V. 1. Kehr um, kehr um, o Sulamith

V.  1.    Kehr um, kehr um, o Sulamith.
R. Samuel bar Chija bar Judan sagte im Namen des R. Chanina: Viermal steht hier das Wort ybvs kehr um! entsprechend den vier Reichen, welche über Israel geherrscht haben, und die Israeliten sind in Frieden in sie hinein- und in Frieden auch wieder herausgegangen. Sulamith ist die Nation, welcher der Friede des Ewiglebenden überall hinfolgt s. 2 Sam. 7, 6, oder die Nation, welcher die Priester täglich am Schlusse Frieden zurufen s. Num. 6, 26, oder die Nation, zu der Gott spricht: ich werde einst ihren Nachkommen die Wohnung des Friedens zu Teil werden lassen s. Jes. 32, 18, oder die Nation, zu der Gott spricht: ich neige über sie den Frieden wie einen Strom s. das. 66, 12, oder die Nation, sagte R. Eleasar bar R. Maron, welche den Posten der Welt aufrecht erhalten wird in dieser und in der zukünftigen Welt, oder die Nation, sagte R. Josua von Sichnin im Namen des R. Levi, durch welche alles Gute in der Welt kommt s. Gen. 27, 28. Gott wird dir geben vom Tau des Himmels“ u. s. w., „dir“ d. i. deinethalben (wird Gott den Tau des Himmels spenden). Wandle in deiner Tugend (deinem Verdienst), an dich ist die Sache gehängt (von dir hängt die Sache ab) s. Deut. 28, 12. Oder es ist nach R. Samuel bar Tanchum und R. Chanan bar R. Berachja aus Bozra im Namen des R. Jeremja die Nation, von der Gott sagt: Sie hat den Frieden zwischen mir und meiner Welt hergestellt, hätte sie mein Gesetz nicht angenommen, so würde ich meine Welt wieder in eine Wüste und Öde verwandelt haben; denn R. Huna hat im Namen des R. Acha den Vers Ps. 75, 4: „Die Erde und alle ihre Bewohner zerrinnen“ dahin erklärt: wenn nicht die Israeliten vor mir am Berge Sinai gestanden und gesprochen hätten Ex. 24, 7: „Alles, was der Ewige gesprochen, wollen wir tun und gehorchen.“ so wäre die Welt sofort ganz zerflossen. Und wer machte die Welt fest (wer gab ihr eine feste Basis)? Das Wort ykna (das erste Wort des Decalogs), wie es heißt Ps. 75, 4: ,,lch stelle fest ihre Säulen“ vergl. Ex. 20, 2: „Ich bin der Ewige, dein Gott.“
dass wir dich sehen.
Die Völker der Welt sprechen zu den Israeliten: Wie lange noch kommt ihr für euren Gott um? wie lange gebt ihr euch ihm hin s. Cant. 1, 3: „Darum lieben sie dich in alle Ewigkeit.“ Wie lange lasst ihr euch für ihn umbringen? wie es heißt Ps. 44, 23: „Ja um dich werden wir gemordet den ganzen Tag.“ Wie lange zeigt ihr euch ihm dankbar für das Übel, das er euch auferlegt? Kommt zu uns, wir wollen euch zu Heerführern, Eparchen und Kriegsherrn machen. „Dass wir dich sehen“ d. i. kommt, ihr seid der Augenschein der Welt vergl. Ex. 18, 21. Darauf erwiderten ihnen die Israeliten: Was wollt ihr schauen an Sulamith? „Wie Reigentanz der Lager?“ Habt ihr jemals gehört, dass Abraham, Jizchak und Jacob Götzen angebetet hätten, so dass ihre Kinder nach ihnen Götzen anbeten sollten? Unsere Väter haben es nicht getan, und wir nach ihnen sollten es tun? Allein könnt ihr uns so einen Reigentanz veranstalten, wie unserm Vater Jacob bei seiner Rückkehr von Labans Hause zu Teil geworden (s. Gen. 32, 3)? R. Berachja im Namen des R. Levi sagte: Damals tanzten und hüpften 600000 oder nach den Rabbinen 1200000 s. Gen. 32, 2 vor unserm Vater Jacob. Zu einem Lager gehören 600000, da Jacob aber den Ort Mahanaim (Doppellager) nannte, so waren es 1200000. Oder könnt ihr uns vielleicht einen solchen Reigentanz aufführen, wie unsern Vorfahren am Meere widerfahren s. Ex. 14, 19? Oder könnt ihr uns einen solchen Reigentanz aufführen, wie dem Elisa zu Teil wurde s. 2 Reg. 6, 8 — 23? Oder könnt ihr uns endlich einen solchen Reigentanz aufführen, wie ihn Gott einst den Gerechten (Frommen) in der künftigen Welt aufführen wird? R. Berachja und R. Chelbo und Ula Berea und R. Eleasar im Namen des R. Chanina sagten: Einst wird Gott den Gerechten in der künftigen Welt einen Reigentanz aufführen s. Ps. 48, 14: „Richtet euer Herz auf den Reigentanz“, wo nicht hlyxl, sondern hlvxl steht,  und  sie  werden  mit Fingern  auf ihn  zeigen  und  sprechen s. das. 15: „Dieser ist unser Gott! er wird uns leiten“ tvmli d. i. wie die Jungfrauen im Reigen (hlvxmb) der Gerechten.