V. 4. Zieh mich dir nach, so laufen wir

V. 4. Zieh mich dir nach, so laufen wir.
R. Meir hat gesagt: Als die Israeliten vor dem Berge Sinai standen, um das Gesetz zu empfangen, sprach Gott zu ihnen: Sollte ich etwa unverdient euch das Gesetz geben? Stellet mir zuvor glaubhafte Bürgen, dass ihr es auch haltet, so will ich es euch geben. Herr der Welt! antworteten sie, unsere Väter sind unsere Bürgen. Eure Väter, sprach Gott, brauchen selbst Bürgen. Es verhält sich mit ihnen wie mit jenem, welcher vom Könige geliehen haben wollte. Bringe mir einen Bürgen, sagte er zu ihm, und ich will dir borgen. Er stellte ihm einen Bürgen. Der König sprach: Dein Bürge bedarf selbst eines Bürgen. Er stellte ihm nun einen zweiten Bürgen, allein der König sprach: Dein Bürge bedarf wieder eines Bürgen. Als er ihm endlich den dritten Bürgen brachte, sprach der König: Nur dieser Bürge flösst mir Vertrauen ein, nun will ich dir leihen. So sprach auch Gott zu den Israeliten, als sie standen, um das Gesetz zu empfangen: Ich will euch das Gesetz geben, bringet mir gute Bürgen, dass ihr es auch haltet, wenn ich es euch gebe. Die Israeliten sprachen: Unsere Väter sind unsere Bürgen. Gott entgegnete: Gegen eure Väter habe ich zu klagen; gegen Abraham habe ich zu klagen (vyli yl sy), dass er gesprochen: „Wodurch weiss ich, dass ich es erben werde?“ gegen Jizchak habe ich zu klagen, weil er den Esau liebte, den ich hasste s. Male. 1, 3, desgleichen Jacob, weil es ihm an Vertrauen fehlte s. Jes. 40, 27; ihr müsst gute Bürgen stellen, dann will ich euch das Gesetz geben. Die Israeliten sprachen vor Gott: Herr der Welt! so mögen unsere Propheten unsere Bürgen sein. Auch gegen die Propheten habe ich zu klagen. s. Jerem. 2, 8 und Ezech. 13, 4; ihr müsst mir sichere Bürgen stellen, wenn ich euch das Gesetz geben soll. So mögen, sprachen die Israeliten, unsere Kinder unsere Bürgen sein. Diese nehme ich an, sprach Gott, sie sind mir gute Bürgen für euch, ich will euch das Gesetz geben s. Ps. 8, 3, wo unter dem Worte zvi nichts anderes als das Gesetz zu verstehen ist vergl. Ps. 29, 11. Wenn nun der Schuldner seiner Verbindlichkeit nicht nachkommt, wer wird dann in Anspruch genommen? Der Bürge s. Hos. 4, 6: „Weil du das Gesetz deines Gottes vergissest so vergesse auch ich deine Kinder.“ R. Acha sagte: Sollte es denn möglich sein, dass auch ich vergessen sollte? Wer vor mir wird vor der Thora die Beracha sprechen: Preiset den Ewigen, den Hochpreislichen! Das kann sich doch nicht auch auf die Säuglinge beziehen? Es werden doch aber wegen der Vernachlässigung des Gesetzes eure Kinder zur Verantwortung gezogen, denn es heißt Jerem. 2, 30: „Vergeblich habe ich eure Söhne geschlagen.“ Gleichsam als ob die Möglichkeit vorhanden wäre, dass auch ich vergesse. Wer die Lobpreisung vor mir sprechen wird: Preiset den Ewigen, den Hochpreislichen! Darum muss der Vater seinem Sohne frühzeitig im Gesetz Unterricht erteilen, damit ihm die Tage in der Welt verlängert werden, wie es heißt Prov. 9 11: „Dadurch mehren sich deine Tage und es nehmen dir zu die Jahre des Lebens.“
R. Jochanan sagte: Weil du uns in das vortreffliche Land gebracht hast, das dein Wohnsitz genannt wird, darum laufen wir dir nach. Ebenso sagte R. Josua ben Levi. Die Rabbinen sagten Weil du deine Schechina unter uns wohnen lassest s. Ex. 25, 8, darum laufen wir dir nach. Die Rabbinen sagen ferner: Weil du deine Schechina uns entzogen hast, so laufen wir dir nach, was du daran erkennen kannst, dass die Israeliten bei allen Trübsalen, von denen sie wegen des goldenen Kalbes heimgesucht wurden, sich nicht betrüben ließen, wohl aber, als sie von Gott hörten: „Ich ziehe nicht in deiner Mitte hinauf“ s. Ex. 33, 3. 4 Als das Volk dieses böse Wort vernahm, betrübte es sich.
