V. 10. Mein Geliebter rief und sprach zu mir. Was? Ich bin der Ewige s. das. V. 2.

V. 10. Mein Geliebter rief und sprach zu mir. Was? Ich bin der Ewige s. das. V. 2.
Oder: Die Gemeinde Israel spricht vor Gott: Herr der Welt! Du sagtest zu uns im Anfange dius dius. „Mein Geliebter gleicht der Gazelle.“ Sowie die Gazelle von Berg zu Berg, von Tal zu Tal, von Baum zu Baum, von Dickicht zu Dickicht und von Mauer zu Mauer hüpft, ebenso springt Gott von einem Versammlungshause zum andern und von einem Lehrhause zum andern. Und das alles warum? Um Israel zu segnen. In wessen Verdienst? Im Verdienste Abrahams s. Gen. 18, 1. Weil da nicht bsvy, sondern bsy steht (was für das Perf. gelesen werden kann), so erklärte R. Berachja im Namen des R. Levi, dass Abraham, als Gott ihm erschien, saß und nun aufstehen wollte. Bleib sitzen! rief ihm Gott zu, du dienst deinen Kindern als günstiges Vorzeichen; wie du hier sitzest und ich stehe, so werden deine Kinder beim Lesen des Schema auch im Versammlungs- und Lehrhause sitzen und meine Herrlichkeit wird bei ihnen stehen s. Ps. 82, 1, wo nicht dmvi sondern bon steht, was nach R. Chaggi im Namen des R. Jizchak soviel wie cvmyuya bedeutet d. i. „Gott ist gegenwärtig in ihrer Versammlung“ s. Ex. 34, 2 vergl. Jes. 65, 24. R. Samuel sagte im Namen des R. Chanina: Bei allen Lobpreisungen Israels sitzt Gott unter ihnen s. Ps. 22, 4.
R. Jose bar R. Chanina legte obigen Vers auf diese Weise aus: „Er steht hinter unserer Wand“ d. i. hinter der Wand der Versammlungs- und Lehrhäuser, „lugt durch die Fenster“ d. i. zwischen die Schultern der Segensprechenden Priester, „blickt durch die Gitter“ d. i. zwischen die Finger der Segensprechenden Priester, „mein Geliebter antwortet und spricht zu mir“ d. i. der Ewige segne dich und behüte dich s. Num. 6, 24.
Oder: Die Gemeinde Israel spricht zu Gott: Du sprachst anfangs zu uns: dius, dius. Sowie diese Gazelle bald sichtbar, bald unsichtbar ist, so war auch der erste Erlöser (Mose) bald sichtbar, bald unsichtbar. Wie lange war er unsichtbar? R. Tanchuma sagte: Drei Monate s. Ex. 5, 20.
R. Jehuda bar Rabbi sagte: Zur rechten Zeit wird auch der letzte Erlöser ihnen bald sichtbar, bald unsichtbar sein. Wie lange? 45 Tage; wie Dan. 12, 11. 12 geschrieben steht. Wie wird er in den übrigen 45 Tagen sein? In diesen Tagen, sagte R. Jochanan ben Kezartha im Namen des R. Jona, wird er unsichtbar sein und sie werden für die Israeliten verhängnisvoll sein vergl. Hi. 30 4.
Und wohin wird er sie führen? Nach der Meinung des einen nach der Wüste Jehuda s. Hos. 12, 10, nach der Meinung eines anderen nach der Wüste Sichon und Og s. das. 2, 16. 17, wer ihm vertraut und ihm folgt und geduldig ausharrt, wird glücklich leben, wer aber ihm nicht traut, sondern zu den Völkern der Welt übergeht, der wird von diesen erschlagen werden.
R. Jizchak bar Marjon sagte: Nach Verlauf der 45 Tage wird er ihnen erscheinen und das Manna für sie herabbringen. Es gibt nichts Neues unter Sonne s. Koh. 1, 9.
Oder: „Mein Freund gleicht einer Gazelle“ d. i. dem Jungen der Gazelle; „er steht hinter unserer Wand“ d. i. hinter der Wand an der Abendseite des Heiligtums. Warum? Weil Gott ihr geschworen hat, sie werde nicht eher zerstört werden, wie das Priester- und Chuldator, als bis er sie erneuert habe. „Er schaut durch die Fenster“ d. i. auf die Tugenden der Väter, „er blickt durch die Gitter“ d. i. auf die Tugenden der Mütter; „mein Geliebter ruft und spricht zu mir.“ Was? „Dieser Monat sei euch der erste der Monate“ s. Ex. 12, 2.
R. Asarja sagte: hni heißt hier nicht antworten und rma nicht sprechen, sondern der Sinn ist: Er antwortete mir durch Mose und er sprach zu mir durch Aaron. Was? „Auf, meine Freundin! meine Schöne, auf!“ d. i. rüste dich!
Oder: „Auf, meine Tochter!“ d. i. Tochter Abrahams, den ich aus seiner Heimat gehen hieß s. Gen. 12, 1, „meine Freundin, meine Schöne“ d. i. Tochter Jizchaks, der mich liebte und mich verherrlichte, „komm“ d. i. Tochter Jacobs, der auf seinen Vater und seine Mutter hörte und nach Padan Aram ging. s. das. 28, 7.