KAP. 18. WAJERA - בראשית יח וירא von Rabbi Samson Raphael Hirsch

Kap. 18. V. 1. Da ward Gott ihm sichtbar unter den Bäumen Mamre’s; während er vor der Thür seines Zeltes saß als der Tag glühte. 2. Er hub aber seine Augen auf und sah, und siehe da, drei Männer, auf ihn gerichtet stille stehend; und als er es sah, lief er ihnen vom Eingang des Zeltes entgegen und bückte sich zur Erde — 3. und sprach: — Mein Gott, wenn ich doch Gunst in deinen Augen gefunden habe, so entziehe dich doch nicht deinem Diener — 4. Gestattet doch, daß ein weniges Wasser gebracht werde und waschet eure Füße und ruhet unter dem Baume aus. 5. Ich möchte ein Stückchen Brod bringen, damit erquicket euer Herz, dann möget ihr weiter ziehen; denn (ich bitte nur) darum weil ihr bei eurem Diener vorüber gekommen. Sie antworteten: Thue also wie du gesprochen. 6. Da eilte Abraham in’s Zelt zu Sara und sprach: Eile, aus drei Maaß Mehl das feine, knete es und mache Kuchen! 7. Zum Rinde aber lief Abraham selbst, nahm ein junges Rind, zart und gut, und gab es dem Knaben, und eilte es zuzurichten. 8. Sodann nahm er Butter und Milch und das junge Rind, das er bereitet hatte und setzte es ihnen vor. Er aber stand bei ihnen unter dem Baume und sie aßen. 9. Da sprachen sie zu ihm: Wo ist Sara, deine Frau? Er erwiederte: Natürlich im Zelte. 10. Darauf sagte er: Gerade wie diese lebendige Zeit kehre ich zu dir wieder, und siehe, dann hat Sara, deine Frau, einen Sohn. Sara aber hörte Alles am Eingange des Zeltes, dieser aber war hinter ihm. 11. Abraham und Sara waren alt, hochbetagt, Sara hatte längst nicht mehr die Weise der Frauen. 12. Da lachte Sara in ihrem Innern: nachdem ich bereits abgelebt, wäre mir die höchste Befriedigung geworden! Und mein Herr ist doch auch ein Greis! 13. Da sprach Gott zu Abraham: Warum hat Sara denn gelacht in dem Sinne: sollte ich denn auch in Wahrheit gebären, da ich so alt geworden?! 14. Ist denn Gott Etwas zu wunderbar? Zur bestimmten Zeit kehre ich zu dir wie diese lebendige Zeit zurück, und dann hat Sara einen Sohn. 15. Sara leugnete und sprach: ich habe nicht gelacht, denn sie scheute sich. Er aber sprach: nicht os, du hast in der That gelacht. 16. Da erhuben sich die Männer von dort und senkten ihren Blick auf die Gegend von Sedom; Abraham aber ging noch mit ihnen, sie zu geleiten. 17. Gott aber hatte gesprochen: Sollte ich Abraham unenthüllt lassen, was ich thue, 18. Abraham soll ja auch zu einem großen und mächtigen Volke und durch dieses alle Völker der Erde gesegnet werden! 19. Denn ich habe ja nur deßhalb mein besonderes Augenmerk auf ihn gerichtet, damit er seine Kinder und sein Haus nach sich verpflichte, daß sie den Weg Gottes hüten, Pflicht, Milde und Recht zu üben, damit Gott über Abraham bringe , was er über ihn ausgesprochen. 20. Da sprach Gott: wenn gleich das Geschrei über Sedom und Amora bereits groß ist und ihre Versündigung bereits sehr schwer lastet, 21. so will ich doch noch hinabsteigen und sehen, ob wie der zu mir gekommene Schrei dieses Geschrei’s sie bereits Vernichtung erwirkt; wenn nicht, will ich einzeln erkennen. 22. Die Männer wendeten sich von dort und gingen gen Sedom; Abraham aber stand noch vor Gott. 23. Da trat Abraham hin und sprach: Solltest du denn auch mit in den Untergang hineinreißen? Den Gerechten mit dem Schuldigen? 24. Vielleicht sind fünfzig Gerechte in Mitten der Stadt, solltest du da die mit strafen wollen und nicht der Gegend verzeihen zum Besten der Gerechten, die sich in ihr befinden? 25. Zu tödten den Gerechten mit dem Schuldigen, daß der Gerechte wie der Schuldige sei, ein Solches zu thun, das — weiß ich — wäre Entweihung dir, es wäre Entweihung dir; wie sollte der Richter der ganzen Erde nicht Recht ausüben! 26. Da sprach Gott: Finde ich in Sedom fünfzig Gerechte in Mitten der Stadt, so verzeihe ich der ganzen Gegend um ihretwillen. 27. Abraham aber begann wieder und sprach: siehe, ich habe nun einmal angefangen zu meinem Herrn zu reden und ich bin doch Staub und Asche, 28. Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten fünf, würdest du um der fünf willen die ganze Stadt verderben? Da sprach er: ich werde nicht verderben, wenn ich dort fünf und vierzig finde. 29. Er fuhr fort zu ihm zu sprechen und sagte: vielleicht finden sich dort vierzig? Da sprach er: ich werde nichts thun um der vierzig willen. 30. Da sprach er: möge es doch meinem Herrn nicht entgegen sein, daß ich noch sprechen möchte: vielleicht finden sich dort dreißig? darauf sprach er: ich thue nichts, wenn ich dort dreißig finde. 31. Da sprach er: siehe ich habe nun doch angefangen zu meinem Herrn zu reden, vielleicht finden sich dort zwanzig? Darauf sprach er: ich werde nicht verderben um der zwanzig willen. 32. Da sprach er: Möge es doch meinem Herrn nicht entgegen sein, ich möchte nur noch diesmal sprechen, vielleicht finden sich dort zehn? darauf sprach er: ich verderbe nicht um der Zehn willen. 33. Da entfernte sich Gott als er vollendet hatte mit Abraham zu sprechen. Abraham aber kehrte zu seinem Orte zurück.