Von Simeon ben Jochai wurde gelehrt: Den Israeliten wurde am Berge Horeb eine Waffe gegeben, in welcher der ganze Gottesname eingegraben war, er wurde ihnen aber, als sie die Sünde mit der Fertigung des goldenen Kalbes begangen hatten, wieder genommen. Wie wurde er ihnen genommen? Nach R. Ibo schälte er sich von selbst wieder ab, nach den Rabbinen kam ein Engel herab und schälte ihn ab. Herr der Welt! sprachen die Israeliten vor Gott, das Weib putzt sich doch nur, um ihrem Mann zu gefallen.
R. Josua ben Levi sagte: Die Israeliten hatten großes Verlangen nach der Schechina, wie aus Cant. 4, 16 hervorgeht. R. Judan sagte: Die Gemeinde Israel spricht vor Gott: Herr der Welt! weil du mit meinen Nachbarn (Sodom und Gomorrha) streng nach dem Masse der Gerechtigkeit, mit mir aber nach dem Masse der Barmherzigkeit verfuhrst, darum laufen wir dir nach; denn R. Berachja hat im Namen des R. Eleasar gesagt: Die zehn Stämme müssen mehr gesündigt haben, als das Geschlecht der Sündflut, denn von diesem heißt es: „Es ist böse den ganzen Tag“ s. Gen. 6, 5, von jenem aber heißt es Micha 2, 1: „Wehe denen, die Unrecht sinnen und Böses bereiten auf ihren Lagern“ d. i. sogar des Nachts. Woher lässt sich beweisen, dass das auch am Morgen der Fall war? Weil es das. heißt: „Beim Morgenlicht vollführen sie es, wenn es in ihrer Hand steht.“ Von diesen ist ein Rest verblieben, aber von jenen ist kein Rest verblieben. In wessen Verdienst? R. Jizchak erklärte die Stelle ihnen zum Lobe. Rabbi sagte: Im Verdienste von Ezech. 14, 22: „Siehe, so sollen doch noch einige Gerettete darin verbleiben.“ Es heißt daselbst nicht: „,yayovmh welche herausführen“, sondern: „,yaovmh, welche herausgeführt werden“, nämlich im Verdienste der frommen Männer und Frauen, wegen der Propheten und Prophetinnen, die von ihnen erstehen werden.
R. Chanina sagte: Über die Seestädte lässt die Schrift sich härter aus, als über das Geschlecht der Sündflut, denn jene werden Zeph. 2, 5 ein Volk genannt, welches sich der Vernichtung schuldig gemacht hat. Und in wessen Verdienste, werden sie gerettet? Weil sie jährlich wenigstens einen Gottesfürchtigen stellen. R. I.evi deutete diese Stelle für sie zum Lobe.  Sie werden darum ,ytyrk yvg genannt, weil sie ein Volk bilden, das ein Bündnis mit Gott geschlossen hat (tyrb trks), wie Nehem. 9, 8 geschrieben steht.
R. Josua bar Nechemja im Namen des R. Acha sagte: Die Schrift gibt den Sodomiten nicht ein so hartes Zeugnis, wie den beiden Stämmen Jehuda und Benjamin; von jenen heißt es Gen. 18, 20: „Und ihre Sünde war sehr schwer“, von diesen aber heißt, es Ezech. 9, 9: „Die Schuld des Hauses Israel und Jehuda ist sehr, sehr groß.“ R. Tanchuma führte als Beweis die Stelle Thren. 4, 6 an und sagte: Die Sodomiten sind nur darum untergegangen, weil sie gar nichts Gutes gewirkt hatten, Israel hatte doch wenigstens mitleidige Frauen s. das. V. 10.
