V. 16. Mein Geliebter ist mein und ich bin sein

V. 16. Mein Geliebter ist mein und ich bin sein.
Er ist mir ein Gott s. Ex. 20, 2 und ich bin sein Volk s. Jes.  51, 4; er ist mir ein Vater s. das. 63, 16 vergl. Jerem. 31, 9 und  ich bin ihm ein Sohn s. Ex. 4, 22 vergl. Deut. 14, 1; er ist mir ein  Hirt s. Ps. 80, 1 und ich bin sein Schaf s. Ezech. 34, 31; er ist  mir ein Hüter s. PS. 121, 4 und ich bin sein Weinberg s. Jes. 5, 7;  er ist unter meinen Rächern, denn er schlug die Erstgebornen Ägyptens s. Ex. 12, 12. 29 und ich bin unter den ihn Erzürnenden,  denn ich habe den Göttern Ägyptens geopfert s. das. 8, 22; 12, 3;  er sprach zu mir: Dir wird nicht der gemischte Wein fehlen s. Cant.  7, 3 und ich erwiderte ihm: Du bist mein guter Freund, deine  Güte wird nimmer fehlen s. Ps. 23, 1.
R. Jehuda im Namen des R. Ilai sagte: Er besingt mich und  ich besinge ihn; er rühmt mich und ich rühme ihn; er nennt mich meine Schwester, meine Freundin, mein Täubchen, meine Fromme und ich spreche zu ihm: Dieser ist mein Geliebter, mein Freund; er spricht zu mir: „Du bist schön, meine Freundin“, und ich erwidere ihm: „Du bist schön, mein Geliebter! auch lieblich“; er spricht zu mir: Heil dir, Israel! wer gleicht dir? s. Deut. 33, 29 und ich spreche  zu ihm: Wer gleicht dir, Ewiger, unter den Göttern s. Ex. 15, 11;  er spricht zu mir: Wer ist wie dein Volk, Israel, ein Volk, dem  durch den Ewigen geholfen wird? s. 2 Sam. 7, 23 und ich feiere täglich zwei Mal seine Einheit mit den Worten: Höre Israel! der Ewige, unser Gott, der Ewige ist einig einzig s. Deut. 6, 4. Habe ich ein Anliegen, so verlange ich es nur von seiner Hand s. Ex. 2, 23. 24, und wenn er etwas will, so verlangt er es nur von mir und durch mich s. das. 13, 3; wenn ich etwas will, so verlange ich es nur von seiner Hand s. das. 14, 10, und wenn er etwas will, so verlangt er es nur von  mir s. das. 25, 2; war ich in der Not, so rief ich nur ihn um  Hilfe an s. Jud. 4, 3. Was bedeutet in der angezogenen Stelle  das Wort: hqzxb? Mit Schmähungen und Lästerungen und hatte  er einen Wunsch, so wandte er sich nur an mich s. Ex. 25, 8. der unter Lilien weidet.
R. Jochanan wurde von Schmerzen heimgesucht und litt drei und ein halbes Jahr hindurch an Fieberschauer. R. Chanina ging hinauf und besuchte ihn und fragte ihn: Was ist über dich gekommen? Ein  Leiden, antwortete er, das meine Kräfte übersteigt (eig. das größer ist, als dass ich es ertragen kann). Sprich nicht so, sondern sprich immer: Der treue Gott! Als seine Schmerzen sehr groß waren,  sprach er: Der treue Gott; als seine Schmerzen aber bis aufs  äußerste gestiegen waren, besuchte ihn R. Chanina abermals, flüsterte ihm ein Wort zu und er schöpfte Mut. Nach langer Zeit erkrankte (litt) R. Chanina und R. Jochanan besuchte ihn. Was  fehlt dir? fragte er ihn. Ach, wie schwer sind die Leiden! Wie groß ist aber auch der Lohn! Ich mag weder jene noch diesen. Warum gebrauchst du nicht ein Mittel (Wort), was mir so gut getan? Als ich draußen (schmerzensfrei) war, konnte ich anderen  als Bürge (Helfer) dienen, jetzt aber, wo ich darin (selbst mit  Schmerzen beladen) bin, muss ich andere zu Bürgen (Helfern)  suchen. Es steht aber geschrieben, entgegnete R. Jochanan, „der unter den Lilien weidet“ d. i. Gott wendet seine Zuchtrute nur bei solchen Menschen an, deren Herz so weich (zart) wie die Lilie ist. Gleich einem Hausherrn, sagte R. Eleasar, der zwei Kühe hatte, von denen die eine kräftig, die andere aber schwach war, welcher bürdet er wohl das Joch auf (welche belastet er wohl)? Doch wohl derjenigen, die kräftig ist.. Ebenso prüft Gott nicht die Ruchlosen,  weil sie nicht bestehen können s. Jes. 57, 20. Wen prüft er denn?  Die Tugendhaften (Gerechten) s. Ps. 11, 5; Gen. 22, 1; 39, 7. Der  Flachshändler, sagte R. Jose bar R. Chanina, schlägt nicht sehr auf  harten Flachs. Warum? Weil er zerfasert. Wenn aber sein Flachs  gut ist, so schlägt er auf ihn, weil er dadurch nur noch besser  wird. Ebenso prüft Gott nicht die Ruchlosen, weil sie nicht bestehen können, sondern er prüft die Tugendhaften, wie es heißt: „Der Ewige prüft den Gerechten.“ So prüft ferner der Töpfer, wie R. Jochanan bemerkte, nicht lockere Gefäße. Warum? Wenn er auf  sie schlägt, so zerbrechen sie. Was prüft er denn? Gute Gefäße,  denn obgleich er noch so oft auf sie schlägt, so zerbrechen sie doch  nicht. Ebenso prüft Gott nicht die Ruchlosen. Wen prüft er denn?  Die Tugendhaften, wie es heißt: „Gott prüft den Gerechten.“ (Vergl. Midr. Beresch. r. Par. 32 und 34.)