V. 13. Deine Gewächse im Paradies von Granaten

V. 13. Deine Gewächse im Paradies von Granaten d. i.
er vergleicht sie mit Granaten im Paradiese, wie die Leute zu sagen pflegen: Was hat N. N. seiner Verlobten gesendet? Granatäpfel. R. Chanina und R. Simon. Der eine sagte: Die Gemeinde Israel brachte Gott dreizehn verschiedene Gaben zu, die er mit gleicher Zahl erwiderte. Die dreizehn Gaben, welche die Israeliten Gott darbringen, sind nach Ex. 25, 3 ff Gold, Silber, Kupfer, blauer Purpur, roter Purpur, Karmesin, Byssus, Ziegenhaare, rote Widderfelle, Taschaschfelle, Akazienholz, Onychsteine und gefasste Steine, und die dreizehn Gaben, welche Gott den Israeliten darbringt, sind nach Ezech. 16, 10-13: Ich kleidete dich mit Buntgewirktem d. i. nach R. Sisi mit Purpur, dagegen Akilas übersetzt ]yuylqpa (Buntgewirktes), und beschuhte dich mit Taschaschfell, entsprechend den Taschaschfellen, ich hüllte dich mit Byssus ein, entsprechend dem Byssus und Ziegenhaaren, ich bedeckte dich mit Seide. R. Ibo sagte: Er machte sie zu etwas Wesentlichem in der Welt. R. Jehuda bar R. Simon sagte: Er umgab sie mit Wolken der Herrlichkeit s. Ex. 13, 23. Ich schmückte dich mit Waffen (ydi) d. i. mit ]yz Waffen, in welchen, wie R. Simeon ben Jochai gelehrt hat, der ganze Gottesname (srvpmh ,s) eingegraben war, die ihnen aber, als sie gesündigt hatten, genommen wurden.   Wie denn? Nach R. Ibo schälte sich die Schrift von selbst ab, nach den Rabbinen kam ein Engel herab und schälte sie ab.
Unter „den Armbändern” Ezech. 10, 11 sind die zwei Bundestafeln zu verstehen, auf welchen die zehn Gebote geschrieben waren und die ein Werk Gottes genannt werden s. Ex. 32, 16 und unter „der Halskette” sind die Worte des Gesetzes zu verstehen, die man stets an das Herz knüpfen soll s. Prov. 6, 21. Der „Nasenring” geht auf das heilige Diadem des Hohenpriesters s. Ex. 29, 6, die „Ohrringe” bedeuten das Stirnblech, welches, wie gelehrt worden ist, einem goldenen Blech (Platte) ähnlich und zwei Finger breit war und von einem Ohr bis zum andern reichte; unter „dem prächtigen Kranze auf dem Haupte” ist die Schechina zu verstehen s. Jes. 62, 3 und Mich. 2, 13. Was sind aber die drei andern Dinge (die an den oben erwähnten dreizehn noch fehlen)? Es sind die, welche Ezech. 16, 13. 14 angegeben sind, nämlich: „Du warst geschmückt mit Gold und Silber, und dein Ruhm erscholl unter den Völkern.”
Kophern mit Narden. R. Huna sagte: Die Israeliten brachten Gott dreizehn Gaben dar und erhielten sechsundzwanzig dafür, denn gewöhnlich verdoppelt der Bräutigam das Mitgebrachte der Braut. Nach R. Acha führten sie ihm Gerätschaften und Gewürze zu und sie erhielten auch solche wieder und zwar Gerätschaften durch Mose und Gewürze durch Salomo s. 1 Reg. 10, 10: „Und sie (die Königin von Saba) gab dem Könige 120 Talente Goldes und Spezereien, sehr viel, und köstliche Steine; es ist nicht mehr Spezerei in solcher Menge gekommen, wie die Königin von Saba dem Könige Salomo gab.”
Nach R. Simon brachten sie ihm Gerätschaften und Gewürze in einer bestimmten Zahl und erhielten dafür solche ohne Zahl, die Salomo nun hier mit den Worten angibt: „Kophern mit Narden.
Oder: „Deine Schösslinge im Paradies von Granaten.” Diese Worte wollen sagen: Einst wird Gott für dich etwas wie einen Lustgarten von Granaten machen. Was wird das sein? Der Brunnen, von dem die Israeliten sich vierzig Jahre hindurch in der Wüste erhielten und der ihnen nach R. Jochanan den meisten Genuss gewährte, denn derselbe brachte mancherlei Arten Grünes, Arten von Sämereien und Bäumen für sie hervor. Als Beweis kann dir dienen, dass die Israeliten, als derselbe mit dem Tode Mirjams versiegte, sprachen Num. 20, 5: „Es finden sich hier weder Sämereien noch Feigenbäume, Weinstöcke und Granatbäume.” Auch die Traube, sagte R. Levi, die sie von dort abgeschnitten hatten s. Num. 13, 23, reichte doch wohl nicht für einen jeden durch die vierzig Jahre hindurch  hin.
R. Abba bar Kahana meint zwar, dass die Früchte zu der Zeit groß gewesen seien. Die Rabbinen aber nehmen an, dass fremde Kaufleute   ihnen   solche verkauften, denn es ist von R. Ismael gelehrt worden, dass damals den Israeliten der Wein von Heiden noch nicht verboten war.
Oder: „Deine Schösslinge“ u. s. w. Einst wird Gott etwas wie einen Lustgarten mit Granatbäumen für dich machen. Was wird es sein? Der Strom, an dessen Ufern auf beiden Seiten allerlei fruchtbare Bäume wachsen und deren Blätter nicht verwelken, noch ihre Früchte verfaulen werden, und sie werden alle Monate neue Früchte bringen, denn ihr Wasser fließt aus dem Heiligtum. Ihre Frucht wird zur Speise dienen und ihre Blätter zur Arznei (hpvrtl) s. Ezech. 47, 12. Was ist hpvrtl? R. Jochanan sagte: zur Arznei (]vyprtl), man saugt an den Blättern. Heißt denn aber aprt Nahrung (anvzm [rtv)? vielmehr heißt [ru Nahrung. Darauf sagt Rab: sie (die Blätter) dienen zur Lösung des oberen Mundes, und Samuel sagt zur Lösung des unteren Mundes. Auch R. Chanina und R. Josua ben Levi sind darüber geteilter Meinung. Der eine sagte: zur Lösung des Mundes der Stummen, der andere sagte: zur Lösung des Mundes der Unfruchtbaren.
Oder: „Deine Schösslinge“ u. s. w. Einst wird Gott für dich etwas wie einen Lustgarten mit Granatbäumen machen. Wer wird es sein? Elia, seligen Andenkens; denn es ist dort gelehrt worden: Jenseits des Jordans war eine Familie Beth Keripha, welche die Bene Zion mit Gewalt näherte, und eine andere, welche sie mit Gewalt entfernte; sowie diese wird auch Elia verfahren, er wird unrein und rein sprechen, entfernen und nähern. Nach R. Jehuda wird Elia nur nähern, aber nicht entfernen (trennen). Nach R. Simeon wird er die Streitigkeiten ausgleichen. Die andern Gelehrten sagten: Er wird weder entfernen noch nähern, sondern nur den Frieden in der Welt herstellen s. Mal. 3, 23. 24.