R. Asarja sagte: Die Gemeinde Israel spricht vor Gott: Herr der Welt! weil du mir meine Nachbarn, die Ägypter, Sichon und Og und die 31 Könige hast zu Teil werden lassen s. Ex. 3, 22, so laufen wir dir nach. Oder der Sinn der Worte ist: Weil du böse Nachbarn gegen mich gereizt hast, so laufen wir dir nach. Einem Könige gleich, sagte R. Abin, welcher, da er über seine Gemahlin aufgebracht war, ihre bösen Nachbarinnen gegen sie hetzte. Darüber fing sie an zu schreien und sprach: Mein Herr König! hilf mir. So wurden auch die Israeliten von den Sidoniern und Amalekitern bedrängt s. Jud. 10, I2, weshalb sie Gott um Hilfe riefen. Oder: Sowie du mich in Elend und Armut geraten lässt, laufen wir dir nach (d. i. wenden wir uns zu dir), wie auch R. Acha gesagt hat: Wenn der Jude Johannisbrot essen muss, so tut er Busse. In gleichem Sinne trat R. Akiba den Ausspruch: Die Armut steht der Tochter Jacobs so schön, wie ein roter Riemen dem weißen Pferd (d. i. in Folge des Druckes bleiben die Israeliten dem Gesetze, getreu.
Oder: Wegen des großen Pfandes, das du von mir in den Händen hast, laufen wir dir nach, denn R. Menachma hat im Namen des R. Jochanan gesagt: Es steht geschrieben Nechem. 1, 7: „Wir sind dir verpfändet“ d. i. wir haben die Zerstörung des ersten und zweiten Tempels verschuldet.
R. Berachja sagte im Namen des R. Jehuda im Namen des R. Ilai: Es steht geschrieben Ex. 15, 22. „Mose ließ die Israeliten vom Binsenmeer aufbrechen“ d. i. er wandte sie von der Sünde ihrer Widerspenstigkeit am Meere ab. Sie fragten ihn: Mose, unser Lehrer! wohin führst du uns? Er antwortete ihnen: Nach Elim, von Elim nach Alusch, von Alusch nach Mara, von Mara nach Rephidim, von Rephidim nach dem Sinai. Wohin du uns auch führst, sprachen sie, folgen wir dir: Gleich jenem, der eine Frau, vom Dorfe geheiratet und gesagt hatte: Auf, komm mit mir! Wohin denn? Von hier nach Tiberias, von da nach Burseki und von da nach dem obern Markt, von da nach dem untern Markt. Sie sprach zu ihm: Überall, wohin du gehst und mich mitnimmst, gehe ich mit dir. So sprachen auch die Israeliten:  Meine Seele hängt dir nach.
R. Jose bar Ika sagte: Der Vers ruft laut aus: „ist es zur heiligen Schrift (so eile ich dir nach) zur Schrift; ist es zur Mischna, so eile ich dir nach zur Mischna, und so zum  Talmud,  zur Tosephtha, zur Agada.“
Der König führt mich ein in seine Gemächer.
