V. 7. Siehe da, Salomos Bett, sechzig Starke rings umher

V. 7. Siehe da, Salomos Bett, sechzig Starke rings umher.
R. Bibi legte im Namen des R. Eleasar bar R. Jose den Vers auf den Priestersegen aus. „Das Bett“ stellt die Stäbe und Stämme des Volkes vor vergl. Habak. 3, 9; „Salomos“ d. i. desjenigen Königs, der über den Frieden zu gebieten hat; „sechzig Helden“ d. s. die sechzig Buchstaben im Priestersegen, welche darum Helden genannt werden, weil sie die Israeliten stark machen; „alle schwertgerüstet“ d. i. die Worte sind, wie R. Asarja bemerkte, mit Macht umgeben (denn in jedem Satze befindet sich der Name Gottes); „alle kriegskundig“ d. i. sie streiten gegen alle Arten von Strafgerichten, die es in der Welt gibt; „jeder an der Hüfte sein Schwert vor Schrecknis in den Nächten“ d. i. selbst wenn ein Mensch im Traum ein Schwert in seine Hüften einschneiden sieht, was soll er tun? Er gehe in die Synagoge, lese den mit den Worten Schema beginnenden Abschnitt, verrichte sein Gebet, höre den Priestersegen und stimme mit Amen! ein und kein Übel wird ihm schaden, weshalb auch die Söhne Aarons veranlasst wurden, dem Volke den Priestersegen zu erteilen s. Num. 6, 23
R. Simlai legte den Vers auf die 24 Priester- und 24 Levitenwachen und die zwölf Teilungen aus. „Sein Bett“ d. s. die Stäbe und Stämme, „Salomos“ d. i. des Königs, dem der Friede gehört; „sechzig Helden ringsum“ d. s. die 24 Priester- und Levitenwachen und die zwölf Teilungen; „von den Helden Israels“ d. i. diejenigen, welche das Volk bewachen ; „alle schwertgerüstet“ d. i. die Gelehrten (Schüler der Weisen), welche den Priestern nach R. Seira und nach R. Jehuda im Namen des Samuel die Anleitung zu den ihnen obliegenden Verrichtungen des Schlachtens, Sprengens, Empfangens und Nehmens (Vergl. Pes. VII, 2 und Menach. I, 1 f.) geben, oder es sind diejenigen gemeint, wie R. Jizchak im Namen des R. Ami bemerkt, welche die Mängel der Opfertiere untersuchen und dafür eine Vergütung aus der Tempeleinnahme erhalten. R. Gidol bar Benjamin im Namen des R. Jisa sagte: Es gab zwei Kriminalrichter in Jerusalem, welche ihren Lohn aus der Tempeleinnahme empfingen. R. Samuel denkt dabei an die Frauen, welche die Vorhänge webten und ebenfalls aus der Tempeleinnahme besoldet wurden. Nach R. Huna erhielten die Frauen die Zahlung für ihre Arbeit, weil er dieselbe für einen Bau ansieht, aus der Kasse für die Tempelausbesserungen; nach R. Samuel dagegen, der die Arbeit wie Opfergaben betrachtet, empfingen sie ihren Lohn aus der angegebenen Kasse. „Kriegskundig“ d. s. diejenigen, welche die Priester lehrten, wie sie ihren Dienst verrichten sollten: „jeder sein Schwert an der Hüfte“ d. s. diejenigen, welche die Priester beim Schlachten warnten, dass sie ja kein Opfer verwerflich und durch Liegenlassen unbrauchbar machen sollten.
R. Jochanan deutete den Vers auf die Synedrien, „die aus sechzig Männern“ bestanden und die Nebusaraddon aus der Mitte des Volkes genommen hatte s. 2 Reg. 25, 19; „von den Helden Israels“ d. s. die elf Männer s. das. 25, 18. 19: „Und es nahm der Oberste der Scharfrichter Seraja u. s. w. Und aus der Stadt nahm er einen Hämling (cyrc)“ d. i. der Ausgezeichnetste des Gerichtshofes. Warum heißt er cyrc? Weil er die Halacha scharf entscheidet. „Und fünf Männer von denen, welche vor dem König standen“ d. s. elf. Wenn es dort nur „sieben“ heißt, so sind die beiden beisitzenden Gerichtsschreiber hinzuzuzählen. Oder unter „den Starken Israels“ sind diejenigen zu verstehen, welche die Israeliten mit Heldenmut ausrüsten; „ein jeder mit dem Schwert an der Hüfte“ d. i. nach R. Meir sie lehrten die Halacha der Art, dass sie so scharf wie ein Schwert war, so dass, wenn eine einschlagende Frage vor sie  kam, sie nicht stumpf (zweifelhaft) war. Oder sie behandelten dieselbe mit großer Umsicht und Gründlichkeit, um ein richtiges  Urteil zu ermitteln und mit einer Ängstlichkeit, als wenn ein  Schwert an ihrer Seite und die Hölle vor ihnen geöffnet wäre, der  sie zu entrinnen suchen müssten.
