Babel vorüberzieht wird sich entsezen und zischen über all seine Plagen.
14. Stellt euch rings um Babel auf, all ihr Bogenspanner, schießet hinein, schonet nicht der Pfeile, denn gegen den Herrn hat es gesündigt.
15. Erhebet Kriegsgeschrei wider dasselbe von allen Seiten; es ergiebt sich, es sinken seine Grundvesten, niedergerissen sind seine Mauern, denn die Rache des Herrn gilt es, rächet euch an ihm; wie es gethan, thuet ihm.
16. Rottet aus den Sämann von Babel und den, der die Sichel hält zur Zeit der Ernte. Vor dem grausigen Schwert wenden sie sich, jeder zu seinem Volke und jeder in sein Lande fliehen sie.
17. Israel gleicht einem gehetzten Lamm, das die Löwen jagen. Der erste der es fraß, war der König von Assyrien, und dieser Letzte, Nebukadnezar, König von Babel, nagte ihm die Knochen ab.
18. Wahrlich, spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Ich suche heim den König von Babel und sein Land, wie ich heim gesucht den König von Assyrien.
19. Ich will Israel zurückführen in seine Wohnung, daß es weide auf Karmel und Basan und sich auf dem Gebirge Efraim und Gilead sättige.
20. In jenen Tagen und in jener Zeit, spricht der Herr, wird gesucht werden die Schuld Israels, aber es wird keine sein, und die Sünde Judas, und sie wird nicht gefunden, denn ich werde vergeben dem, den ich übrig lasse.
21. Ziehe über das Land Merataim [bitteres Leid] und über die Bewohner von Pekod [Heimsuchung]! Verwüste und banne hinter ihnen her ihre Nachkommen, spricht der Herr, und thue ganz, wie ich dir geboten.
22. Kriegsstimme erschallt im Lande und großes Verderben.
23. Wie ist abgehauen und zerbrochen der Hammer der ganzen Erde! Wie ist Babel zum Entsetzen geworden unter den Völkern!
24. Ich habe dir nachgestellt und du bist auch gefangen, Babel; du aber merktest es nicht; du bist betroffen worden und auch ergriffen, denn gegen den Herrn hast du dich vermessen.
25. Der Herr hat seine Rüstkammer geöffnet und herausgeholt seine grimmigen Waffen, denn eine Arbeit hat der Herr, Gott Zebaot, im Lande der Chaldäer.
26. Kommet über sie her, ihr vom fernen Ende, öffnet ihre Dreschtennen, stampfet sie nieder wie Garbenbunde und bannet sie! Es bleibe ihnen kein Ueberrest.
27. Würget all ihre Stiere, sie sollen zur Schlachtbank sinken. O, über sie, denn gekommen ist der Tag, die Zeit ihrer Heimsuchung.
28. Die Stimme von Flüchtigen und Entronnenen erschallt aus dem Lande Babel, zu verkünden in Zijon die Rache des Herrn, unseres Gottes, die Rache für seinen Tempel.
29. Laßt den Ruf erschallen wider Babel, ihr Schützen und Bogenspanner! Umlagert es, daß nichts von ihm entrinne, vergeltet ihm nach seinem Thun; ganz so wie es gethan, thuet ihm; denn gegen den Herrn hat es gefrevelt, gegen den Heiligen Israels.
30. Darum sollen fallen seine Jünglinge in den Straßen und alle seine Kriegsmänner untergehen an jenem Tage, spricht der Herr.
31. Ich komme an dich, du Bösewicht, spricht der Herr, Gott Zebaot, denn gekommen ist dein Tag, die Zeit, in der ich dich heimsuche.
32. Der Bösewicht wird straucheln und fallen, und niemand wird ihn aufrichten; ich werde Feuer in seinen Städten anzünden, daß es auch seine Umgebung verzehre.
33. Also spricht der Herr Zebaot: Vergewaltigt sind die Kinder Israel und die Kinder Juda; all ihre Bezwinger halten sie fest und weigern sich, sie zu entlassen.