Es ist dort (Chagiga fol. 14b) gelehrt worden: Vier gingen in das Paradies (Sinn: Sie beschäftigten sich mit Geheimlehren, mit der Metaphysik. In der oben angezogenen Chagigastelle heißt es: R. Akiba sagte zu den Gelehrten, die ins Paradies gingen: Wenn ihr zu den reinen Marmorsteinen kommen werdet, so saget nicht: Wasser, Wasser! Denn es heißt Ps. 101, 7: Wer Lügen redet, hat keinen Bestand vor meinen Augen. (d. i. lasst es euch nicht beikommen, dass der Urstoff das Wasser sei). Ben Asai, Ben Soma, Elischa ben Abuja und R. Akiba. Ben Asai schaute und ward getroffen, auf ihn lässt sich der Spruch Prov. 25, 16 anwenden: Hast du Honig gefunden, genieße ihn mäßig u. s. w. Ben Soma schaute und starb. (So lautet die Version des jerus. Talmud Chagiga II, fol. 7a u. b; die Version des babylon. Talmud berichtet grade umgekehrt, dass Ben Asai geschaut und gestorben und Ben Soma geschaut und geschlagen worden sei.) Auf diesen kann gesagt werden Ps. 116, 15: „Der Tod seiner Frommen ist wert gehalten vor dem Ewigen.“ Elischa ben Abuja schnitt die Pflanzungen ab. Wie denn? Wenn er in Versammlungs- und Lehrhäuser kam und daselbst Kinder sah, welche Fortschritte in der Thora machten, so führte er sie durch seine Reden irre, so dass auf ihn angewendet werden kann Koh. 5, 5: „Gestatte deinem Mund nicht, dass er dein Fleisch in Sünde bringe.“ R. Akiba ging in Frieden hinein und kam in Frieden wieder heraus, nicht etwa, weil er größer als seine Genossen war, sondern wie die Weisen in der Mischna gelehrt haben: Deine Werke werden dich nähern und deine Werke werden dich entfernen. Auf ihn kann angewendet werden: „Der König führt mich ein in seine Gemächer.“ R. Janai sagte: die Thora hätte eigentlich mit Ex. 12, 2 anfangen sollen, und warum offenbarte Gott den Israeliten erst, was am ersten und was am zweiten Tage und so fort bis zum sechsten Tage erschaffen worden war? Weil sie sprachen Ex. 24, 7: „Alles was der Ewige geredet, wollen wir tun und gehorchen. Sofort offenbarte er es ihnen. R. Berachja sagte: Es steht Deut. 4, 13 geschrieben: „Er tat euch kund seinen Bund“ nämlich das Buch der Schöpfung, weil es Anfang der Weltschöpfung lehrt, „das, was er euch zu tun befohlen hat“, nämlich die zehn Worte, zehn zum Lesen. und zehn zum Lernen. Denn woher kam Elihu, Sohn Baracheel, der Busite, dass er den Israeliten die Geheimnisse des Behemot und Leviathan offenbaren, und woher kam Ezechiel, dass er ihnen die Geheimnisse von der Merkaba (dem göttlichen Thronwagen) kund tun konnte, als wie es hier heißt: „Der König führt mich in seine Gemächer.”
Und wir frohlocken und freuen uns deiner.
In zehn Ausdrücken wird den Israeliten die Freude zugerufen: mit hlyg Frohlocken s. Sach. 9, 2; hsys Jubel s. Jes. 61, 10; hxms Freude s. das. 66, 10; hnr in Jubel ausbrechen s. Sach. 2, 14; hxop in Jubel ausbrechen s. Jes. 54, 1; hlho Jubel s. das. 12, 6; holi frohlocken s. 1 Sam. 2, 1; hzli Jubel s. Ps. 68, 5; hvdx Freude s. Esra 6, 16; hivrt Jubelgeschrei s. Ps. 98, 4 und 47, 2. Manche geben dem Jubel auch Ausdruck durch Hüpfen (Tanzen hoyd) s. Hi. 41, 13, wo der Sinn ist: springend wie der Soclet.
Oder: „Wir frohlocken“ u. s. w. Es ist dort (Jebamot) gelehrt worden: Wenn ein Mann zehn Jahre lang in kinderloser Ehe gelebt hat, so darf er nicht länger die Erfüllung der ehelichen Pflicht unterlassen.
