V. 5. Da stand ich auf, meinem Lieben aufzutun

V. 5. Da stand ich auf, meinem Lieben aufzutun d. i.
ich erhob mich, aber die Völker der Welt erhoben sich nicht.
R. Jacob bar Abuna übersetzte vor R. Jizchak Esra 1, 5: „Da machten sich auf die obersten Väter aus Juda und Benjamin und die Priester und die Leviten“, denn vom Stamme Juda ging der König hervor und in Benjamins Gebiet befand sich der Tempel, die Priester zum Tempeldienst und die Leviten zum Duchan“ (nämlich: sie zogen hinauf von wo sie den Segen dem Volke zu erteilen pflegten), „um meinem Lieben“ die Herzen für die Busse „zu öffnen.“
und meine Hände troffen von Myrrhe d. i. sie troffen von den Bitterkeiten, welche Koresch über mich verhängt hatte, da er sagte: Wer über den Euphrat gegangen ist, der ist hinüber, wer es unterlassen hat, der unterlasse es auch ferner. Darum erklärte R. Jochanan die Worte Jes. 13, 10 dahin: Wäre doch jener Tag nicht von der Sonne beschienen worden! Koresch ging einmal in einer Provinz umher und fand sie verödet. Er sagte: Woher kommt es denn, dass diese Provinz so verödet ist? Wo sind denn die Goldschmiede? und wo die Silberarbeiter? Hast du nicht selbst ein Edikt erlassen, entgegnete man ihm, dass alle Juden ausziehen sollen, um den Tempel aufzubauen? Teils sind es Goldschmiede, teils Silberarbeiter, die da fortgingen, um den Tempel zu bauen. Da erließ er den Befehl: Wer bereits den Euphrat überschritten hat, der hat ihn überschritten, wer ihn dagegen noch nicht überschritten hat, der überschreite ihn auch nicht. Daniel, sein Kollegium und seine Genossen zogen hinauf, denn sie dachten: Besser ist eine Mahlzeit im israelitischen Lande und wir sprechen über das Land den Segen. Dagegen Esra, sein Kollegium und seine Genossen zogen damals nicht hinauf und zwar ersterer deshalb nicht, weil er das Erlernte vor Baruch, Sohn Nerja, noch erläutern musste, und dieser zog nicht hinauf, weil er groß und alt war und selbst in einem Tragsessel konnte er nicht getragen werden.
Resch Lakisch sagte: Es war der Heiligkeit des Hauses zuträglich, dass Esra damals an dem Zuge nicht Teil nahm, denn sonst hätte der Satan sein Spiel getrieben, es hätte geheißen: Besser ist es, dass Esra das Hohepriesteramt bekleidet, als dass Josua, Sohn Jehozadok Hoherpriester ist. Josua, Sohn Jehozadok war Hoherpriester und der Sohn eines Hohenpriesters, aber Esra war, trotzdem dass er ein gerechter Mann war, nicht würdig, das Hohepriesteramt zu bekleiden wie er. R. Simon sagte: Es ist schwer vor Gott die Adelskette (das Ansehen der hohen Abkunft) von ihrer Stelle zu entwurzeln; „am Handgriffe des Riegels“ d. i. es fügte sich, dass der Euphrat vor ihnen verschlossen wurde.
Oder: „Ich stand auf“, aber nicht die Völker der Welt, „um meinem Lieben aufzutun“ zur Busse, „meine Hände troffen von Myrrhe“ d. i. von den Bitterkeiten, dass ich zum goldenen Kalbe gesprochen Ex. 32, 8: „Dies ist dein Gott Israel“; „und mein Finger von fließender Myrrhe“ d. i. Gott ging trotzdem über das Bittere (den Ungehorsam) hinweg, er vergab es mir, wie es heißt Ex. 32, 14: „Da reute den Ewigen das Böse, das er geredet, seinem Volke zu tun“, „am Handgriffe des Riegels“ d. i. das verheißene Land wurde für sie verschlossen, es zu betreten.