34. Aber ihr Erlöser ist mächtig, Herr Zebaot ist sein Name; er wird ihren Rechtsstreit führen, auf daß er aufrege die Erde und erzittern macht die Bewohner Babels.
35. Das Schwert kommt über die Chaldäer, spricht der Herr, und über die Bewohner Babels, über seine Fürsten und über seine Weisen!
36. Das Schwert kommt über die lügenhaften Wahrsager, daß sie zu Narren werden! Schwert über seine Helden, daß sie verzagen!
37. Das Schwert kommt über seine Rosse und über seine Wagen und über den ganzen Troß, der darin ist, daß sie zu Weibern werden! Schwert über ihre Schätze, daß sie geplündert werden!
38. Trockenheit kommt über seinc Gewässer, daß sie versiegen. Denn ein Land der Götzenbilder ist es, und mir ihren Schreckbildern treiben sie Wahnsinn.
39. Fürwahr, dort sollen Steppentiere und Hyänen weilen und Strauße darin wohnen. Es wird nicht mehr bewohnt in Ewigkeit und kein Ruheplatz mehr sein für alle Zeit.
40. Es soll werden wie Sodom und Gomorrha und ihre Nachbarn, das Gott zerstört hat, spricht der Herr; es soll dort kein Mann wohnen und kein Menschensohn darin weilen.
41. Ein Volk kommt von Norden, eine gewaltige Nation, und viele Könige erheben sich von den Enden der Erde.
42. Bogen und Spieß halten sie, grausam sind sie und erbarmungslos; ihre Stimme braust wie das Meer; auf Rossen reiten sie, gerüstet wie ein Kriegsmann gegen dich, babylonische Nation!
43. Der König von Babel hörte ihren Ruf und seine Hände wurden schlaff. Angst hat ihn ergriffen, Wehen gleich einer Gebärerin.
44. Wie ein Löwe, der heraufkommt von des Jordans Hochwasser, so zieht [der Feind] gegen die feste Wohnung; ich will ihn aufregen und auf sie hetzen; der am kräftigsten ist, den lasse ich gegen sie los. Denn wer ist mir gleich, und wer will mir entgegentreten, und wer ist der Hirt, der vor mir bestände?
45. Fürwahr, hört den Beschluß des Herrn, den er gefaßt gegen Babel, und seine Anschläge, die er sinnt gegen das Land der Chaldäer. Die Hirtenbuben werden sie schleifen; ihre Wohnung soll ihnen verwüstet werden.
46. Vor dem Rufe: Bezwungen ist Babel! erbebt die Erde, und Wehklagen wird unter den Völkern gehört.

51. Kapitel.
1. So spricht der Herr: Ich errege gegen Babel und gegen die Bewohner von Leb-Kamai [den Mittelpunkt meiner Widersacher] einen verheerenden Sturm.
2. Ich schicke über Babel Worfeler, die es worfeln und sein Land ausfegen, denn sie werden es von allen Seiten am Tage des Unglücks umringen.
3. Gegen wen sich auch immer der richtet, der seinen Bogen spannt, und gegen wen auch er mit seinem Panzer sich richtet, schonet nicht ihre Jünglinge, bannet ihre ganze Schaar.
4. Es sollen die Erschlagenen im Lande der Chaldäer herumliegen, die Durchbohrten in ihren Straßen.
5. Israel und Juda sind nicht wie die Witwen, verlassen von Gott, vom Herrn Zebaot. Das Land der Chaldäer ist schuldbeladen gegen den Heiligen Israels,
6. Fliehet aus Babel, ein jeder rette sein Leben; gehet nicht unter durch seine Schuld, denn eine Zeit der Rache ist es dem Herrn.
7. Ein goldener Becher war Babel in der Hand des Herrn, mit dem er die ganze Erde trunken machte. Von seinem Weine tranken die Völker, darum taumelten die Völker.
8. Plötzlich ist Babel gefallen und zerschmettert. Heulet darob, nehmet Balsam für seinen Schmerz, vielleicht wird es geheilt.
9. Zu heilen versucht haben wir Babel, aber es ist nicht heil geworden; verlasset es, daß wir jeder in sein Land ziehen, denn es reicht bis zum Himmel sein Strafgericht und ragt bis in das Gewölk.