Eine Frau in Sidon hatte, wie R. Idi erzählt, zehn Jahre mit ihrem Manne gelebt und nicht geboren. Die Eheleute kamen zu R. Simeon ben Jochai, um geschieden zu werden. Dieser sprach zu ihnen: Bei eurem Leben! sowie eure Verbindung bei einem Festmahle (eig. mit Essen und Trinken) geschlossen worden ist, so muss auch eure Trennung bei einem Festmahle geschehen. Das Ehepaar kam diesem Ausspruch nach, machte sich einen festlichen Tag, bereiteten ein großes Mahl, sie machte ihn betrunken. Als er wieder zur Besinnung kam, sprach er zu seinem Weibe: Meine Tochter! nimm das Kostbarste, was ich im Hause habe und gehe in dein Vaterhaus. Was tat sie? Nachdem er eingeschlafen war, winkte sie ihren Knechten und Mägden sprach zu ihnen: Traget ihn auf seinem Lager in mein Vaterhaus. Um Mitternacht erwachte er von seinem Rausche und sein erstes Wort war die Frage an sein Weib: Meine Tochter! wohin bin ich gebracht worden? In mein Vaterhaus, antwortete sie. Was habe ich da zu schaffen? fragte er. Hast du mir nicht am Abende gesagt: Nimm das Kostbarste in meinem Hause und kehre in das Haus deines Vaters zurück. Etwas Kostbareres als dich kenne ich in der Welt nicht. Sie gingen nun wieder zu R. Simeon ben Jochai. Er erhob sich, betete für sie und sie wurden bedacht (mit Kindersegen). Daraus kannst du lernen, wenn Gott schon das Weib, weil sie ihren Mann für ihr Kostbarstes in der Welt hielt, bedachte, um wie viel mehr erst die Israeliten, die auf die Hilfe Gottes hoffen und täglich zu Gott sprechen: Wir haben nichts Besseres, du bist unser höchstes Gut in der Welt, „mit dir frohlocken und freuen wir uns.“ Es verhält sich wie mit der Gemahlin eines Königs, welcher mit seinen Söhnen und Schwiegersöhnen eine Seereise unternommen hatten. Deine Söhne sind angekommen, wurde ihr gemeldet. Was liegt mir daran, mögen sich meine Schwiegertöchter mit ihnen freuen, äußerte sie. Man meldete ihr ferner: Deine Schwiegersöhne sind angekommen. Was liegt
mir daran, war ihre, Antwort, das ist eine Freude für meine Töchter. Als man ihr aber die Rückkunft des Königs, ihres Gemahls, meldete, sprach sie: Nun ist die Freude vollständig. So werden einst auch Propheten kommen und zu Jerusalem sprechen Jes. 60, 4: „Deine Kinder kommen von fern her“, sie erwidert ihnen aber: Was liegt mir an ihnen?, „Auch deine Töchter werden auf Händen herbei getragen“ (s. das.). Was liegt mir daran. Wenn sie aber hört Sach. 9, 9: „Dein König kommt zu dir“ u. s. w., so spricht sie: Nun ist meine Freude vollständig, wie es heißt das.: „Frohlocke sehr, Tochter Zions“, desgleichen das. 2, 10: „Juble und freue dich, Tochter Zions.“ In dieser Stunde spricht sie (s. Jes. 61, 10): „Freuen will ich mich des Ewigen, meine Seele frohlocket über meinen Gott.“ Oder: „Wir frohlocken und freuen uns in dir.“ R. Abin begann: Es steht geschrieben Ps. 118, 24: „Diesen Tag hat der Ewige gemacht, wir wollen uns freuen und fröhlich in ihm sein.“ Da wissen wir nicht, ob wir die Freude in dem Tage oder in Gott finden sollen, da kam aber Salomo und entschied für letzteres, nämlich: Wir frohlocken und freuen uns in dir d. i. wir finden unsere Freude in dir, o Gott, in deiner Hilfe, in deinem Gesetze, in der Ehrfurcht vor dir. R. Jizchak sagte: Das Wort ;b in dir, hat 22 in der Zahl, womit die 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets gemeint sind, in der du uns die Thora geschrieben hast (denn b ist 2 und k ist 20).
Wir denken an deine Liebe mehr als an den Wein d. i. wir gedenken deiner durch den Wein der Thora, durch die Vorschriften (Halachot) in Betreff der Pessach-, Wochen- und Laubhüttenfestfeier. Oder vom Wein der Väter, denn was hat der erste Mensch vor dir, gewirkt, und wer hat vor dir wie Abraham, Jizchak und Jacob gewirkt?
Aufrichtig haben sie dich lieb d. i. wie fest (heilbringend, aufrichtig) und wie mächtig ist deine Barmherzigkeit. R. Ibo sagte: Mit großer Gradheit haben unsre Väter vor dir verfahren in allem, was sie getan haben.
R. Chanin sagte: Es heißt s. Gen. 22, 16: „Der Engel Gottes rief Abraham abermals vom Himmel: Ich habe bei mir selbst geschworen, weil du dieses getan hast.“ Es war die zehnte Prüfung und du nennst sie rbd? Wenn er diese nicht auf sich genommen hätte, so hätte er alle früheren vernichtet und verloren. Hieran kannst du sehen, „wie aufrichtig sie dich, lieben.“