R. Menachem, der Schwiegervater des R. Eleasar bar Abuna sagte im Namen des R. Jacob bar Abina: Wenn eine Frau zu dir in das Lehrhaus kommt, um dich über den Blutfleck und die Menstruation zu fragen, so betrachte sie, als stamme sie von dir  ab (als sei sie deine eigne Tochter), sieh sie nicht an, und fürchte  dich vor dem Gerichte der Hölle (welche der Nacht gleich ist).
Die Rabbinen legten den Vers auf diejenigen aus, welche aus Ägypten zogen. „Sein Bett“ d. s. die Stäbe und Stämme, „Salomos“ d. i. des Königs, dem der Friede gehört, „sechzig Helden“  d. s. die 600000, welche aus Ägypten zogen von zwanzig Jahren  und darüber; „von den Helden Israels“ d. s. die 600000, welche  aus Ägypten zogen von zwanzig Jahren und darunter; „sie alle  schwertumgürtet, kriegsgeübt, jeder sein Schwert an seiner Hüfte“  d. i. in der Stunde, als ihnen Mose im Namen Gottes kurz und  unumwunden (cvmyunvc) gesagt hatte, kein Unbeschnittener dürfe vom Pessachlamm essen s. Ex. 12; 48, da nahm jeder sein Schwert  an die Hüften und beschnitt sich. Wer beschnitt sie? Nach R. Berachja beschnitt Mose, Aaron riss und Josua gab zu trinken s.  Jos. 5, 23, wo aus dem Worte tyns zum zweiten Mal erhellt, dass er,  Josua, es auch das erste Mal verrichtet haben muss.
Es ist gelehrt worden: Bevor der Mensch sich eines Vergehens  schuldig macht, flösst er andern Schrecken und Furcht ein, sowie er sich aber ein Vergehen zu Schulden hat kommen lassen, bemächtigt sich seiner Schrecken und Angst vor andern, was du aus  dem schließen kannst, was Rabbi gesagt hat: Ehe Adam sündigte, vernahm er die Stimme (Gottes) stehend auf seinen Füssen und er fürchtete sich nicht, nachdem er aber gesündigt hatte, fürchtete er sich vor der Stimme und versteckte sich s. Gen. 3, 10. R. Ibo  sagte: In dieser Stunde wurde die Höhe der Statur Adams um hundert Ellen verkürzt. R. Levi sagte: Ehe Adam sündigte, hörte er die Stimme Gottes sanft (mit Ruhe), dann aber, nachdem er  gesündigt hatte, wild (mit Unruhe). Bevor die Israeliten sündigten, sahen sie die Kohorten oben und unten ohne Furcht, Zittern  und Angst, dann aber konnten sie nicht einmal auf das Angesicht  des Vermittlers (Moses) schauen s. Ex. 34, 30. Auch dieser Vermittler machte dieselbe Erfahrung, sagten R. Pinchas und R. Abun im Namen des R. Chanin, er erbebte mit ihnen in der Stunde der Übertretung. Ehe die Israeliten sündigten, da heißt es Ps. 68, 13 von ihnen: „Die Könige der Heerscharen flohen, sie flohen.“ R. Ibo sagte: Es heißt nicht tvabo ykalm die Engel der Heerscharen, sondern tvabo yklm die Könige der Heerscharen d. i. die Könige der Engel. Wer sind diese? Michael und Gabriel, sie  konnten selbst das Angesicht Moses nicht ansehen, als sie aber  gesündigt hatten, vermochte Mose nicht einmal den Anblick ihrer  Schildknappen (Galearen) zu ertragen, nämlich des Zorns und des  Grimms s. Deut. 9, 19. Ehe sich David von der Leidenschaft (zu  Bathseba) hinreißen ließ, sprach er Ps. 27, 1: „Der Ewige ist mein Licht, mein Heil, vor wem soll ich mich fürchten?“ Dann aber heißt es 2 Sam. 17: „Ich überfalle ihn (will ihn überfallen), während er müde und schlaff ist.“ Bevor Salomo sich dem Hochmut hingab, hielt er Sänger und Sängerinnen, wie es heißt Koh. 2, 8: „Ich  verschaffte mir Sänger und Sängerinnen“ d. i. männliche und weibliche Saitenspieler, „und Lustbarkeiten der Menschenkinder“ d. i. Badehäuser, „Tragsessel und Sänften“ d. i. männliche und weibliche Dämonen, welche sie (die Badehäuser) heizten. Dann aber musste  er von sechzig Helden, von den Starken Israels seine Lagerstätte  bewachen lassen, wie hier gesagt wird, weil er sich vor den Geistern fürchtete.