10. Der Herr hat unser Heil gebracht, Wir wollen in Zijon die Thaten des Herrn unseres Gottes preisen.
11. Machet blank die Pfeile, rüstet die Schilde. Aufgeregt hat der Herr den Mut der Könige von Medien. Gegen Babel ist sein Anschlag, es zu verderben, denn die Rache des Herrn gilt es, die Rache für seinen Tempel.
12. Gegen die Mauern Babels erhebet das Panier, verstärket den Posten, stellet die Wächter auf, ordnet einen Hinterhalt; denn so hat der Herr beschlossen und auch gethan, was er geredet über die Bewohner Babels.
13. Du, wohnend an reichen Gewässern, reich an Schätzen, gekommen ist dein Ende, das Maß deines Raubes.
14. Der Herr Zebaot hat bei seinem Leben geschworen: Führwahr, ich fülle dich mit Menschen gleich Heuschrecken, und sie erheben wider dich Kriegsgeschrei.
15. [Gott] schuf die Erde durch seine Kraft, er bereitete das Erdenrund durch seine Weisheit, und durch seine Kunst spannte er den Himmel.
16. Bei dem Getöse, wenn er rauschen läßt das Wasser im Himmel und Wolken vom Rande der Erde heraufbringt, Blitze beim Regen erschafft und den Wind hervorführt aus seinen Schatzkammern,
17. Steht verdummt jeder Mensch mit seinem Verstande, wird zu Schanden jeder Goldschmied mit dem Bilde; denn eine Lüge ist sein Gußwerk und kein Geist ist darin.
18. Tand sind sie, ein Werk des Wahnes; zur Zeit, da an ihnen geahndet wird, gehen sie unter.
19. Nicht diesen gleich ist der Anteil Jakobs, denn er ist es, der das All gebildet und den Stamm seines Eigentums; Herr Zebaot ist sein Name.
20. Ein Hammer bist du mir, Kriegsgeschoß; mit dir zerschmettere ich Völker und zerstörte Königreiche.
21. Ich zerschmettere mit dir Roß und Reiter, ich zershmettere mit dir Wagen und Wagenlenker.
22. Ich zerschmettere mit dir Mann und Weib; ich zerschmettere mit dir Greis und Knabe, ich zerschmettere mit dir Jüngling und Jungfrau.
23. Ich zerschmettere mit dir Hirt und Heerde; ich zerschmettere mit dir den Pflüger und sein Gespann; ich zerschmettere mit dir Statthalter und Landpfleger.
24. Ich vergelte vor euren Augen Babel, und allen Bewohnern Chaldäas alles Böse, das sie an Zijon verübt, spricht der Herr.
25. Ich komme an dich, verheerender Berg, spricht der Herr, der über die ganze Erde Verderben gebracht hat. Ich streue meine Hand gegen dich aus und rolle dich herab von den Felsen und mache dich zu einem verbrannten Berge.
26. Du sollst weder zum Eckpfeiler noch zum Grundstein nutzen, sondern immer Trümmer bleiben, spricht der Herr.
27. Erhebet ein Panier im Lande, stoßet in die Posaune unter den Völkern, rüstet gegen sie Völker, rufet auf gegen sie die Reichen von Ararat, Minni und Askenas; bestellet gegen sie einen Führer; lasset heranziehen die Rosse wie die borstigen Heuschrecken.
28. Rüstet gegen sie Völker, die Könige von Medien, ihre Landpfleger und all ihre Statthalter aus seinem ganzen Reich.
29. Die Erde erzittert und erbebt, denn über Babel wird der Gedanke des Herrn in Erfüllung gehen, das Land Babel zur Wüstenei zu machen, leer an Bewohnern.
30. Die Helden Babels werden den Kampf aufgeben und sich in die Vesten zurückziehen; ihr Heldentum wird versagen, sie werden wie die Weiber. [Die Feinde] zünden während dessen ihre Wohnplätze an und zerbrechen ihre Riegel.
31. Ein Läufer läuft entgegen dem andern, und ein Bote entgegen dem andern, dem Könige von Babel zu melden, daß seine Stadt an allen Ecken erstürmt ist.
32. Die Furten sind besetzt, die Festungsgraben ausgetrocknet, die Kriegsleute bestürzt.
33. Denn also spricht der Herr Zebaot, Gott Israels: Die Nation Babel ist wie eine Tenne zur Zeit, wo man darin drischt; ein wenig noch und es kommt ihre Erntezeit.
34. Nebukadnezar, König von Babel, hat mich verzehrt und vernichtet, hat mich hingestellt wie ein geleertes Gefäß, hat mich verschlungen wie ein Drache, angefüllt seinen Bauch von meinem Köstlichsten, er hat mich hinausgestoßen;
35. Meine Vergewaltigung und Zerfleischung kommen über Babel, spricht die Einwohnerschaft von Zijon, mein Blut über die Bewohner Chaldäas, spricht Jerusalem.
36. Wahrlich, so spricht der Herr: Ich führe deinen Streit und nehme Rache für dich, ich trockne sein Meer aus und lasse versiegen seine Quelle.
37. Babel soll zu Schutthaufen werden, zur Wohnung von Schakalen, allen zum Entsetzen und Zischen, leer an Bewohnern.
38. Allesamt brüllen sie wie Löwen, schreien gleich den jungen Leuen.
39. Wenn sie erhitzt sind, bereite ich ihnen ihr Gelage und mache sie trunken, auf daß sie fröhlih werden und schlafen einen ewigen Schlaf und nimmer erwachen, spricht der Herr.
40. Ich stürze sie wie Lämmer zur Schlachtbank, wie Widder samt Böcken.
41. Wie ist Sesach [Babel] bezwungen, eingenommen die Herrlichkeit der ganzen Erde! Wie ist Babel zur Oede geworden unter den Völkern!
42. Babel wurde vom Meer überflutet, von seiner Wogen Menge ist es bedeckt.
43. Seine Städte sind öde geworden, ein dürres Land der Steppe, ein Land, wo kein Mann wohnt, durch das kein Menschensohn ziehet.
44. Ich suche heim den Bel zu Babel und reiße ihm das Verschluckte aus dem Munde, fürder sollen nicht Völker zu ihm strömen; auch die Mauer Babels ist eingefallen.
45. Ziehet hinaus, mein Volk, und rette jeder sein Leben vor der Zornglut des Herrn.
46. Euer Herz möge nicht verzagen, fürchtet euch nicht bei dem Gerüchte, das vernommen wird im Lande, wenn in diesem Jahre dieses Gerücht kommt und in dem Jahre nachher jenes Gerücht und Gewaltthat im Lande, Herrscher über Herrscher.
47. Wahrlich, es kommen Tage, daß ich die Götzenbilder Babels heimsuche; sein ganzes Land soll zu Schanden werden und all seine Erschlagenen herumliegen.
48. Jauchzen werden über Babel Himmel und Erde und alles, was darin; denn von Norden kommen über sie Verwüster, spricht der Herr.
49. In Babel werden auch Israeliten fallen, zu Babel fallen Leute der ganzen Welt.
50. Deshalb weilet nicht da, ihr dem Schwerte Entronnenen, fliehet, gedenket aus der Ferne des Herrn, und Jerusalem komme euch in den Sinn.
51. Wir waren beschämt, denn Hohn hatten wir vernommen, es bedeckte Schmach unser Angesicht; denn Fremde sind gekommen über die Heiligtümer des Hauses des Herrn.
52. Wahrlich, es kommen Tage, spricht der Herr, daß ich ihre Götzenbilder heimsuche, und in ihrem ganzen Lande sollen Erschlagene röcheln.
53. Ob auch Babel in den Himmel steigt und da seine gewaltige Große befestigt, von mir sollen seine Verwüster kommen, spricht der Herr.
54. Stimme des Jammers erschallt aus Babel und großes Verderben aus dem Lande Chaldäa.
55. Denn der Herr verwüstet Babel und vernichtet alles davon mit lauter Stimme, und es brausen seine Wogen wie mächtige Gewässer, es wird das Tosen ihrer Stímme gehört.
56. Denn gekommen ist über dasselbe, über Babel, der Verwüster; gefangen werden seine Helden, gebrochen sind seine Bogen; desn ein Gott der Vergeltung ist der Herr, er wird Vergeltung üben.
57. Ich mache seine Fürsten trunken und seine Weisen, seine Landpfleger und Statthalter und seine Helden, daß sie schlafen einen ewigen Schlaf und nimmer erwachen, spricht der König, Herr Zebaot ist sein Name.
58. Also spricht der Herr Zebaot: Die breiten Mauern Babels sollen erschüttert werden, seine hohen Thore sollen verbrennen: die Völker werden sich bis zur Ermattung abmühen, sie abzuräumen, und die Nationen um das Feuer herzuholen.
59. Der Auftrag, den der Prophet Jeremia dem Seraja gab, dem Sohn Nerijas, Sohnes Masaja, als er mit Zidkija, König von Juda, nach Babel ging, im vierten Jahre seiner Regierung; Seraja war Oberkämmerer.
60. Jeremia schrieb all das Unheil das über Babel kommen sollte, in ein Buch; alle diese Reden, die hier aufgeschrieben sind gegen Babel.
61. Jeremia beauftragte Seraja: Wie du nach Babel kommst, so lies alle diese Reden,
62. Und sprich: Herr, du hast verhängt über diesen Ort, ihn auszurotten, daß kein Bewohner darin bleibe, weder Mensch noch Vieh, sondern zu einer ewigen Einöde soll er werden.
63. Wenn du dieses Buch fertig gelesen hast, sollst du einen Stein daran binden und es in den Euphrat werfen
64. Und sprechen: Also wird Babel versinken und nicht aufkommen vor dem Unglück, das ich darüber bringe, und sie sollen in Ohnmacht versinken. So weit die Reden des Jeremia.

52. Kapitel.
Die Zerstörung Jerusalems und des Heiligtums. Jojachins Befreiung.
1. Einundzwanzig Jahre alt war Zidkija, als er König wurde, und elf Jahre regierte er in Jerusalem. Seine Mutter war Hamutal, Tochter Jeremias aus Libna.
2. Er that, was dem Herrn mißfiel, ganz so wie Jojakim gethan.
3. Jerusalem und Juda wurden dem Herrn zuwider, daß er sie wegwarf von seinem Angesichte. Zidkija empörte sich gegen den König von Babel.
4. Im neunten Jahre seiner Regierung, am zehnten des zehnten Monats, kam Nebukadnezar, König von Babel, mit seinem ganzen Heere vor Jerusalem, und sie lagerten davor und bauten um dasselbe Wälle.
5. Die Stadt blieb in Belagerung bis in das elfte Regierungsjahr des Königs Zidkija.
6. Am neunten des vierten Monats hatte die Hungersnot überhand genommen in der Stadt, und es war kein Brot mehr für das gemeine Volk —
7. Da wurde die Stadt erstürmt; alle Kriegsmänner flohen und gingen aus der Stadt in der Nacht auf dem Wege durch das Thor zwischen der Doppelmauer an dem Königsgarten vorbei, während die Chaldäer die Stadt umlagert hielten; sie nahmen den Weg zur Ebene.
8. Aber das Heer der Chaldäer jagte dem Könige nach und erreichte den Zidkija in der Ebene von Jericho. Sein ganzes Heer hatte sich von ihm zerstreut.
9. Sie ergriffen den König und brachten ihn zum Könige von Babel nach Ribla im Lande Hamat; er stellte ihn da zur Rede.
10. Der König von Babel ließ die Söhne Zidkijas vor seinen Augen töten und auch all die Fürsten von Juda niedermachen.
11. Die Augen Zidkijas blendete man und legte ihn in Ketten. Der König von Babel führte ihn nach Babel und setzte ihn in Gewahrsam bis zum Tage seines Todes.
12. Am zehnten des fünften Monats, das ist im neunzehnten Regierungsjahre des Königs Nebukadnezar, Königs von Babel, kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwächter, der den Dienst hatte vor dem König von Babel, nach Jerusalem
13. Und verbrannte das Haus des Herrn, das Haus des Königs, wie auch alle Häuser in Jerusalem, auch alle Häuser der Großen verbrannte er in Feuer.
14. Die Mauern um die Stadt Jerusalem brach das ganze Heer der Chaldäer, das der Oberste der Leibwächter hatte, ab.
15. Den Rest des Volkes, der übriggeblieben war in der Stadt, und die Ueberläufer, die übergelaufen waren zum Könige von Babel, und den Rest der Menge führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwächter, hinweg.
16. Von den Aermsten des Landes ließ der Oberste der Leibwächter zurück als Winzer und Ackerleute.
17. Die kupfernen Säulen im Hause des Herrn, die Gestelle und den kupfernen Wasserbehälter im Hause des Herrn zerbrachen die Chaldäer und führten das Erz davon nach Babel.
18. Auch die Töpfe und die Schaufeln, die Messer, die Schalen und die Becken, alle kupfernen Geräte, womit der Dienst versehen wird, nahmen sie mit.
19. Auch die Pfannen, die Kohlengefäße und die Blutschalen, die Töpfe, die Leuchter, die Schalen und die Becher, teils goldene und teils silberne, nahm der Oberste der Leibwächter mit.
20. Die zwei Säulen des Wasserbehälters und die Gestelle, die der König Salomo gemacht hatte für das Haus des Herrn — das Kupfer all dieser Geräte war unermeßlich.
21. Achtzehn Ellen war die Höbe einer Säule und ihr Umfang war zwölf Ellen, die Dicke [der Wände] war vier Zoll — sie waren hohl.
22. Ein Kranz darauf von Kupfer; die Höhe des Kranzes drei Ellen, und ein Gitterwerk und Granatäpfel auf dem Kranz ringsum, alles von Kupfer, desgleichen war an der andern Säule auf dem Kranze.
23. Die Granaten waren insgesamt sechsundzwanzig an der Zahl, freihängend; alle Granaten ringsum am Gitterwerk waren hundert.
24. Der Oberste der Leibwächter nahm den Hohepriester Seraja und den zweiten Priester Zefanja und die drei Thürhüter,
25. Und aus der stadt nahm er einen Hofbedienten, der Aufscher war über die Kriegsleute, und fünf Männer von den Hofleuten des Königs, die in der Stadt gefunden wurden, und des Heerführers Schreiber, der das Volk zum Heer verzeichnete, und sechzig Mann von dem Volke, die in der Stadt gefunden wurden.
26. Nebusaradan, der Oberste der Leibwächter, nahm sie mit, er führte sie zum Könige von Babel nach Ribla.
27. Der König von Babel ließ sie in Ribla im Lande Hamat niedermachen. So wanderte Juda von seinem Boden hinweg in die Verbannung.
28. Das ist [die Zahl] des Volkes, das Nebukadnezar in die Verbannung geführt: Im siebenten Jahre [seiner Regierung] dreitausendunddreiundzwanzig Judäer.
29. Im achtzehnten Jahr der Regierung Nebukadnezars [wurden weggeführt] aus Jerusalem achthundertzweiunddreißig Personen.
30. Im dreiundzwanzigsten Regierungsjahr Nebukadnezars führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwächter, siebenhundertundfünfundvierzig Judäer; insgesamt vier- tausendundsechshundert Personen.
31. Im siebenunddreißigsten Jahre seit der Wegführung Jojachins, Königs von Juda, am fünfundzwanzigsten des zwölften Monats, befreite Evil Merodach, König von Babel, in demselben Jahre da er König wurde, Jojachin, den [ehemaligen] König von Juda, aus dem Gefängnisse.
32. Er redete gütig mit ihm und setzte seinen Stuhl vor die Stühle der Könige, die bei ihm in Babel waren.
33. Er ließ ihn die Kleider des Gefängnisses ablegen, und er speiste beständig bei ihm alle seine Lebenstage.
34. Sein beständiger Bedarf wurde ihm vom Könige gegeben, alltäglich, was er benötigte, solange er lebte.